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CLL - klinische Studien - Dokumentation - Gespräch zwischen Arzt und Patientin

Klinische Studien:
Wie laufen sie ab?

By Allgemein

 

 

Fortlaufend werden neue Therapien entwickelt. Ein oft unverzichtbares Hilfsmittel dabei sind die sogenannten klinischen Studien. Doch was ist das überhaupt? Und was haben CLL-Patient:innen davon?

 

Was sind klinische Studien?

Unter klinischen Studien versteht man wissenschaftliche Untersuchungen mit freiwilligen Teilnehmer:innen, den sogenannten Proband:innen, beziehungsweise Patient:innen. Bei klinischen Studien werden neue und auch bereits etablierte Medikamente an Menschen getestet. An die Verfahren werden hohe Sicherheits- und Qualitätsanforderungen gestellt. Bereits vor Beginn herrschen strenge Auflagen.

Bevor eine klinische Studie überhaupt startet, hat das neue Medikament bereits die sogenannte präklinische Phase durchlaufen. Das bedeutet, dass seine Wirkung, seine Verträglichkeit, die Toxizität und die geplante Dosierung bereits anhand von Zell- und Tierversuchen untersucht worden sind.

Nur Wirkstoffe, die sich dabei als sicher und erfolgversprechend erwiesen haben, werden anschließend am Menschen getestet.

Die für klinische Studien notwendigen Behandlungen und Untersuchungen können in einer Klinik, aber auch in einer ärztlichen Praxis vorgenommen werden.

 

Welche Vor- und Nachteile kann die Teilnahme an klinischen Studien bringen?

Wenn Patient:innen die Teilnahme an einer klinischen Studie vorgeschlagen wird, gilt es, Pro und Contra abzuwägen.

Mögliche Vorteile:

  • Die Teilnehmer:innen erhalten Zugang zu neuen Behandlungsformen.
  • Dabei werden sie intensiv medizinisch versorgt und gründlich untersucht.
  • Teilnehmer:innen von klinischen Studien leisten einen Beitrag zum Fortschritt der Medizin.
  • Klinische Studien können durch die Teilnehmer:innen jederzeit abgebrochen werden.

Mögliche Nachteile

  • Es gibt keine Garantie, dass das neue Studien-Medikament besser wirkt als andere, bereits erhältliche Medikamente.
  • Auch bei neuen Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten.
  • Es ist nicht garantiert, dass alle Teilnehmer:innen tatsächlich das Studien-Medikament bekommen. Es kann sein, dass eine Studiengruppe den neuen Wirkstoff erhält, die andere mit der bereits zugelassenen Therapie behandelt wird. Wenn es um Studien mit Krebspatient:innen gibt werden die Teilnehmer:innen auf jeden Fall behandelt, sofern eine zugelassene Behandlung existiert.
  • Placebos (also Scheinmedikamente) werden in Studien in der Krebsforschung nur noch sehr selten eingesetzt. Grund ist, dass es ethisch nicht vertretbar ist, Patient:innen eine wirksame Therapie vorzuenthalten.

Warum gibt es klinische Studien?

Klinische Studien werden unter anderem benötigt, um neu entwickelte Medikamente auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit zu prüfen und damit letztlich auch die allgemeine medizinische Versorgung zu verbessern. Auch geht es darum, mögliche Risikofaktoren wie Nebenwirkungen bei neuen und bereits etablierten Medikamenten zu erkennen, die bislang noch nicht aufgefallen sind.

Wie lange dauern klinische Studien?

Klinische Studien können unterschiedlich lange laufen. Dabei kommt es auf das Medikament und die geplante Wirkung an. Die Studien können bereits nach einigen Monaten abgeschlossen sein, sie können aber auch mehrere Jahre lang andauern.

Spätere Kontrolluntersuchungen beziehungsweise Nachbeobachtungen können die Dauer noch verlängern.

 

Wie sicher sind klinische Studien?

Die Sicherheit der Teilnehmer:innen hat bei klinischen Studien Priorität. Es gelten strenge Rechts- und Sicherheitsbestimmungen, wissenschaftliche und ethische Standards – und das nicht nur für die Durchführung, sondern auch für die Planung, die Dokumentation und die anschließende Berichterstattung.

Die Proband:innen werden medizinisch sehr engmaschig kontrolliert. Wenn nötig – zum Beispiel bei unerwartet starken Nebenwirkungen – werden die Behandlungen sofort abgebrochen. Teilnehmer:innen werden von den Auftraggeber:innen zudem gegen mögliche Schäden versichert.

 

Wer gibt klinische Studien in Auftrag?

Auftraggeber:innen von klinischen Studien sind meist Pharmaunternehmen. Aber auch Institutionen wie Ministerien, Universitäten oder Patientenorganisationen können solche Studien in Auftrag geben.

Bekommen Studienteilnehmer:innen eine Aufwandsentschädigung?

Das ist unterschiedlich und variiert je nach Studie. Mindestens werden jedoch die Fahrtkosten der Patient:innen übernommen.

 

Wie läuft eine klinische Studie ab?

Eine klinische Studie ist in der Regel in 5 Stufen unterteilt:

  1. Das ärztliche Aufklärungsgespräch
    Zunächst klären Ärzt:innen interessierte Patient:innen darüber auf, was erforscht wird, was über das neue Medikament bekannt ist und wie die Behandlung ablaufen würde.
  2. Die Entscheidung
    Auf Grundlage des Gespräches entscheiden die Patient:innen, ob sie an der Studie teilnehmen wollen. Ein Abbruch ist jederzeit möglich.
  3. Der Beginn der Behandlung
    Stimmen Patient:innen der Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie grundsätzlich zu, wird zunächst untersucht, ob sie die Voraussetzungen für die Teilnahme erfüllen. Manchmal kommt es vor, dass Patient:innen die Einschlusskriterien nicht erfüllen. Die Teilnehmer:innen, die zugelassen werden, werden dann nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt:
    Entweder bekommen die Proband:innen dann während der Laufzeit der Studie das neue Medikament oder die Proband:innen kommen in die sogenannte Kontrollgruppe. Das bedeutet, dass sie nach den Vorgaben der jeweiligen medizinischen Leitlinie behandelt werden, also nach dem aktuellen Stand der Medizin, jedoch nicht mit dem Studien-Medikament.
  1. Die Studie läuft
    Während die Studie läuft, werden die Proband:innen aller Gruppen regelmäßig untersucht. Ärzt:innen und Teilnehmer:innen dokumentieren alle möglichen Beschwerden.
  2. Auswertung

Nach Ende der Studie werden die Ergebnisse ausgewertet. Die Daten der Proband:innen werden dabei anonymisiert.

 

Wenn es zum Beispiel um ein neues Medikament geht und die Studie erfolgreich ist, kann die Zulassung beantragt werden.

 

Woran erkennt man eine seriöse Studie?

