Welche Therapie bei einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist individuell sehr unterschiedlich.
Nach einer CLL-Diagnose und einer Reihe von Untersuchungen und Tests stehen mehrere verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- „Watch and Wait“ (beobachtendes Abwarten ohne Behandlung)
- Zielgerichtete Therapien (alleine oder in Kombination mit Immuntherapien)
- Chemoimmuntherapie
Welche Faktoren sind für die Wahl der Behandlung wichtig?
Vier Hauptkriterien ziehen Ärztinnen oder Ärzte bei der CLL heran, um das richtige Vorgehen für Sie zu finden:
- Das Stadium der Krebserkrankung
- Den Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten
- Mögliche Begleiterkrankungen, die eventuell bereits mit Medikamenten behandelt werden
- Genetische Risikofaktoren, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen schlechteren Verlauf verbunden sind
Das Krankheitsstadium
Um zu beschreiben, in welchem Zustand sich eine CLL befindet, werden in Europa die sogenannten Binet-Stadien verwendet. Im Frühstadium, dem Binet-Stadium A, besteht die Behandlung der CLL – sofern keine Symptome vorliegen – normalerweise darin, sie regelmäßig zu beobachten. Die Einnahme von Medikamenten ist dann noch nicht erforderlich. Diese Phase bezeichnen Mediziner als „Watch and Wait“.
So wird meistens auch im Binet-Stadium B noch vorgegangen, wenn sich keine Symptome zeigen. Bei Vorliegen von Symptomen oder in Stadium C hingegen ist eine medikamentöse Therapie angezeigt.
Allgemeinzustand der Betroffenen und Begleiterkrankungen
Die verschiedenen Therapieformen, die bei einer CLL zur Wahl stehen, stellen eine unterschiedlich große Belastung für den Körper dar. Deswegen ist es für die Wahl der Behandlung wichtig, wie fit die Patientinnen und Patienten sind.
Zudem spielt es für einige Therapien eine Rolle, ob weitere Erkrankungen vorliegen, wie beispielsweise eine verringerte Nierenfunktion oder Herzerkrankungen. Unter Umständen kann bei zu hoher Belastung auch während der Behandlung die Therapie gewechselt oder die Dosis reduziert werden.
Genetische Risikofaktoren
Inzwischen sind mehrere Prognosefaktoren bekannt, die es erlauben, den Verlauf einer CLL besser einzuschätzen. Sie werden durch spezielle Tests in Erfahrung gebracht, um die richtige Behandlung zu finden. Patientinnen und Patienten mit genetischen Risikofaktoren wird in den meisten Fällen eine zielgerichtete Therapie empfohlen.
Zusammenfassung
Die Möglichkeiten, wie nach einer CLL-Diagnose vorgegangen wird, sind sehr vielfältig und von Fall zu Fall unterschiedlich. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt zieht verschiedene Kriterien heran, um zu entscheiden, welche Behandlung bei einer CLL die richtige ist: Dazu gehören das Krankheitsstadium, der Allgemeinzustand der Betroffenen, eventuelle Begleiterkrankungen und genetische Risikofaktoren.