Jahrzehntelang stand Ärztinnen und Ärzten zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) nur die Chemotherapie zur Verfügung. Heute wird die Chemotherapie hingegen nur noch in seltenen Einzelfällen als Therapie bei einer CLL angewendet.
Die aktuelle medizinische Leitlinie rät, die Chemotherapie nicht mehr als alleinige Behandlung zu verwenden, sondern sie mit einer sogenannten Immuntherapie zu kombinieren. Man spricht dann von einer Chemoimmuntherapie. Chemoimmuntherapien werden jedoch immer seltener eingesetzt. Vor allem für Patienten mit genetischen Risikofaktoren empfehlen die Leitlinien eher zielgerichtete Therapieverfahren.
Was ist eine Chemotherapie?
Die Grundlage für eine Chemotherapie ist eine bestimmte Gruppe von Medikamenten, Zytostatika genannt. Dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die vor allem Zellen angreifen, die sich häufig und schnell teilen. Das trifft auf Krebszellen zu. Allerdings teilen sich auch gesunde Zellen im menschlichen Körper. Es kann daher sein, dass gesunde Zellen von einer Chemotherapie ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Betroffen sind insbesondere sich schnell teilende Zellen wie beispielsweise Zellen der Mund- und Magenschleimhaut oder Zellen, die für das Wachstum von Haaren und Nägeln verantwortlich sind.
Wie wird eine Chemotherapie bei einer CLL angewendet?
Für die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie mittels einer Chemoimmuntherapie stehen verschiedene Zytostatika zur Verfügung. Bei jüngeren, fitten Patientinnen und Patienten wir häufig eine Kombination aus Fludarabin und Cyclophosphamid mit der Immuntherapie Rituximab angewendet, bei älteren oder unfitten Menschen mit CLL ist eher die Kombination aus Bendamustin mit Rituximab oder Chlorambucil mit Obinutuzumab angezeigt.
Patientinnen und Patienten erhalten Zytostatika während einer Chemotherapie in festen Abständen über einen festgelegten Zeitraum. Danach folgt eine Phase zur Erholung ohne Gabe von Zytostatika. Der Körper braucht die Pausen, um sich wieder zu regenerieren. Diese Abfolge von Medikation und Pause bezeichnen Ärztinnen und Ärzte als Zyklus. Die Länge des jeweiligen Zyklus ist abhängig von der genauen Zusammenstellung der Behandlung sowie dem körperlichen Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten.
Die gesamte Dauer der Behandlung besteht aus mehreren Zyklen und beträgt häufig 6 Monate. Chemoimmuntherapien werden zum Großteil als Infusion verabreicht und erfolgen in den meisten Fällen ambulant in einer Klinik oder in gut dafür ausgestatteten Praxen.
Zusammenfassung
Früher war die Chemotherapie, beziehungsweise die Chemoimmuntherapie, die einzige Behandlungsoption bei CLL. Chemo(immun)therapien werden in festen Abständen und über begrenzte Zeiträume gegeben. Angesichts neuentwickelter Therapien verliert die Chemo(immun)therapie jedoch zunehmend an Bedeutung.