Eine seriöse Studie erkennen Teilnehmer:innen an den folgenden Kriterien:

  • Die Studie erscheint in einem öffentlichen Studienregister wie www.drks.de oder www.clinicaltrials.gov
  • Vor Beginn der Studie liegt ein Studienprotokoll vor. Dieses erklärt, wie die Studie abläuft.
  • Die Auftraggeber:innen einer Studien verpflichten sich, die gewonnenen Ergebnisse zu veröffentlichen.
  • Die Studie basiert auf bereits vorhandenem Wissen, ihr ist eine Literaturrecherche sowie präklinische Untersuchungen vorausgegangen.
  • Die Studie wurde zuvor von einer Ethikkommission genehmigt.

 

Was sollte vor der Teilnahme geklärt werden?

Wenn Sie an einer klinischen Studie teilnehmen möchten, sollten Sie zuvor auf jeden Fall mit Ihrem Behandlungsteam den Ablauf und die Dauer der Studie klären, die geltenden Rahmenbedingungen kennen und den voraussichtlichen Nutzen mit den möglichen Risiken vergleichen. Wichtig ist auch zu wissen, welche Verpflichtungen Sie während der Laufzeit der Studie eingehen (also zum Beispiel Dokumentationspflichten). Gemeinsam mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin wird geprüft, ob Sie die Ihnen bereits vorliegenden Einschlusskriterien wie z. B. Alter, ein bestimmtes genetisches Risiko oder Komorbitäten erfüllen, um an der Studie teilnehmen zu können.

Klinische Studien bei CLL: Was wird erforscht?

Auch Therapien der chronischen lymphatischen Leukämie werden in klinischen Studien erforscht. Eine Übersicht der Uniklinik Köln listet entsprechende Studien auf.

Untersucht werden dabei Primär- und Rezidivtherapien.

Primärtherapien sind Behandlungen, die bei einer neu festgestellten, bisher untherapierten CLL angewendet werden. Rezidivtherapien kommen zum Einsatz, wenn der Krebs nicht mehr auf die ursprünglich angewendete Therapie anspricht und sich die Blutwerte wieder verschlechtern. Diese „Rückkehr“ der Erkrankung wird als Rezidiv bezeichnet.

In den klinischen Studien zur CLL werden zum einen neue Therapien untersucht, aber auch bereits bekannte Behandlungen miteinander kombiniert und verglichen.

Zusammenfassung

Die Zulassung neuer Krebstherapien ist nicht ohne klinische Studien möglich. Teilnehmer:innen solcher Studien leisten daher einen wichtigen Beitrag für die Forschung. Das gilt besonders bei Erkrankungen, die – wie die CLL – als relativ selten gelten. Denn aufgrund der Seltenheit stehen auch weniger potentielle Proband:innen zur Verfügung.

Aber nicht alle Studien sind im individuellen Fall sinnvoll. Interessierte sollten sich die Ziele, Methoden und Rahmenbedingungen vorher genau ansehen und zusammen mit Ihrem Behandlungsteam Chancen und Risiken gegeneinander abwägen.

 

Mehrere Menschen sitzen auf einer Mauer und schauen in die Ferne

Krebs und Sommerhitze: Was tun bei über 30 Grad?

By Allgemein

 

Die Sommer der vergangenen Jahre waren in Deutschland durch Hitzewellen geprägt. Krebspatient:innen und damit auch Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) leiden besonders unter den hohen Temperaturen. Dieser Artikel erläutert, warum das so ist – und was Betroffene tun können.

Was passiert bei Hitze im Körper?

Unser Körper kann sich begrenzt an Hitze anpassen. Bei höheren Temperaturen schwitzen wir. Der verdunstende Schweiß kühlt die Haut. Das ist aber nicht alles. Gleichzeitig weiten sich die äußeren Blutgefäße, um möglichst viel Wärme über die Haut abzugeben. Auch die Atemfrequenz steigert sich. So kann noch zusätzlich Wärme über die Lunge abgegeben werden.

Bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit kommen diese Mechanismen allerdings an ihre Grenzen. Zum Beispiel reicht das Schwitzen dann nicht mehr aus, um ausreichend zu kühlen. Starkes Schwitzen hat zudem den Nachteil, dass man Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) verliert. Auch der Kreislauf wird durch die Hitze und die Reaktionen des Körpers belastet, denn durch die geweiteten Blutgefäße sinkt der Blutdruck.

Für ältere Menschen und Patient:innen mit chronischen Erkrankungen wie CLL ist Hitze besonders gefährlich.

Medikamente können zusätzlich belasten

Bei älteren Menschen lässt das Durstgefühl nach. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass sie bei Hitze zu wenig trinken.

Zudem nehmen ältere Menschen häufig Blutdrucksenker oder entwässernde Medikamente (Diuretika) ein. Diese können den Kreislauf zusätzlich belasten und den Flüssigkeitsmangel (medizinisch: Dehydrierung) verstärken. Trotzdem dürfen sie nicht einfach abgesetzt werden, da ansonsten negative gesundheitliche Folgen drohen.

Auch die möglichen Nebenwirkungen von Krebstherapien können den Körper empfindlicher auf Hitzestress reagieren lassen. Und nicht zuletzt können Krebserkrankungen wie CLL den Körper vorbelasten.

Welche Folgen kann zu viel Hitze haben?

Flüssigkeitsmangel, eine Störung des Elektrolythaushalts und niedriger Blutdruck können schwerwiegende Folgen für den Körper haben. Es kann zu Kreislaufschwäche und Herzrasen kommen. Möglich sind auch Bewusstseinsstörungen, Ohnmacht und Nierenkoliken.

Große Hitze erhöht das Risiko für das Auftreten von lebensbedrohlichen Notfällen wie Hitzschlag, Schlaganfall und Herzinfarkt.

 

Wie umgehen mit der Sommerhitze?

Sie können selbst eine Reihe von Dingen tun, um Ihren Körper vor den Folgen der Sommerhitze zu schützen. Schon kleine Maßnahmen können Ihnen helfen, hohe Temperaturen besser zu bewältigen:

