Der erste Schock ist überwunden, Sie haben sich vielleicht schon ausgiebig über die CLL informiert, haben einen passenden Arzt oder eine passende Ärztin gefunden und Ihr nächstes Arztgespräch geplant oder auch schon hinter sich. Nun geht es darum, eventuell auch an Themen zu denken, die Sie im ersten Moment vielleicht nicht im Blick hatten.
Muss man die Diagnose CLL der Krankenkasse mitteilen?
Die Abläufe der Krankenkasse sind bei einer Krebsdiagnose die gleichen wie bei jeder anderen Erkrankung. Notwendige Untersuchungen oder Behandlungen werden von den Krankenkassen bezahlt, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen hat.
Das heißt, die Ärztin oder der Arzt verschreibt Ihnen eine Behandlung. Diese wird im Normalfall von der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse übernommen, ohne dass Sie gesondert Kontakt aufnehmen müssen.
Warum kann es trotzdem sinnvoll sein, sich bei CLL mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzen?
Die Behandlung einer chronischen lymphatischen Leukämie erfolgt in den meisten Fällen ambulant. Die Mitarbeitenden der Krankenkasse sind in diesem Fall eine wichtige Anlaufstelle, um gegebenenfalls sozialrechtliche Fragen zu klären. Dort erhalten Sie bei Bedarf auch weitere Kontakte.
Weitere Themen, die Sie mit Ihrer Krankenkasse schon zu Beginn klären können:
- Fahrtkosten: Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse für die Fahrt zur Ärztin oder zum Arzt und wie werden diese erstattet?
- Unterstützung: Wenn Sie für Ihre Behandlung außer Haus sind, brauchen Sie gegebenenfalls eine Betreuung für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige im Haushalt. Steht Ihnen dafür eine Unterstützung zu?
- Medikamente: Wie kommen Sie regelmäßig an Ihre Medikamente, wenn Sie nicht mobil sind? Können diese auch geliefert werden? Müssen Sie mit Zuzahlungen rechnen und wenn ja, in welcher Höhe?
Krankmeldung beim Arbeitgeber nicht versäumen
Wer arbeitsunfähig ist, muss dies dem Arbeitgeber sofort mitteilen. Spätestens nach drei Tagen müssen Sie dafür ein ärztliches Attest vorlegen. Gegebenenfalls müssen Sie diese Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung (AU-Bescheinigung) bereits am ersten Tag einreichen, wenn Arbeits- oder Tarifvertrag diese Regelung vorsehen.
Denken Sie daran, die Meldung ebenfalls an die Krankenkasse zu schicken – wenn das Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nicht bereits für Sie übernommen hat. Anderenfalls verlieren Sie den Anspruch auf Krankengeld!
Muss man dem Arbeitgeber die Krebsdiagnose melden?
Sie haben keine gesetzliche Verpflichtung, Ihren Arbeitgeber über den Grund der Arbeitsunfähigkeit zu informieren. Diese Information unterliegt dem Datenschutz. In der Praxis sollten Sie es vom Verhältnis zu Ihrem Arbeitgeber oder Ihren Vorgesetzten abhängig machen, wie offen Sie über Ihre Krebsdiagnose sprechen. Es ist häufig besser, Beteiligte auf dem Laufenden zu halten.
Sollte man eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht erstellen?
Sich über den Fall Gedanken zu machen, dass man einmal nicht mehr so fit sein könnte, kann schwierig sein. Sich damit auseinanderzusetzen, kann jedoch – auch ganz unabhängig von der Diagnose CLL – hilfreich sein, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.
Es gibt Dokumente, die rechtlich regeln, welche medizinischen Eingriffe im Falle fehlender Entscheidungsfähigkeit durchgeführt werden sollen (die Patientenverfügung) oder wer für Menschen im Falle einer Pflegebedürftigkeit Entscheidungen treffen kann (die Vorsorgevollmacht und die Betreuungsverfügung). Weitere Informationen zu den Hintergründen und der Erstellung der verschiedenen Dokumente finden Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.
Mehr dazu, welche Ansprüche Krebskranke haben, ob sie eine Erwerbsminderungsrente oder einen Schwerbehindertenausweis beantragen können, lesen Sie hier.
Zusammenfassung
Eine CLL-Diagnose wirft nicht nur medizinische Fragen auf. Es gibt nun eine ganze Reihe von finanziellen und rechtlichen Themen, um die Sie sich möglicherweise kümmern sollten. Es ist in der Regel sinnvoll, sich frühzeitig einen Überblick zu verschaffen.