Fachbegriffe zum Thema chronische lymphatische Leukämie

Wer sich mit der CLL beschäftigt, stößt schnell auf eine Vielzahl medizinischer Fachbegriffe, die Laien oft nicht geläufig sind. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Begriffe, die insbesondere im Zusammenhang mit der Diagnose und Therapie einer CLL immer wieder auftauchen.

Allogen

In der Medizin bezeichnet man die Übertragung von Zellen, Gewebe oder Organen von einem Menschen auf den anderen als allogen. Bei der Behandlung der CLL kommt (sehr selten) die allogene Stammzellentransplantation zum Einsatz.

Anämie

Anämie bedeutet Blutarmut. Das heißt, dass das Blut deutlich weniger rote Blutkörperchen oder roten Blutfarbstoff enthält, als es normalerweise der Fall ist. Eine Anämie kann ein Symptom für eine CLL sein.

Antigen

Antigene nennt man Stoffe, die der Körper als potenziell gefährlich erkennt und gegen die er Antikörper bildet.

Antikörper

Antikörper (auch Immunglobuline) sind Proteine , die im Blut zirkulieren. Antikörper sind ein zentraler Bestandteil des menschlichen Abwehrsystems. Sie können unter anderem Erreger erkennen und sich an sie binden, damit sie vom Immunsystem zerstört werden. Antikörper sind ein Kernelement der Immuntherapie, eine von mehreren Behandlungsmöglichkeiten bei einer CLL.

Binet-Stadien

In Europa ist es gängig, die CLL in eines der drei Binet-Stadien A, B oder C einzuteilen. Die Binet-Stadien A und B entsprechen einem frühen Krankheitsstadium. Stadium C ist ein fortgeschrittenes Stadium.

BTK

Die Abkürzung BTK steht für das körpereigene Enzym Bruton-Tyrosinkinase. Es ist bei einer CLL oft verstärkt vorhanden. BTK ist wichtig, damit die weißen Blutkörperchen vom Typ der B-Lymphozyten wachsen und überleben können. Bei den Zielgerichteten Therapien der CLL können BTK-Hemmer eingesetzt werden.

B-Lymphozyten

B-Lymphozyten, auch B-Zellen genannt, sind eine Gruppe der weißen Blutkörperchen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Abwehrsystems. Bei einer CLL entarten diese Zellen und werden funktionslos. Ein Hinweis auf eine CLL liegt vor, wenn bei Blutuntersuchungen mindestens 5.000 krankhaft veränderte weiße Blutkörperchen der Gruppe der B-Lymphozyten in einem Mikroliter Blut (das sind 0,001 Milliliter) gefunden werden. Und das über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten.

Chromosom

Chromosomen bestehen aus aufgewickelter DNA und Proteinen. In der DNA ist die Erbinformation gespeichert. Chromosomen spielen bei der Suche nach möglichen genetischen Risikofaktoren von Menschen mit CLL eine Rolle.

CLL

Abkürzung für chronische lymphatische Leukämie, eine bösartige Krebserkrankung des Blutes.

Deletion

Wenn in der Erbinformation von Krebszellen Abschnitte fehlen, spricht man von einer Deletion (= Verlust). Bei der CLL ist zum Beispiel die 17p-Deletion ein relevanter Risikofaktor.

Erythrozyten

Erythrozyten ist der medizinische Fachbegriff für die roten Blutkörperchen. Erythrozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Sauerstoffversorgung des Körpers.

Fatigue

Unter einer Fatigue versteht man eine starke Erschöpfung. Eine Fatigue kann ein Symptom für eine CLL sein. Jedoch tritt Fatigue auch bei einer großen Anzahl anderer Erkrankungen und körperlicher Unstimmigkeiten auf.

Hämatologie

Die Hämatologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Sie befasst sich unter anderem mit gut- und bösartigen Erkrankungen des Blutes.

Hämoglobin

Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. Er gibt dem Blut seine charakteristische Farbe.

Immun­phänotypisierung

Um eine CLL-Diagnose abzusichern, wird eine Immunphänotypisierung des Blutes vorgenommen. Darunter versteht man eine genauere Untersuchung der Oberflächenstruktur bestimmter Zellen. In diesem Fall werden die B-Lymphozyten genauer betrachtet. Durch die Immunphänotypisierung kann die CLL in der Regel sicher festgestellt und von anderen leukämischen Erkrankungen unterschieden werden.

Immunsystem

Das menschliche Immunsystem wird auch als Abwehrsystem bezeichnet. Seine Aufgabe besteht darin, in den Körper eingedrungene Krankheitserreger sowie entartete Körperzellen unschädlich zu machen. Bei einer CLL entarten weiße Blutkörperchen vom Typ der B-Lymphozyten. Diese sind wichtige Zellen des Immunsystems.