  • Viel Trinken
    Am besten eignen sich Mineralwasser (still oder mit Kohlensäure), Saftschorlen und Kräutertees. Auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke sollte man besser verzichten.
  • Leichtes Essen
    Idealerweise kommen bei Hitze leicht verdauliche Speisen auf den Tisch – mit viel Obst und Gemüse. Als schnelle Snacks können Salzstangen dienen, sie unterstützen den Salzhaushalt.
  • Haut mit Wasser kühlen
    Duschen oder Fußbäder genießt man bei Hitze am besten lauwarm. Es kann auch helfen, Handgelenke und Nacken mit kaltem Wasser zu kühlen.
  • Leichte Kleidung
    Bei hohen Temperaturen empfiehlt sich luftige Kleidung. Leichte Nacht- und Bettwäsche können den Schlaf in sehr warmen Nächten erträglicher machen.
  • Richtig lüften und abdunkeln
    Am besten lüftet man in den kühleren Morgen- oder Abendstunden. Wenn draußen die Sonne brennt, sollten die Jalousien tagsüber besser unten bleiben. Dann erwärmt sich die Wohnung weniger stark.
  • Überhitzte Orte meiden
    Orte, die sehr heiß werden können, sollte man nach Möglichkeit meiden – wie z. B. das in der prallen Sonne geparkte Auto.
  • Kein längerer Aufenthalt in der Sonne
    Aktivitäten im Freien, die planbar sind, legt man am besten in die Morgen- oder Abendstunden. Lässt sich der Gang nach draußen an sehr heißen Tagen nicht umgehen, Wege und Aufenthalt im Schatten bevorzugen. Insbesondere zwischen 12 Uhr mittags und 16 Uhr nachmittags ist die Sonnenintensität am stärksten. Dann ist es sinnvoll, sich in schattiger Umgebung zu bewegen.
  • An Sonnenschutz denken
    Der Sonnenschutz beginnt bei der Kleidung. Ein Hut oder eine Mütze schützen die Kopfhaut vor UV-Licht, häufig ist auch eine Sonnenbrille empfehlenswert. Ausreichend eincremen mit hohem Sonnenschutzfaktor ist ein Muss. Speziell Krebspatient:innen sollten auch darauf achten, ob ihre Haut durch Medikamente empfindlicher auf Sonnenlicht reagiert. Einige Krebsmedikamente haben eine sogenannte photosensibilisierende Wirkung. Im Zweifel fragt man bei der Ärzt:in danach.
  • Auf UV-Index achten
    Darüber, wie stark die Sonneneinstrahlung ist, und wie hoch die Gefahr eines Sonnenbrands sind, gibt der UV-Index Auskunft. Er umfasst eine Skala von 1 bis 11 und höher und gibt je nach Indexstufe Hinweise, wie man sich verhalten sollte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) misst den UV-Index an 43 Orten in Deutschland und stellt die Werte im Internet auf einer Karte dar.
  • Hilfe annehmen
    Menschen, die sehr unter der Wärme leiden, sollten sich nicht scheuen, Angehörige und Freunde, die die hohen Temperaturen besser vertragen, um Hilfe zu bitten oder angebotene Hilfe auch anzunehmen, z. B. wenn es um Erledigungen in der Mittagshitze geht.

 

Zusammenfassung

Der menschliche Körper kann sich nur bis zu einem gewissen Grad an Hitze anpassen. Krebspatient:innen leiden häufig besonders unter hohen Temperaturen und können sich oft auch nicht so gut darauf einstellen wie Gesunde. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die (nicht nur) Menschen mit Krebs treffen können, um für anhaltend hohe Temperaturen besser gerüstet zu sein. Und die nächsten heißen Tage kommen bestimmt.

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Patientenkongress der DLH in Hamburg: Informationen und Erfahrungsaustausch

By Allgemein

Am Samstag und Sonntag, 29./30. Juni 2024, findet der 27. bundesweite Patientenkongress der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe (DLH) in Hamburg statt.

Das Programm richtet sich an Patient:innen mit Blutkrebserkrankungen und ihre Angehörigen sowie an Ärzt:innen und Pflegepersonal.

Auf der Tagesordnung stehen zum einen die medizinischen Aspekte verschiedener Blutkrebserkrankungen – darunter auch der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) – sowie Ratgeberthemen für Patient:innen und Angehörige.

Auch das Thema Künstliche Intelligenz wird in einem Vortrag angesprochen.

 

Warum gibt es den bundesweiten DLH-Patientenkongress?

Rund 40.000 Menschen, davon ca. 800 Kinder, erkranken jedes Jahr in Deutschland an einer Leukämie oder an einem Lymphom (einer Krebserkrankung des lymphatischen Systems). Entsprechend groß ist das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit.

Auf dem DLH-Kongress, der jedes Jahr an wechselnden Orten in Deutschland stattfindet, können sich Leukämie- und Lymphompatient:innen sowie deren Angehörige, aber auch Mediziner:innen und Pflegepersonal über die verschiedenen Erkrankungen sowie neue Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die eingeladenen Expert:innen vermitteln laienverständliche Inhalte zu den unterschiedlichen Leukämie- und Lymphomarten.

Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch

Es bleibt aber nicht allein bei den Vorträgen. Auch für das Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen ist genügend Zeit eingeplant.

Um die Kontaktaufnahme zu erleichtern, werden bei der Registrierung der Teilnehmer:innen Namensschilder mit farblicher Zuordnung ausgegeben. Die Farben informieren über die Leukämie/Lymphom-Untergruppe, die die jeweilige Person besonders interessiert.

 

Im Programm: Auch ein Vortrag zur CLL

Der Kongress beginnt am Samstag, 29. Juni 2024, um 9 Uhr. Nach der Begrüßung starten die diversen Vorträge, die zum Teil gleichzeitig stattfinden.

  • Kongressbesucher mit Interesse an dem Thema CLL sollten sich den Vortrag von Dr. Minna Johanne Vogtländer vormerken, der um 13 Uhr startet. Die Fachärztin für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie arbeitet als Oberärztin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie spricht über die chronische lymphatische Leukämie.
  • Am späteren Nachmittag gibt es weitere Vorträge, beispielsweise zu den Themen Testament oder Palliativmedizin.
  • Es soll auch Kontaktbörsen für Betroffene der einzelnen Erkrankungen geben, diese beginnen in den jeweiligen Vortragsräumen ab 16 Uhr.
  • Ab 19.30 Uhr beginnt eine Abendveranstaltung für angemeldete Teilnehmer:innen. Auf dem Programm stehen ein Abendessen und ein gemütliches Beisammensein. Ein Shantychor wird für die musikalische Untermalung sorgen.
  • Am Sonntagvormittag, 30. Juni 2024, folgen weitere Vorträge. Der DLH-Kongress endet schließlich am Sonntag nach einem Mittagsimbiss.

 

Infos zum Kongress: Wo kann man sich anmelden?

Hier die wichtigsten Informationen zum Patientenkongress der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe zusammengefasst:

  • Der DLH-Kongress findet Samstag/Sonntag 29./30. Juni 2024 im Radisson Blu Hotel Hamburg Dammtor statt. Die Adresse lautet: Congressplatz 2 in 20355 Hamburg.
  • Die Teilnahme am Kongress kostet 10 Euro am Samstag und 15 Euro am Sonntag. Die Teilnahme an der Abendveranstaltung am Samstag mit Abendessen kostet 25 Euro.
  • Infos zum Kongress, zum geplanten Programm und das Anmeldeformular finden Sie auf der Seite https://www.dlh-kongress.de/

Kann man die Vorträge anschließend online sehen?

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Ja, die meisten Vorträge werden aufgezeichnet. Videos findet man unter anderem auf der Seite der DLH.

Bereits anschauen kann man sich einige Vorträge vom DLH-Patientenkongress 2023 in Magdeburg und von anderen Kongressen.

 

 

Wer ist die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH)?

Die DLH ist das organisatorische „Dach“ der in Deutschland existierenden Selbsthilfegruppen und vergleichbarer Initiativen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen. Gegründet wurde sie im Mai 1995. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Krebshilfe.

