Wie wird eine CLL diagnostiziert?
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) wird oft bei ärztlichen Routineuntersuchungen oder Bluttests festgestellt. Häufig ist die Diagnose ein „Zufallstreffer“. Charakteristisch für eine CLL ist eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut der Patientinnen und Patienten und/oder eine Schwellung der Lymphknoten.
Die CLL-Diagnose ist oft ein „Zufallstreffer“
Die entarteten Zellen, die für die Krankheit verantwortlich sind (weiße Blutkörperchen von der Gruppe der B-Lymphozyten, auch B-Zellen genannt), lassen sich nach Abgabe einer Blutprobe für ein Blutbild im Labor gut nachweisen.
Beim Verdacht auf eine CLL wird Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt an eine Fachärztin beziehungsweise einen Facharzt überweisen (eine Hämatoonkologin oder einen Hämatoonkologen).
Was wird im Blut untersucht?
Zur Feststellung einer CLL wird als Erstes eine Blutprobe analysiert. Dabei werden unter anderem Anzahl und Aussehen der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen bestimmt. Außerdem wird festgestellt, wie viel roter Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen vorhanden ist (der Hämoglobinwert).
Auch die Verteilung der einzelnen Typen der weißen Blutkörperchen spielt eine wichtige Rolle. Insbesondere werden hier die für die CLL-Erkrankung verantwortlichen entarteten B-Lymphozyten genauer untersucht.
Bei welchen Blutwerten liegt eine CLL vor?
Eine CLL liegt vor, wenn bei Blutuntersuchungen mindestens 5.000 krankhaft veränderte weiße Blutkörperchen der Gruppe der B-Lymphozyten in einem Mikroliter Blut (das sind 0,001 Milliliter) gefunden werden. Und das über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Für Aussagen zur CLL sind auch die Zahl der Blutplättchen im Blut und der Hämoglobinwert wichtig. Hintergrund ist, dass die wachsende Anzahl der Krebszellen gesunde weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen verdrängt. Die weiter im Blut vorhandene Zahl an Blutplättchen und die Menge an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) geben daher Auskunft darüber, wie weit eine CLL bereits fortgeschritten ist.
Was ist eine Immunphänotypisierung?
Um eine CLL-Diagnose abzusichern, wird neben dem Differenzialblutbild auch eine Immunphänotypisierung des Blutes vorgenommen. Darunter versteht man eine genauere Untersuchung der Oberflächenstruktur bestimmter Zellen. In diesem Fall werden die B-Lymphozyten genauer betrachtet. Durch die Immunphänotypisierung kann die CLL in der Regel sicher festgestellt und von anderen leukämischen Erkrankungen unterschieden werden.
Welche weiteren Untersuchungen sind beim Verdacht auf CLL nötig?
Neben Bluttests ist zunächst die körperliche Untersuchung wichtig. Die Hämatologin oder der Hämatologe tastet in erster Linie die Lymphknoten ab und prüft, ob diese vergrößert sind. Mediziner oder Medizinerinnen untersuchen Sie dazu vor allem im Bereich des Halses und Nackens, unter den Achseln und in der Leistengegend. Zusätzlich tasten sie den Bauch ab, weil Leber oder Milz ebenfalls vergrößert sein könnten. Ärztinnen und Ärzte schauen auch nach Zeichen einer Blutarmut oder Anzeichen von Blutungen wie Hämatomen. Natürlich kann auch die Befragung von Patientinnen und Patienten nach Beschwerden wichtige Hinweise liefern (lesen Sie hier mehr über erste Anzeichen und Symptome einer CLL).
Gewebeproben aus auffälligen Lymphknoten werden nur vereinzelt bei Patientinnen und Patienten entnommen.
Wann bekomme ich die Ergebnisse und wie geht es weiter?
Die Blutproben schickt der Hämatoonkologe oder die Hämatoonkologin ins Labor. Die Fertigstellung der umfangreichen Analysen dauert in der Regel einige Tage. Ihre Fachärztin oder Ihr Facharzt wird abklären, wann die Ergebnisse vorliegen, und dementsprechend einen neuen Termin mit Ihnen vereinbaren. Eine mögliche Therapie wird erst festgelegt, wenn die Ergebnisse der Blutuntersuchungen vorliegen.
Welche bildgebenden Verfahren kommen für die Diagnose der CLL zum Einsatz?
Ein Ultraschall des Bauches gehört zu den Standarduntersuchungen, wenn Anzeichen für eine CLL vorliegen. Dabei geht es in erster Linie darum, eventuelle Veränderungen von Milz und Leber zu entdecken. Weitere bildgebende Verfahren wie Kernspintomografie oder Computertomografie (CT) spielen für die Erstdiagnose einer CLL keine wesentliche Rolle.
Zusammenfassung
Eine CLL lässt sich durch Blutuntersuchungen gut nachweisen. Die Diagnose ist oft ein „Zufallstreffer“, der bei anderen Routineuntersuchungen entdeckt wird.
Im weiteren Verlauf wird der Verdacht auf das Vorliegen der Erkrankung durch Anfertigung eines Blutbildes und eine körperliche Untersuchung überprüft. Zusätzliche bildgebende Verfahren können weiteren Aufschluss über das Stadium der Erkrankung liefern.