Warum ist Therapietreue so wichtig?

Damit eine Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie langfristig Erfolg hat, ist Adhärenz (Therapietreue) nötig. Doch was bedeutet das konkret? Und was kann Patient:innen die Therapietreue erleichtern?

Unter Adhärenz versteht man die Einhaltung der von Behandlungsteam und Patient:innen gemeinsam beschlossenen Behandlungsempfehlung  durch die Patient:innen, um so das gewünschte Therapieziel zu erreichen.1

Im Fall der Therapien bei einer CLL geht es dabei vor allem darum, dass Patient:innen ihre Medikamente zuhause zu den festgelegten Zeiten und in der vorgeschriebenen Dosierung einnehmen. Die Einnahme kann für einen begrenzten Zeitraum nötig werden oder auch über Jahre und möglicherweise Jahrzehnte hinweg.

Therapie der CLL kann häufig langfristig sein

Hintergrund: Die chronische lymphatische Leukämie verläuft meist langsam. Die medikamentöse Behandlung der CLL beginnt häufig erst Jahre nach der Diagnose. Doch wenn die Therapie einmal startet, dann ist sie in vielen Fällen langfristig angelegt. Ab diesem Zeitpunkt ist die regelmäßige und dauerhafte Einnahme der oralen Medikamente entscheidend dafür, die Krankheit langfristig unter Kontrolle zu halten. Das ist auch das Therapieziel.

Daher ist die Adhärenz der unerlässliche Beitrag der Patient:innen zu einer erfolgreichen Therapie. Sie können dadurch selbst und aktiv etwas gegen die Erkrankung tun.

Was können Gründe für einen Rückgang der Adhärenz sein?

Häufig ist die Therapietreue der CLL-Patient:innen zu Anfang der Behandlung noch hoch. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass sie nach der Einnahme des Medikaments eine deutliche Verbesserung ihres Allgemeinzustands bemerken.

Bei einigen Patient:innen nimmt mit der Zeit die Therapiemüdigkeit zu. Das bedeutet, dass sie Ihre Medikamente nicht mehr in der gewohnten Regelmäßigkeit oder in der verschriebenen Dosierung einnehmen.

Das kann zum Problem werden. Denn nur bei dauerhafter, regelmäßiger Einnahme der verschriebenen Medikamente kann der weitgehend beschwerdefreie Zustand der Patient:innen weiter erhalten werden.

Adhärenz ist nicht nur bei der Behandlung der CLL wichtig. Bei diversen anderen chronischen Erkrankungen, zum Beispiel bei Bluthochdruck (Hypertonie), sollten die verschriebenen Tabletten ebenfalls dauerhaft eingenommen werden, um den Zustand der Betroffenen stabil zu halten.

Gründe für ein Nachlassen der Adhärenz können sein:

  • Nebenwirkungen: Die Einnahme des für die CLL-Therapie verschriebenen Medikaments kann zu spezifischen Nebenwirkungen führen. In so einem Fall ist es wichtig, zügig mit dem Behandlungsteam zu sprechen und auf keinen Fall eigenständig die Therapie abzusetzen.
  • Wechselwirkungen mit anderen Therapien: Es kann vorkommen, dass die parallele Einnahme des CLL-Medikaments und anderer Arzneimittel oder mancher Lebensmittel zu unerwünschten Wechselwirkungen führt.Gerade ältere Menschen nehmen häufig eine ganze Reihe von Medikamenten dauerhaft ein. Der Fachbegriff dafür heißt Polypharmazie. Diese kann dann zum Problem werden, wenn sich die Wirkstoffe gegenseitig beeinflussen oder durch ihre Kombination neue Beschwerden hervorrufen.Solche Wechselwirkungen können dazu führen, dass das CLL-Medikament nicht mehr wie gewünscht wirkt.Wichtig ist es daher, dass Sie als CLL-Patient:in einen Medikationsplan führen und diesen zu allen ärztlichen Terminen mitnehmen. Mithilfe dieses Plans können sich Ihre Behandler:innen einen Überblick über die aktuelle Medikation verschaffen.Ein Medikationsplan fasst alle Medikamente in einer Liste zusammen und zeigt übersichtlich, wann Betroffene welche Präparate einnehmen sollen. Übrigens kann man beim Kauf neuer Medikamente auch Apotheker:innen fragen, ob die Arzneimittel zur bisherigen Medikation passen.2
  • Vergesslichkeit: Manchmal wird die Medikamenteneinnahme auch einfach vergessen. Das ist menschlich. Aber es gibt einige Möglichkeiten, wie man sich regelmäßig an die Einnahme erinnern kann.

Wie lässt sich die Adhärenz verbessern?

Arzt zeigt Patientin etwas auf einem Tablet

Voraussetzung für eine möglichst ausdauernde, gute Therapietreue ist, dass Sie als Patient:in verstehen, warum die regelmäßige Einnahme Ihrer Medikamente so wichtig ist. Hier sind die behandelnden Ärzt:innen für die verständliche Erklärung gefragt: Was genau bewirken die Arzneimittel im Körper – und zu welchen Folgen kann es kommen, wenn die Einnahme nicht zuverlässig erfolgt? Scheuen Sie sich nicht, bei offenen Fragen gezielt nachzuhaken.

Ideal ist es, wenn Ihre Angehörigen in die Planung und Umsetzung der Therapie mit einbezogen werden. Auch Familienmitglieder sollten darüber informiert werden, wie entscheidend die dauerhafte Einnahme von Medikamenten ist, um die CLL unter Kontrolle zu halten.

Es gibt diverse Möglichkeiten, wie Sie sich an die Einnahme Ihrer Medikamente erinnern können. Zum Beispiel:

  • Die Medikamenteneinnahme sollte in den Tagesablauf integriert werden. Falls sie abends eingenommen werden sollen, könnte das zum Beispiel regelmäßig vor den 20 Uhr-Nachrichten passieren.
  • Tabletten können ggf. jeweils für eine Woche in eine Tablettendose mit unterschiedlichen Fächern für die einzelnen Wochentage gelegt werden. So lässt sich am Ende jeden Tages sehen, ob eine Einnahme vergessen worden ist.
  • Auch die Einrichtung einer Erinnerungsfunktion, zum Beispiel per Wecker auf dem Handy, ist denkbar.
  • Hilfreich ist es wenn Ihre Familienmitglieder mit daran denken, wenn es wieder Zeit für Ihre Medikamente wird.
  • Wenn Sie in einer Woche immer pünktlich an Ihre Medikamente gedacht haben, können Sie sich dafür auch selbst belohnen – vielleicht durch ein leckeres Stück Kuchen oder einen Kinobesuch.
  • Wenn sich bei Ihnen Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zeigen, sollten Sie zügig Ihr Behandlungsteam verständigen. Es ist gut, wenn Sie die Kontaktdaten der behandelnden Ärzt:innen schnell zur Hand haben.

Adhärenz im Blickpunkt

Bei einer CLL-Therapie ist die regelmäßige Einnahme des verschriebenen Medikaments entscheidend, um den Zustand der Patient:innen stabil zu halten.  Durch Abweichungen vom Therapieplan kann sich der Zustand der Betroffenen deutlich und rasch verschlechtern.

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Adhärenz zu verbessern. Was jeweils am besten funktioniert, sollten Sie als Patient:in und Ihre Angehörigen idealerweise gemeinsam ausprobieren.

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