Arbeitsschwerpunkt der DLH ist die Unterstützung der lokalen und regionalen Selbsthilfegruppen. Die DLH sieht sich darüber hinaus auch als Interessenvertretung von erwachsenen Leukämie- und Lymphompatient:innen gegenüber beispielsweise der Politik oder den Krankenkassen.

Zusammenfassung

Einmal im Jahr lädt die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe Patient:innen mit Leukämien und Lymphomen sowie ihre Angehörigen zusammen mit Ärzt:innen und Pflegepersonal zu einem bundesweiten Kongress ein. 2024 findet der DLH-Patientenkongress am Wochenende 29./30. Juni in Hamburg statt.

In unterschiedlichen Vorträgen informieren Expert:innen über den neuesten medizinischen Stand bei den einzelnen Erkrankungen. Ein Beitrag ist speziell der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) gewidmet. Aber auch Ratgeberthemen, die im Zusammenhang mit Krebserkrankungen wichtig werden, stehen auf dem Programm. Viele der Vorträge werden anschließend als Video ins Internet gestellt.

Darüber hinaus dient die Veranstaltung dem Erfahrungsaustausch, dem Kennenlernen und Vernetzen von Betroffenen.

 

Computergrafische Darstellung weißer Blutkörperchen

10 Fragen zum Blut:
Menge, Bestandteile, Aufgaben

By Allgemein

Das menschliche Blut ist ein ganz besonderer Saft. Die lebenswichtige Flüssigkeit erfüllt viele unterschiedliche Aufgaben in unserem Körper − von der Sauerstoffversorgung über den Abtransport von Kohlendioxid bis zur Abwehr von Krankheitserregern (um nur einige Hauptaufgaben zu nennen).

Um Erkrankungen des Blutes wie die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zu verstehen, sollte man die Bestandteile des Blutes und ihre Funktionen kennen.

Lesen Sie hier wissenswerte Antworten auf 10 Fragen zum Thema Blut.

 

Wie viel Blut haben wir eigentlich?

Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es kommt auf das Geschlecht und das Körpergewicht an. Ein Mann, der 70 Kilogramm auf die Waage bringt, dürfte 5 bis 6 Liter Blut in sich tragen. Eine Frau, die 60 kg wiegt, dürfte ca. 3,5 bis 4 Liter Blut haben.

Die Menge Blut, die ein Neugeborenes von 3,5 Kilogramm Gewicht im Körper hat, liegt vom Volumen her mit knapp 300 Milliliter im Durchschnitt etwas unter dem Inhalt einer handelsüblichen Getränkedose.

 

Welche Blutzellen sind die größten?

Die festen Bestandteile des Blutes, also rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen, sind nur unter dem Mikroskop sichtbar. Ihre Größe wird in Mikrometern gemessen. Ein Mikrometer entspricht einem millionstel Meter. Die Abkürzung für Mikrometer ist „µm“.

Mal zum Vergleich: Ein feines menschliches Kopfhaar hat einen Durchmesser von 50 bis 90 µm. Ein rotes Blutkörperchen, ein Erythrozyt, hat hingegen nur einen Durchmesser von etwa 7,5 µm.

Rote Blutkörperchen haben eine im Zentrum abgeflachte Form. Dort können sie auch lediglich etwa einen Mikrometer dick sein.

Einige Arten der weißen Blutkörperchen stellen die roten Blutkörperchen in Sachen Größe deutlich in den Schatten.

Die größten Zellen des Blutes sind weiße Blutkörperchen vom Typ der Monozyten. Sie können eine Größe von 15 bis 20 µm im Durchmesser erreichen.

Welche Blutzellen sind die kleinsten?

Die kleinsten Zellen im Blut sind die Blutplättchen, die Thrombozyten. Ihr Durchmesser beträgt nur 1 bis 4 µm. Sie sind für die Blutgerinnung zuständig.

Wie groß sind die für die CLL verantwortlichen B-Zellen?

Die CLL hat ihren Ursprung darin, dass sich Zellen aus einer Unterart der weißen Blutkörperchen bösartig verändern. Betroffen sind die sogenannten reifen B-Zellen (B-Lymphozyten). Sie haben einen Durchmesser von 6 bis 8 µm.

 

Wie viele Blutzellen schwimmen in einem Mikroliter Blut?

Selbst im winzigen Volumen eines Mikroliter Bluts (das ist ein millionstel Liter) tummeln sich weit mehr Zellen als zum Beispiel die Stadt Berlin Einwohner hat.
Im Durchschnitt finden sich in einem Mikroliter bei gesunden Erwachsenen:

  • Rote Blutkörperchen: Bei Männern 4,5 bis knapp 6 Millionen. Bei Frauen im Schnitt etwas weniger: etwa 4−5 Millionen. Die roten Blutkörperchen sind anteilsmäßig die größte Gruppe der Blutzellen im menschlichen Körper.
  • Weiße Blutkörperchen: Im Durchschnitt finden sich 4.000 bis 10.000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter.
    Bei Menschen mit CLL ist diese Zahl durch die krankhafte Vermehrung der weißen Blutkörperchen vom Typ der B-Lymphozyten (B-Zellen) in der Regel erhöht.
  • Blutplättchen: Nicht zu vergessen sind die Blutplättchen. In einem Mikroliter Blut tummeln sich davon rund 150.000 bis 400.000.

Wie viele krankhaft veränderte B-Zellen haben Menschen mit CLL pro Mikroliter Blut?

Das kommt natürlich sehr auf den Krankheitsverlauf, das Stadium der Erkrankung und die Therapie an. Ein Kriterium zur Diagnose einer CLL ist, wenn mindestens drei Monate lang 5000 oder mehr veränderte B-Zellen pro Mikroliter Blut nachgewiesen werden.

 

Was ist noch im Blut außer Zellen?

Zellen machen bei Gesunden etwa 45 Prozent des Blutvolumens aus. 55 Prozent des Blutes bestehen aus dem sogenannten Blutplasma. Das ist eine gelbliche leicht trübe Flüssigkeit. Diese besteht vor allem aus Wasser. Sie enthält aber eine Vielzahl von Eiweißverbindungen und gelösten Stoffen.

Das Plasma transportiert zum Beispiel auch Nährstoffe und Botenstoffe.

 

Was passiert, wenn man zu wenig rote Blutkörperchen hat?

Wenn die Menge der roten Blutkörperchen einen bestimmten (bei Frauen und Männern unterschiedlichen) Grenzwert unterschreitet, spricht man von Blutarmut, der sogenannten Anämie.

Blutarmut kann verschiedene Gründe haben.

Menschen mit einer Anämie haben oft eine auffallend helle Haut. Sie können unter Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, Luftnot, Leistungsminderungen oder Kopfschmerzen leiden.

Wie lange leben Blutzellen?

Die Zellen im Blut haben normalerweise eine begrenzte Lebenszeit. Sie werden daher ständig neu gebildet. Rote Blutkörperchen kommen auf immerhin etwa 120 Tage. Blutplättchen und weiße Blutkörperchen vom Typ der Granulozyten auf lediglich acht bis zwölf Tage. Nach Ablauf dieser Zeit setzt bei gesunden Zellen der sogenannte programmierte Zelltod ein.

