10 Fragen zum Blut:
Menge, Bestandteile, Aufgaben

Computergrafische Darstellung weißer Blutkörperchen

Das menschliche Blut ist ein ganz besonderer Saft. Die lebenswichtige Flüssigkeit erfüllt viele unterschiedliche Aufgaben in unserem Körper − von der Sauerstoffversorgung über den Abtransport von Kohlendioxid bis zur Abwehr von Krankheitserregern (um nur einige Hauptaufgaben zu nennen).

Um Erkrankungen des Blutes wie die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zu verstehen, sollte man die Bestandteile des Blutes und ihre Funktionen kennen.

Lesen Sie hier wissenswerte Antworten auf 10 Fragen zum Thema Blut.

 

Wie viel Blut haben wir eigentlich?

Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es kommt auf das Geschlecht und das Körpergewicht an. Ein Mann, der 70 Kilogramm auf die Waage bringt, dürfte 5 bis 6 Liter Blut in sich tragen. Eine Frau, die 60 kg wiegt, dürfte ca. 3,5 bis 4 Liter Blut haben.

Die Menge Blut, die ein Neugeborenes von 3,5 Kilogramm Gewicht im Körper hat, liegt vom Volumen her mit knapp 300 Milliliter im Durchschnitt etwas unter dem Inhalt einer handelsüblichen Getränkedose.

 

Welche Blutzellen sind die größten?

Die festen Bestandteile des Blutes, also rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen, sind nur unter dem Mikroskop sichtbar. Ihre Größe wird in Mikrometern gemessen. Ein Mikrometer entspricht einem millionstel Meter. Die Abkürzung für Mikrometer ist „µm“.

Mal zum Vergleich: Ein feines menschliches Kopfhaar hat einen Durchmesser von 50 bis 90 µm. Ein rotes Blutkörperchen, ein Erythrozyt, hat hingegen nur einen Durchmesser von etwa 7,5 µm.

Rote Blutkörperchen haben eine im Zentrum abgeflachte Form. Dort können sie auch lediglich etwa einen Mikrometer dick sein.

Einige Arten der weißen Blutkörperchen stellen die roten Blutkörperchen in Sachen Größe deutlich in den Schatten.

Die größten Zellen des Blutes sind weiße Blutkörperchen vom Typ der Monozyten. Sie können eine Größe von 15 bis 20 µm im Durchmesser erreichen.

Welche Blutzellen sind die kleinsten?

Die kleinsten Zellen im Blut sind die Blutplättchen, die Thrombozyten. Ihr Durchmesser beträgt nur 1 bis 4 µm. Sie sind für die Blutgerinnung zuständig.

Wie groß sind die für die CLL verantwortlichen B-Zellen?

Die CLL hat ihren Ursprung darin, dass sich Zellen aus einer Unterart der weißen Blutkörperchen bösartig verändern. Betroffen sind die sogenannten reifen B-Zellen (B-Lymphozyten). Sie haben einen Durchmesser von 6 bis 8 µm.

 

Wie viele Blutzellen schwimmen in einem Mikroliter Blut?

Selbst im winzigen Volumen eines Mikroliter Bluts (das ist ein millionstel Liter) tummeln sich weit mehr Zellen als zum Beispiel die Stadt Berlin Einwohner hat.
Im Durchschnitt finden sich in einem Mikroliter bei gesunden Erwachsenen:

  • Rote Blutkörperchen: Bei Männern 4,5 bis knapp 6 Millionen. Bei Frauen im Schnitt etwas weniger: etwa 4−5 Millionen. Die roten Blutkörperchen sind anteilsmäßig die größte Gruppe der Blutzellen im menschlichen Körper.
  • Weiße Blutkörperchen: Im Durchschnitt finden sich 4.000 bis 10.000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter.
    Bei Menschen mit CLL ist diese Zahl durch die krankhafte Vermehrung der weißen Blutkörperchen vom Typ der B-Lymphozyten (B-Zellen) in der Regel erhöht.
  • Blutplättchen: Nicht zu vergessen sind die Blutplättchen. In einem Mikroliter Blut tummeln sich davon rund 150.000 bis 400.000.

Wie viele krankhaft veränderte B-Zellen haben Menschen mit CLL pro Mikroliter Blut?

Das kommt natürlich sehr auf den Krankheitsverlauf, das Stadium der Erkrankung und die Therapie an. Ein Kriterium zur Diagnose einer CLL ist, wenn mindestens drei Monate lang 5000 oder mehr veränderte B-Zellen pro Mikroliter Blut nachgewiesen werden.

 

Was ist noch im Blut außer Zellen?

Zellen machen bei Gesunden etwa 45 Prozent des Blutvolumens aus. 55 Prozent des Blutes bestehen aus dem sogenannten Blutplasma. Das ist eine gelbliche leicht trübe Flüssigkeit. Diese besteht vor allem aus Wasser. Sie enthält aber eine Vielzahl von Eiweißverbindungen und gelösten Stoffen.

Das Plasma transportiert zum Beispiel auch Nährstoffe und Botenstoffe.

 

Was passiert, wenn man zu wenig rote Blutkörperchen hat?

Wenn die Menge der roten Blutkörperchen einen bestimmten (bei Frauen und Männern unterschiedlichen) Grenzwert unterschreitet, spricht man von Blutarmut, der sogenannten Anämie.

Blutarmut kann verschiedene Gründe haben.

Menschen mit einer Anämie haben oft eine auffallend helle Haut. Sie können unter Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, Luftnot, Leistungsminderungen oder Kopfschmerzen leiden.

Wie lange leben Blutzellen?

Die Zellen im Blut haben normalerweise eine begrenzte Lebenszeit. Sie werden daher ständig neu gebildet. Rote Blutkörperchen kommen auf immerhin etwa 120 Tage. Blutplättchen und weiße Blutkörperchen vom Typ der Granulozyten auf lediglich acht bis zwölf Tage. Nach Ablauf dieser Zeit setzt bei gesunden Zellen der sogenannte programmierte Zelltod ein.

Bei Menschen mit CLL ist dieser programmierte Zelltod bei den krankhaft veränderten B-Zellen außer Kraft gesetzt. Diese Zellen würden normalerweise (nach einem unterschiedlich langen Zeitraum) auch irgendwann absterben. Bei einer CLL existieren sie jedoch weiter und sammeln sich mit der Zeit im Körper an.

Wie viele Blutzellen sterben pro Sekunde ab?

Bei gesunden Menschen sterben jede Sekunde etwa zwei Millionen Blutzellen ab – und werden dann durch neu gebildete ersetzt. Normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen absterbenden und neu produzierten Blutzellen.

 

Zusammenfassung

Das menschliche Blut leistet Erstaunliches. Um das Krankheitsbild der CLL zu verstehen, kann es sehr hilfreich sein, sich eingehender mit den Blutwerten und den Aufgaben der einzelnen Zelltypen zu beschäftigen. Speziell die Entwicklung der B-Zellen sind dabei wichtig.