Diagnose CLL – und jetzt?

Eine Krebsdiagnose ist für jeden Menschen ein Schock. Den müssen Betroffene erst mal verarbeiten. Angst ist eine natürliche Reaktion auf eine solche Diagnose, genauso wie der Wunsch, die Nachricht zu ignorieren. Sie brauchen jetzt Zeit, um die neue Situation zu verarbeiten. Ihre Angehörigen, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt, weitere Expertinnen und Experten sowie andere Betroffene können Ihnen dabei helfen.

Die Diagnose CLL wirft viele Fragen auf

Durch eine Krebsdiagnose verändert sich der Blick auf das gesamte Leben, selbst bei einer guten Prognose. Viele Patientinnen und Patienten haben zum Zeitpunkt der Diagnosestellung keine oder nur geringe Symptome. Andere spüren bereits körperliche Auswirkungen der Krankheit.

Gemeinsam ist jedoch allen Patientinnen und Patienten, dass die Diagnose einen existentiellen Einschnitt in die bisherige Lebensplanung bedeuten kann und alles, was bislang als sicher galt, infrage gestellt wird. Sie benötigen daher Zeit für sich, um die Diagnose zu verarbeiten. Ebenso kann es für den weiteren Verlauf hilfreich sein, dass Sie sich, gleich von Beginn an, im Austausch mit erfahrenen Fachleuten – wie zum Beispiel Psychonkologinnen und Psychoonkologen – Orientierung, Informationen und Verarbeitungshilfen holen.

Das gilt ebenso für Ihre Angehörigen. Scheuen Sie nicht davor zurück, sich unterstützen zu lassen.

Welche Strategien gibt es, um die Diagnose CLL zu verarbeiten? 

Das Wichtigste vorweg: Jeder Mensch reagiert anders und sucht sich einen individuellen Weg, um die Diagnose CLL zu verarbeiten. Es gibt dabei auch kein angemessenes Tempo.

Frau stützt ihren Kopf auf ihre Hände und schaut nachdenklich aus dem Fenster

Wie können Sie Einfluss auf Ihre Gedanken und Gefühle nehmen?

  • Als erste Reaktion ist das Verdrängen normal und für einen begrenzten Zeitraum angemessen.
  • Suchen Sie sich geschützte Räume und vertraute Menschen, mit denen Sie Ihre Reaktionen und Gefühle teilen können.
  • Denken Sie an vorherige schwierige Situationen in Ihrem Leben, die Sie auch gut überstanden haben.
  • Alles, was Sie an sich beobachten, ist für diese extreme Ausnahmesituation erstmal normal.
  • Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst. Dazu kann es auch gehören, dass Sie vorübergehend Abstand (Auszeiten) zu Angehörigen und sogar zu Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner brauchen.
  • Achten Sie auf Ihre Gefühle. Es kann hilfreich sein, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen: entweder für sich (zum Beispiel durch aufschreiben) oder im Austausch mit Anderen.
  • Nach und nach lernen Sie, Ihre Ängste zu akzeptieren. Statt sie zu verdrängen, sollten Sie erkunden, wofür Ihre Ängste stehen. Was ist es genau, dass Ihnen am meisten Angst macht?
  • Eventuell schwanken Ihre Gefühle stark, zum Beispiel zwischen Optimismus und großer Niedergeschlagenheit. Haben Sie Verständnis für sich selbst!
  • Suchen Sie sich für konkrete Fragen gezielt die Ansprechpartner, die Ihnen weiterhelfen können.
  • Konzentrieren Sie sich auf realistische Ziele, angepasst an den Verlauf der Behandlung.
  • Wenn es Ihnen zum Beispiel zu viel wird, über die Zukunft nachzudenken, verschieben Sie es ruhig auf später. Nehmen Sie sich Zeit, um die aktuellen Situationen zu verarbeiten.

Wie kann Ihnen aktives Handeln bei der Verarbeitung helfen?

  • Zum Teil entsteht Angst durch mangelndes Wissen. Besorgen Sie sich daher möglichst umfassende Informationen über die Erkrankung und über mögliche Therapien. Zur CLL finden Sie alle wichtigen Informationen auf dieser Seite. Weitere seriöse Online-Anbieter sind zudem unter den weiterführenden Links zu finden. Fragen können Sie an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt richten. Zum Umgang mit der Krankheit haben Selbsthilfegruppen häufig ein großes Wissen und bieten Beratung an.
  • Ängste, Sorgen und ständiges Nachdenken können einen ganz schön herunterziehen. Oftmals finden wir Balance und Ausgleich mit einer konkreten körperlichen Bewegung. Sei es im Haushalt oder besser noch in der Natur. Und wenn es nur der Gang um den Block ist.
  • Gibt es Hobbys und Aktivitäten, die Ihnen immer schon gut getan haben? Gerade jetzt sollten Sie lieb gewonnene Beschäftigungen weiter pflegen, auch um sich mal abzulenken.
  • Gestalten Sie Ihr Leben aktiv, jenseits allem, was mit der Erkrankung zu tun hat. Ihre neue Lebensqualität nährt sich von der Vielfalt, die auch in dieser neuen Lebenslage von Ihnen gestaltet werden kann.

Eine Frau legt ihre Hände in die Hände einer anderen Person

Wo finden Sie Unterstützung?

Eine Krebsdiagnose ist zwar ein Schock, aber Sie sind nicht allein! Es kann helfen, sich mit Freundinnen, Freunden und Verwandten über Ihre Situation, sowie damit verbundene Ängste und Gefühle auszutauschen.

Zusätzlich können Sie z.B. über Selbsthilfegruppen Kontakt zu anderen Betroffenen aufnehmen. Diese haben vielleicht bereits ähnliche Erfahrungen gemacht und können hilfreiche Tipps mit an die Hand geben. Zudem fällt einem der Austausch mit Unbeteiligten manchmal leichter als mit nahen Angehörigen.

Grundsätzlich steht Ihnen auch eine professionelle Unterstützung durch Psychoonkologinnen und Psychoonkologen zur Verfügung, um die Krebsdiagnose mit all ihren Folgen und Herausforderungen besser zu verarbeiten und zu meistern.

Zusammenfassung

Jeder Mensch sucht sich seinen individuellen Weg, um mit der Krebsdiagnose fertig zu werden. Einen Königsweg gibt es nicht und auch keinen allgemeingültigen Zeitplan. Denken Sie daran: Eine Krebsdiagnose ist zwar ein Schock, immer aber auch eine Herausforderung, die viele andere Patientinnen und Patienten mit Ihnen meistern. Sie sind nicht allein! Das Gespräch mit Freunden oder anderen Betroffenen kann hilfreich sein.