Bei Menschen mit CLL ist dieser programmierte Zelltod bei den krankhaft veränderten B-Zellen außer Kraft gesetzt. Diese Zellen würden normalerweise (nach einem unterschiedlich langen Zeitraum) auch irgendwann absterben. Bei einer CLL existieren sie jedoch weiter und sammeln sich mit der Zeit im Körper an.

Wie viele Blutzellen sterben pro Sekunde ab?

Bei gesunden Menschen sterben jede Sekunde etwa zwei Millionen Blutzellen ab – und werden dann durch neu gebildete ersetzt. Normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen absterbenden und neu produzierten Blutzellen.

 

Zusammenfassung

Das menschliche Blut leistet Erstaunliches. Um das Krankheitsbild der CLL zu verstehen, kann es sehr hilfreich sein, sich eingehender mit den Blutwerten und den Aufgaben der einzelnen Zelltypen zu beschäftigen. Speziell die Entwicklung der B-Zellen sind dabei wichtig.

 

Ältere Frau liegt erschöpft auf dem Sofa

Nebenwirkungsmanagement bei CLL: Auch Patient:innen können etwas tun

By Allgemein

Mit den heute zur Verfügung stehenden Therapien ist es inzwischen fast immer möglich, die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zurückzudrängen und krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern.

Leider können auch bei modernen Behandlungen unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Der Umgang damit, das sogenannte Nebenwirkungsmanagement, ist mittlerweile bei allen Therapieverfahren Bestandteil der Behandlung. CLL-Patient.innen können dabei mithelfen.

 

Nebenwirkungen: Was ist das eigentlich?

Unter Nebenwirkungen versteht man schädliche, unbeabsichtigte Reaktionen, die bei ordnungsgemäßer Anwendung eines Arzneimittels auftreten.

Oft werden sie durch den Wirkmechanismus des Medikaments hervorgerufen.

Bei Menschen mit CLL kommen heutzutage häufig Zielgerichtete Therapien zum Einsatz. Dabei werden unter anderem sogenannte BTKi (Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren) genutzt.

BTKi hemmen ein bestimmtes Signalmolekül (genannt BTK) im Inneren der weißen Blutzellen vom Typ der B-Zellen. Das sind genau die Zellen, die sich bei Menschen mit CLL krankhaft verändern und sich dann unkontrolliert vermehren. BTK ist wichtig für Wachstum und Vermehrung der B-Zellen.

Bleiben die Signale des BTK aus, kann es zum Wachstumsstopp bei den B-Zellen und dadurch zum Tod der krankhaft veränderten B-Zellen kommen. Das kann das Fortschreiten der CLL verlangsamen, beziehungsweise stoppen.

 

Nebenwirkungen bei Therapie mit BTKi

Bei der Behandlung mit BTKi können je nach Patient:in und eingesetztem Wirkstoff sehr unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Möglich sind unter anderem Blutarmut (Anämie), Bluthochdruck oder Lungenentzündungen.

Ausmaß und Intensität von Nebenwirkungen werden von Patient:innen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Auch die Beeinflussung der Lebensqualität kann sich je nach Fall unterscheiden. Beschwerden können sowohl durch die Therapie hervorgerufen werden als auch krankheitsbedingt sein. Grundlegend wichtig ist es daher in diesem Zusammenhang, Beschwerden, die neu auftreten oder sich verschlimmern, immer mit Arzt oder Ärztin zu besprechen. Falls es sich um Nebenwirkungen handelt, kann er oder sie möglicherweise Empfehlungen geben, was zu tun ist, um Symptome zu lindern. Und auch für den Umgang mit erkrankungsbedingten Beschwerden gibt es Empfehlungen, die Ärztin oder Arzt Ihnen nennen kann.

Eine Liste der bekannten Nebenwirkungen Ihrer Therapie findet sich auch in der Patienteninfo (der Packungsbeilage).

Dass Nebenwirkungen bei bestimmten Patient:innen bereits aufgetreten sind, heißt jedoch nicht, dass sie bei allen Patient:innen auftreten.

Beipackzettel richtig lesen: Was heißt „häufige oder „seltene“ Nebenwirkungen?

Auf den Beipackzetteln zu Medikamenten finden sich (meist recht lange) Listen von Nebenwirkungen. Aufgeteilt sind sie in verschiedene Kategorien:

Sehr häufig: Die genannte Nebenwirkung tritt bei mehr als 1 von 10 behandelten Patient:innen auf.

Häufig: Die Nebenwirkung tritt bei 1 bis 10 von 100 behandelten Patient:innen auf.

Gelegentlich: Die Nebenwirkung tritt bei 1 bis 10 von 1000 behandelten Patient:innen auf.

Selten: Es ist mit 1 bis 10 Fällen bei 10.000 Patient:innen zu rechnen.

Sehr selten: Betroffen sind weniger als 1 von 10.000 Patient:innen.

 

Was Sie selbst tun können

Bei einigen Nebenwirkungen, die bei der Therapie mit BTKis eventuell auftreten können, können Patient:innen mithelfen, um die Beschwerden zu lindern. Das sollte natürlich nur in Absprache mit Arzt/Ärztin passieren. Lesen Sie daher immer zuerst die Gebrauchsinformation der eingenommenen Medikamente und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Hier drei Beispiele:

Mögliche Nebenwirkung Kopfschmerzen

Wenn Kopfschmerzen als Nebenwirkung auftreten, dann passiert dies bereits häufig zu Beginn der Therapie. Solche Kopfschmerzen lassen sich meist sehr gut mit Koffein behandeln. Daher können, nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, Kaffee trinken oder die Einnahme von Koffeintabletten sehr hilfreich sein.

Auch ausreichend Schlaf und/oder Yoga-Übungen können ein Mittel gegen (oder zur Vorbeugung von) Kopfschmerzen sein.

Innerhalb von etwa fünf Tagen verschwinden die Kopfschmerzen meist wieder.

Sollten die Kopfschmerzen länger anhalten oder ungewöhnlich stark ausfallen, kann auch das Einholen eines ärztlichen Rats notwendig sein.

Mögliche Nebenwirkung Übelkeit

Wenn bei einer Therapie mit BTKi‘s Übelkeit als Nebenwirkung auftritt, so passiert dies häufig innerhalb von ein bis zwei Stunden nach der Medikamenteneinnahme.

Bei Übelkeit sind mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten zu empfehlen. Wenn Sie bei ausgeprägter Übelkeit nur wenig auf einmal essen können, sollten Sie alle 1 bis 2 Stunden etwas zu sich nehmen.

Weitere Tipps zu gesunder Ernährung, speziell bei CLL, finden Sie hier.

