Welche Rolle spielt die Stammzellen­­transplantation für die CLL-Behandlung?

Die allogene Stammzellen­transplantation ist aktuell die einzige Möglichkeit, eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) tatsächlich zu heilen. Aber mit dieser Behandlung ist auch ein hohes Risiko verbunden, weil es zu lebens­bedrohlichen Komplikationen kommen kann. Eine Stammzellen­therapie kommt daher nur für wenige Patientinnen und Patienten infrage. Sie wird sehr selten angewandt.

Was ist eine allogene Stammzellen­transplantation?

Bei der allogenen Stammzellen­transplantation werden die Blutstammzellen eines geeigneten Spenders oder einer geeigneten Spenderin durch eine Infusion auf die CLL-Patientin oder den CLL-Patienten übertragen – allogen heißt so viel wie körperfremd. Aus Blut­stammzellen entstehen im Knochen­mark rote und weiße Blut­körperchen sowie die Blutplättchen. Vereinfacht gesagt wird die Blutproduktion also komplett umgestellt.

Als Mittel gegen eine CLL funktioniert dies jedoch nur, wenn zuvor alle Krebszellen und das befallene Knochen­mark zerstört wurden, etwa über eine sehr aggressive Chemo­therapie in Kombination mit einer Ganzkörper­bestrahlung. Bei einer erfolgreichen Behandlung siedeln sich die neuen Blut­stammzellen im Knochen­mark an, produzieren neues Blut und bauen ein neues Immunsystem auf.

Herz aus Glas in zwei Händen

Welche Spender oder Spenderinnen sind geeignet?

Voraussetzung für eine allogene Stammzellen­transplantation ist natürlich ein geeigneter Spender oder eine geeignete Spenderin, und solche Personen sind schwer zu finden. Möglichst viele der etwa 7.000 bekannten Gewebemerkmale müssen übereinstimmen, um das Risiko für eine Abstoßungsreaktion zu verringern. In etwa jedem dritten Fall sind Geschwister geeignete Spender. Bei Eltern oder entfernteren Verwandten sinkt die Wahrscheinlichkeit, ein passender Spender oder eine passende Spenderin zu sein. Als Alternative bleibt noch die Suche nach einer fremden Spenderin oder einem fremden Spender über die entsprechenden Datenbanken.

Wie wirkt eine allogene Stammzellen­transplantation bei CLL?

Aus den neuen Stammzellen entwickeln sich nach der Transplantation im Idealfall gesunde Blutzellen. Das dauert etwa drei Wochen. Dabei sollte ein neues Immunsystem entstehen, das auch eventuell verbliebene Krebs­zellen bekämpft.

Gleichzeitig besteht aber auch die große Gefahr, dass sich das neue Immunsystem gegen die eigenen Körperzellen richtet, wodurch es zu lebens­gefährlichen Komplikationen kommen kann. Medizinerinnen und Mediziner versuchen das durch Immun­suppressiva zu verhindern, die das Immunsystem unterdrücken.

 

Für wen ist eine allogene Stammzellen­transplantation geeignet?

Die allogene Stammzellen­transplantation wird aufgrund der belastenden Therapie und des hohen Risikos nur bei Patientinnen und Patienten eingesetzt, die eine Hochrisiko-CLL haben und auf andere Formen der Behandlung nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Zudem wird die Stammzellen­transplantation nur bei Patientinnen und Patienten in Erwägung gezogen, die jung und fit sind sowie einen geeigneten Spender oder eine geeignete Spenderin aufweisen können.

Zusammenfassung

Der Stellenwert der allogenen Stammzellen­transplantation bei der Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie ist verschwindend gering. Grund sind mögliche schwere Komplikationen sowie die Existenz diverser Alternativen für die Therapie.

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