Infusion

Bei einer Infusion werden Patientinnen oder Patienten mittels einer Kanüle und einem Schlauch Flüssigkeiten – meist über die Blutgefäße – verabreicht. Bei einer Chemoimmuntherapie gegen eine CLL werden Medikamente meist als Infusion gegeben.

Karyotyp

Der Karyotyp bezeichnet die Zahl und Eigenschaften der Chromosomen in einer Zelle. Bei einer CLL wird auch der Karyotyp der entarteten Blutzellen untersucht. Werden in den Chromosomen der Krebszellen drei oder mehr Defekte bei der Größe, Form oder Anzahl festgestellt, spricht man von einem komplexen Karyotyp. Solche genetischen Faktoren können Auswirkungen auf das Ansprechen von Therapien haben.

Komorbidität

Eine Komorbidität liegt vor, wenn neben einer Erkrankung wie der CLL noch eine Begleiterkrankung vorliegt.

Leukämische Erkrankungen

Unter leukämischen Erkrankungen versteht man Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Die CLL ist eine davon – sie zählt zu den chronischen Verlaufsformen.

Leukozyten

Leukozyten ist der medizinische Fachbegriff für die weißen Blutkörperchen. Die Leukozyten sind Teil des Abwehrsystems. Sie bekämpfen Krankheitserreger wie etwa Bakterien, Viren oder Tumorzellen . Zu den Leukozyten gehören auch die B-Lymphozyten.

Lymphatisches System

Das lymphatische System setzt sich aus den lymphatischen Organen (unter anderem Knochenmark, Milz und Lymphknoten) sowie den Lymphgefäßen zusammen. Es spielt bei der Ausbreitung der CLL im Körper eine wichtige Rolle. In Lymphgefäßen wird die Lymphe transportiert – eine Flüssigkeit, die Nähr- und Abfallstoffe enthält. Das Lymphsystem ist neben dem Blutsystem das wichtigste Transportsystem im menschlichen Körper.

Lymphozyten

Lymphozyten sind eine Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie sind ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Abwehrsystems. Zu den Lymphozyten gehören sowohl die T- und B-Lymphozyten als auch die sogenannten natürlichen Killerzellen. Bei einer CLL entarten Zellen vom Typ der B-Lymphozyten.

Mutation

In der Erbinformation von Krebszellen kann es zu Veränderungen kommen. Der Fachbegriff dafür ist Mutation, beziehungsweise Mutationen. Kommt es zu solchen Veränderungen, so können diese Auswirkungen auf den Verlauf und die Behandlung der CLL haben. Bei der CLL wird z.B. nach Mutationen im Tp53-Gen und im IGHV-Gen geschaut.

Orale Therapie

Unter einer oralen Therapie versteht man die Einnahme von Medikamenten über den Mund, zum Beispiel in Form von Tabletten oder Kapseln.

Protein

Proteine sind Eiweißstoffe. Im menschlichen Körper gibt es mehr als 100.000 unterschiedliche Proteine. Einige Zielgerichtete Therapien setzen bei bestimmten Proteinen an, die für die Krebszellen wichtig sind, und hemmen deren Funktion.

Psychoonkologie

Die Psychoonkologie ist ein Bereich der Psychologie, der sich mit den psychischen Auswirkungen einer Krebserkrankung beschäftigt. Psychoonkologinnen und Psychoonkologen unterstützen Betroffene, damit diese mit den seelischen und sozialen Belastungen der Krebserkrankung sowie der Behandlung besser umgehen können.

Refraktär

Refraktär bedeutet, dass der Krebs sich gegenüber einer bestimmten Behandlung als resistent erweist. In so einem Fall sollte die Behandlungsstrategie überdacht werden.

Remission

Im Zusammenhang mit einer CLL bedeutet eine Remission die wirkungsvolle Zurückdrängung der Krankheit.

Rezidiv

Es ist möglich, dass sich Blutwerte trotz einer Behandlung verschlechtern und der Krebs nicht mehr auf die bisherige oder zurückliegende Behandlung anspricht. Diese „Rückkehr der Erkrankung“ wird in der Fachsprache als Rezidiv bezeichnet.

Thrombozyten

Thrombozyten sind die kleinsten Blutzellen. Man nennt sie auch Blutplättchen. Sie unterstützen die Blutgerinnung. In fortgeschrittenen Stadien der CLL kann es infolge eines Mangels an Thrombozyten zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen.

„Watch and Wait“

Zu Deutsch: „Beobachtendes Abwarten“. Bei der Behandlung der CLL kann es zu einer „Watch and Wait“-Phase kommen. In dieser Zeit wird die CLL nicht medikamentös behandelt, sondern durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beobachtet.

Zytostatika

Zytostatika sind Medikamente, welche die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen aufhalten sollen. Diese Medikamente wirken allerdings auch auf die Teilung und Vermehrung von gesunden Zellen – vor allem auf Zellen, die sich schnell vermehren (Haarzellen, Schleimhautzellen etc.).