Mögliche Nebenwirkung Durchfall

Wenn es bei Ihnen zu Durchfall als Nebenwirkung kommt, gibt es einiges zu beachten und einige Möglichkeiten:

  • Trinken Sie ausreichend. Zusätzlich zu den generell empfohlenen 1,5 Litern täglich geht es darum, den Flüssigkeitsverlust, der über den Darm stattfindet, auszugleichen. Je nach Stärke des Durchfalls kann es nötig sein, zum Beispiel statt 1,5 Liter deutlich mehr Flüssigkeit aufzunehmen.
  • Bei stärkerem oder länger dauerndem Durchfall brauchen Betroffene vermehrt Elektrolyte (also zum Beispiel Natrium und Kalium). Es gibt fertige Elektrolytlösungen in der Apotheke zu kaufen, die speziell für die Einnahme bei Durchfall gedacht sind.
  • Bei Durchfall sollte man den Aufenthalt in der Hitze und anstrengenden Sport vermeiden. Denn auch beim Schwitzen verlieren Sie Flüssigkeit und Elektrolyte.
  • Achten Sie darauf, dass Sie bei Durchfall Sanitäranlagen in Reichweite haben. Verwenden Sie bei wässrigem Durchfall außer Haus Inkontinenzeinlagen.
  • Vermeiden Sie stark gewürzte, scharfe und sehr fettige Speisen sowie Kaffee.
  • Insbesondere bei begleitenden Blähungen vermeiden Sie nach Möglichkeit blähendes Gemüse wie Kohl und Linsen.
  • Leicht stopfende Lebensmittel wie Reis, Bananen und beispielsweise Zwieback können bei Durchfall helfen, den Verdauungsprozess zu verlangsamen.

 

Was sind Wechselwirkungen? Worauf ist zu achten?

Nicht nur Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Medikamenten zu unerwünschten Effekten führen, es gibt auch die sogenannten Wechselwirkungen.

Darunter versteht man, dass Arzneimittel sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen, verstärken oder abschwächen können.

Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn zwei Arzneimittel über dasselbe Enzym verstoffwechselt werden. Dies kann letztlich zu Konzentrationsverschiebungen und somit zu Wechselwirkungen führen.

Zum Beispiel können Arzneimittel, die zur Senkung des pH-Werts im Magen führen, die Aufnahme anderer Arzneimittel beeinflussen. Bestimmte Arzneimittelkombinationen sollten daher von vornherein vermieden werden, beziehungsweise Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird darauf achten, was er oder sie verschreibt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Auch freiverkäufliche Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel oder bestimmte Nahrungsmittel können Wechselwirkungen auslösen. Dies sollte man vor der Einnahme immer abklären lassen.

Auskunft über möglich Wechselwirkungen können Arzt oder Ärztin oder Apotheken-Mitarbeiter:innen geben. Informationen stehen auch in den Beipackzetteln von Arzneimitteln.

 

Neben- oder Wechselwirkungen?

Für Patient:innen ist es in der Regel nicht möglich zu erkennen, welchen Auslöser Beschwerden während der CLL-Therapie haben. Möglich sind etwa:

  • Krankheitssymptome
  • Nebenwirkungen der Medikamente
  • Wechselwirkungen
  • ganz andere Ursachen

Denkbare andere Ursachen können zum Beispiel auch Fehler bei der Einnahme sein, etwa ein falscher Zeitpunkt oder eine falsche Dosierung der Medikamente.

Die Einhaltung der vorgegebenen Einnahmezeiten und Dosierungen ist daher enorm wichtig (der Fachbegriff dafür heißt Adhärenz).

Das Führen eines Patiententagebuchs kann Ihnen und Ihrem Behandlungsteam dabei helfen, der Ursache von Beschwerden auf den Grund zu gehen. In einem solchen Tagebuch werden die Symptome und ihre Dauer und Intensität von Ihnen möglichst genau festgehalten.

 

Zusammenfassung:

Bei der Therapie der CLL kann es leider auch zu Nebenwirkungen (oder auch Wechselwirkungen) kommen. Dabei machen auch moderne Verfahren wie der Einsatz der sogenannten BTKi keine Ausnahme. Die BTKi hemmen das Signal zum Wachstum der B-Zellen, die sich bei einer CLL krankhaft vermehren. So kann es zum Tod der Krebszellen kommen. Das kann allerdings auch zu Nebenwirkungen führen.

Gegen einige leichtere Nebenwirkungen wie etwa Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall können Patient:innen selbst etwas tun. Wichtig ist, das Behandlungsteam über Beschwerden während der Therapie zu informieren.

 

Arzt erklärt Patient etwas am Tablet

Bei Medikamenten die
Übersicht behalten:
Medikationsplan und
Medizin-Apps

By Allgemein

Gerade ältere Patient:innen nehmen häufig viele Medikamente ein. Jedes dieser Arzneimittel kann eigene Nebenwirkungen haben. Es kann auch sein, dass sich Medikamente in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen (dann spricht man von Wechselwirkungen).

Das Bundesgesundheitsministerium schätzt, dass etwa 5 bis 10 Prozent aller Krankenhauseinweisungen auf unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln zurückgehen.

Jede Vierte davon können laut Ministerium vermieden werden, wenn die Medikamente korrekt verschrieben werden.

Daher ist es für Ärzt:innen, Patient:innen und gegebenenfalls Angehörige enorm wichtig, den Überblick über die Medikation zu behalten.

Dabei soll der bundeseinheitliche Medikationsplan (abgekürzt BMP) helfen und so die Therapiesicherheit erhöhen. Der BMP ist natürlich auch für Menschen mit Chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) verfügbar, die die Kriterien dafür erfüllen.

 

Was ist ein Medikationsplan?

Der BMP ist ein Dokument, das alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel enthält, die Patient:innen einnehmen, sowie die Selbstmedikation (also zum Beispiel rezeptfreie Mittel aus der Apotheke).

Aufgeführt werden der Wirkstoff, die Dosierung, der Einnahmegrund und sonstige Hinweise zur Einnahme – außerdem sind Allergien und mögliche Unverträglichkeiten angegeben.

Der BMP wird ausgedruckt und Patient:innen ausgehändigt. Er kann auch auf der elektronischen Gesundheitskarte abgespeichert werden. Dann spricht man von einem elektronischen Medikationsplan (eMP).

Medikationsplan in der Kassen-App

Bei manchen Krankenkassen lässt sich der Medikationsplan in der Krankenkassen-App anzeigen. Voraussetzung ist, dass  man ihn zuvor in die elektronische Gesundheitskarte übertragen hat.

Wer kann den BMP nutzen?

Neben  Patient:innen und ihren Angehörigen sollten die behandelnden Ärzt:innen, aber auch Apotheker:innen und gegebenenfalls Mitarbeiter:innen in der Pflege den BMP einsehen können.

Wer erstellt und aktualisiert den Plan?

Der individuelle BMP wird von Hausärzt:innen oder Fachärzt:innen erstellt. Sobald er vorliegt, muss er von den Ärzt:innen oder gegebenenfalls Apotherker:innen aktualisiert werden, wenn sich die Medikation ändert.

Wer hat Anspruch auf einen BMP?

Anspruch auf die Erstellung eines BMP und seine laufende Aktualisierung haben Patient:innen, die dauerhaft mindestens drei ärztlich verordnete Medikamente einnehmen oder anwenden, die „systemisch“ wirken (also nicht nur lokal). Diese Zahl   kann gerade bei Krebspatient:innen schnell erreicht werden. Fragen Sie dazu am besten bei Ihrem Behandlungsteam nach.

 

Was sind die Vorteile des BMP?

Der BMP ermöglicht Patient:innen und ihren Angehörigen, ihren Ärzt:innen, Apotheker:innen. Pflegekräften und – im Notfall – zum Beispiel Einsatzkräften des Rettungsdienstes eine schnelle Übersicht über die individuelle Medikation.

Viele Krebspatient:innen sind bei mehreren Ärzt:innen in Behandlung, die unterschiedliche Mittel verschreiben. Zusätzlich nehmen Patient:innen möglicherweise in der Apotheke selbst gekaufte Mittel ein. So kann frühzeitig auffallen, falls zum Beispiel Mittel eingenommen werden, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinträchtigen.

Patient:innen, beziehungsweise ihre Angehörigen, erhalten durch den BMP alle wichtigen Informationen zu den Medikamenten übersichtlich und verständlich dargestellt. Sie können den ausgedruckten BMP an zentraler Stelle aufhängen und haben so immer im Blick, wann die nächste Tabletteneinnahme fällig ist – und in welcher Dosierung.

Ergänzend können Patient:innen und Angehörige natürlich auch ganz klassisch per Therapietagebuch festhalten, wann welche Medikamente eingenommen worden sind.

Medikationsplan Kassenärztliche Bundesvereinigung

Medikationsplan Kassenärztliche Bundesvereinigung

Was taugen Apps zur Erinnerung an die Medikamenteneinnahme?

Auch eine Reihe von Apps versprechen Hilfe bei der korrekten Verwendung von Medikamenten, indem sie zum Beispiel an die Einnahme erinnern. Darunter sind auch kostenfreie Angebote, beziehungsweise Apps, bei denen ein Basis-Angebot kostenfrei ist.

Aber nicht alle diese Apps sind empfehlenswert. Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2021 eine Anzahl von 20 kostenfreien Apps getestet, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt verfügbar waren. Keine der Apps erhielt ein „sehr gut“. Immerhin sechs Apps wurden mit „gut“, sechs aber auch lediglich mit „ausreichend“ bewertet.

Wer sich für solche Apps interessiert, sollte prüfen, ob die jeweilige App über Nutzen, Risiken und Wechselwirkungen der Medikamente informiert – und wie es mit dem Datenschutz bestellt ist.

Apps und Medikationsplan

Einige Apps können die Informationen zu den Medikamenten aus dem ausgedruckten Medikationsplan einlesen. Das erleichtert die Erfassung aller Medikamente.
Es funktioniert, indem man aus der App heraus den Strichcode auf dem Medikationsplan einscannt.

Wenn es jedoch um Neben- und Wechselwirkungen geht, kann keine App den Rat von Ärzt:innen oder Apotheker:innen ersetzen.

Zusammenfassung

Der Bundeseinheitliche Medikationsplan soll in seiner ausgedruckten Form Patient:innen, Angehörigen und auch möglichem Pflegepersonal helfen, bei der Medikamenteneinnahme die Übersicht zu behalten.

Für Ärzt:innen und Apotheker:innen soll so gleich erkennbar sein, ob eingenommene Mittel sich in ihrer Wirkung beeinträchtigen könnten. Viele Krebspatient:innen erfüllen die Voraussetzungen für den BMP.

Am besten fragt man dazu bei den behandelnden Ärzt:innen nach.

Es ist darüberhinaus möglich, sich durch Apps an die Medikamenteneinnahme erinnern zu lassen. Die angebotenen Hilfsprogramme sind allerdings recht unterschiedlich, was Leistungsspektrum, Anwenderfreundlichkeit und Datenschutz angeht. Idealerweise informiert man sich genauer über die jeweilige App, bevor man sie aufs Smartphone lädt.

Eventuell lohnt es sich, auch mal bei der jeweiligen Krankenkasse nachzufragen, ob diese eine App anbietet, die die Daten des Medikationsplans verständlich aufbereitet anzeigen kann.

 

 

Frau blickt nachdenklich in die Ferne

„Winterblues“
oder Depression?
So kommen Sie gut
durch die dunklen Tage

By Allgemein

Draußen ist es in diesen Wochen ständig nasskalt und früh dunkel. Es scheint an vielen Tagen gar nicht mehr richtig hell zu werden. Die warmen Wochen des Sommers sind eine weit zurückliegende Erinnerung. Und bis zu den ersten Tagen ohne Jacke ist es noch lange hin.

Dass Menschen die scheinbar endlose dunkle Jahreszeit als besonders belastend empfinden und häufiger ins Grübeln kommen als an warmen, sonnigen Tagen, ist nicht ungewöhnlich.

Für dieses Phänomen gibt es den saloppen Namen „Winterblues“ – und es betrifft natürlich auch Krebspatient:innen. Eigentlich sollte die phasenweise schlechte Stimmung zügig von selbst wieder verschwinden. Doch was ist, wenn das nicht passiert?

Immerhin sind nach einer Expert:innenschätzung etwa 2,5 Prozent der Menschen im deutschsprachigen Raum jährlich von einer Herbst-Winter-Depression betroffen. Der medizinische Fachausdruck dafür ist Saisonal-Abhängige-Depression (SAD).

Aber wie erkennt man, ob man lediglich ein momentanes Stimmungstief erwischt hat oder ob man unter einer Winterdepression leidet, also einem eigenen Krankheitsbild? Und was kann man selbst dagegen tun?

 

„Winterblues“ oder Depression?

Eine Depression zu erkennen und von einem momentanen Stimmungstief abzugrenzen, ist nicht immer einfach. Einen Hinweis kann die Dauer des Gemütszustands geben: Bei einem „Winterblues“ schwankt die Stimmung tageweise. Es gibt zwischendurch auch Abschnitte, die als positiv erlebt werden.

Das Krankheitsbild Winterdepression (also eine SAD in der dunklen Jahreszeit) zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass traurige Gefühle und negative Gedanken nicht nur zeitweise vorherrschen, sondern länger als zwei Wochen anhalten und dabei das ganze Leben bestimmen.

Grund für eine SAD kann der Mangel an Sonnenlicht in der dunklen Jahreszeit sein, also die insgesamt schwächere Lichtintensität und die verkürzten Tageslichtzeiten. Denn der Lichtmangel ruft biochemische Reaktionen im Gehirn hervor, die eine Depression begünstigen können.

 

Merkmale einer Depression

Erste Hinweise, ob eine Depression vorliegt, kann der „Zwei-Fragen-Test“ liefern. Die Fragen lauten:

  • Fühlten Sie sich im vergangenen Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder ohne Hoffnung?
  • Hatten Sie im vergangenen Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

Wer beide Fragen mir „Ja“ beantwortet, sollte nach Ansicht von Expert:innen einen Arzt oder eine Ärztin, bzw. eine/n Psychotherapeut:in aufsuchen.

Die wichtigsten Merkmale einer Depression, die sogenannten Hauptsymptome, sind laut der aktuellen Nationalen Versorgungsleitlinie „Unipolare Depression“ von 2022:

  • gedrückte, depressive Stimmung;
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit;
  • Antriebsmangel und Ermüdbarkeit.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Nebensymptomen. Sie sind bei der Diagnose auch wichtig, da sie Rückschlüsse über den Schweregrad zulassen. Dazu zählen:

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit;
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen;
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit;
  • übertriebene Zukunftsängste oder „Schwarzsehen“;
  • Suizidgedanken oder -versuche, Selbstverletzungen.

Besonderheiten der Winterdepression

Während andere Formen der Depression oft zu Schlaf- und Appetitlosigkeit sowie in der Folge zu Gewichtsverlust führen, tritt bei der Winterdepression häufig das Gegenteil auf.
Ein Kennzeichen der Winterdepression ist, dass Betroffene Heißhunger bekommen, unter anderem auf Süßes, und eher Gewicht zulegen. Menschen mit diesem Typ der Depression zeigen auch oft ein vermehrtes Schlafbedürfnis.

 

Kann künstliches Licht helfen?

Beim Vorliegen einer Depression ist ärztliche Hilfe nötig. Es gibt Therapien und Medikamente, sogenannte Antidepressiva, die helfen können. Bei saisonalen Depressionen empfiehlt die medizinische Leitlinie „Unipolare Depression“ zudem einen Therapieversuch mit Lichttherapie.

Eine Lichttherapie wird mithilfe spezieller aufstellbarer Lampen durchgeführt. Die verwendeten Lichtstärken (2.500 bis 10.000 Lux) liegen unter der Helligkeit eines bedeckten Sommertages (20.000 Lux). Sie sind aber deutlich intensiver als die Helligkeit in einem normal beleuchteten Zimmer, die bei etwa 500 Lux liegt. Patient:innen sollen nach dem Aufstehen am Morgen über zwei bis vier Wochen für eine halbe bis zwei Stunden direkt in die nahe Lichtquelle sehen.

Das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat im Jahr 2020 mehrere hochwertige Studien zur Wirkung der Lichttherapie und anderer Therapien gegen saisonale Depressionen auswerten lassen. Dabei ergaben sich Hinweise darauf, dass die Lichttherapie die Symptome einer Depression nach einer Therapiedauer zwischen zwei und acht Wochen stärker verbessert als eine Placebo-Behandlung. Der Nutzen der Lampen war vergleichbar mit dem einer kognitiven Verhaltenstherapie.

Besonders helle Lampen (oft als „Lichtduschen“ bezeichnet) sind zwar frei verkäuflich, vor der Nutzung sollte man jedoch ärztlichen Rat einholen. Eine Lichttherapie darf nur von Arzt oder Ärztin verschrieben werden.

Was Sie selbst tun können

Betroffene eines seelischen „Wintertiefs“ können selbst etwas tun, um ihre Stimmung zu verbessern. Besonders zu empfehlen sind Bewegung (am besten an der frischen Luft) und eine ausgewogene Ernährung.

Dass Bewegung insbesondere für CLL-Patient:innen einige Vorteile hat, betont auch die medizinische Leitlinie. Demnach kann ein leichtes, an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasstes Training unter anderem dabei helfen, Fatigue (chronische Erschöpfung) zu lindern. Darüber hinaus kann Bewegung dazu beitragen, Angst, Depressionen und Schlafstörungen zu mindern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Patient:innen sollten sich einen Sport suchen, der ihnen Spaß macht, egal, ob Yoga, Tanzen oder Laufen. Wichtig ist, dass das Training individuell angepasst ist und die Betroffenen körperlich nicht überfordert. Es gibt zudem spezielle Sportgruppen für Krebskranke. Im Zweifelsfall sollte man vor dem Beginn der Sporteinheiten mit Arzt oder Ärztin sprechen.

 

Zusammenfassung:

Seelische Tiefs gehören bei vielen Menschen mit Krebs zum Alltag. In der dunklen Jahreszeit können diese negativen Stimmungen besonders ausgeprägt sein. Solche Phasen gehen normalerweise auch wieder vorbei. Wenn sie anhalten und schlimmer werden, könnte eine Depression dahinterstecken. Betroffene können professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Einiges kann man auch selbst tun, um gut durch die dunklen Tage zu kommen, zum Beispiel regelmäßige moderate Bewegung.

 

Arzt erklärt Patient etwas am Tablet

Chemotherapie bei CLL:
Inzwischen ein Auslaufmodell

By Allgemein

Die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Die Zeit, in der nur Chemotherapie / Chemoimmuntherapie als Behandlungsweg existierte, ist lange vorbei. Bei der CLL-Therapie haben sich inzwischen andere Optionen für die meisten Patient:innen als deutlich wirksamer erwiesen. Das wird auch in der aktuellen medizinischen Leitlinie von Januar 2023 erneut unterstrichen. Die Chemotherapie / Chemoimmuntherapie wird bei CLL heutzutage nur noch sehr gezielt bei bestimmten Patient:innen eingesetzt.

 

Was ist eine Chemotherapie?

Bei einer Chemotherapie erhalten Patient:innen sogenannte Zytostatika. Das sind Wirkstoffe, die das Zellwachstum verlangsamen oder stoppen, indem sie die Zellteilung hemmen. Eine Chemotherapie wirkt im ganzen Körper und schädigt vor allem Zellen, die sich häufig teilen. Neben Tumorzellen sind daher auch gesunde Zellen betroffen, zum Beispiel Zellen des Knochenmarks, des Blutes oder der Haarwurzeln.

Patient:innen durchlaufen mehrere Zyklen, in denen sie Zytostatika erhalten, unterbrochen von Ruhepausen.

Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie

Der Gedanke an eine Chemotherapie und ihre Folgen erzeugt bei vielen Betroffenen Angst. Da Chemotherapien auch gesunde Zellen angreifen, kann es je nach Wirkstoff, Dosierung und Dauer der Therapie zu verschiedenen, leichten bis schweren Nebenwirkungen kommen. Möglich sind unter anderem:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Haarausfall
  • schmerzhafte Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Schwächungen des Immunsystems durch Abnahme der roten und/oder weißen Blutkörperchen
  • Venenreizungen
  • Müdigkeit und Erschöpfung

Diese Nebenwirkungen gehen meist nach Behandlungsende wieder zurück.

 

Chemotherapie plus Immuntherapie: die Chemoimmuntherapie

Wenn bei Patient:innen mit CLL eine Chemotherapie zum Einsatz kommt, wird diese, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, nur noch in Verbindung mit einer Immuntherapie – als sogenannte Chemoimmuntherapie – angewendet.

Bei einer Immuntherapie werden sogenannte monoklonale Antikörper verabreicht. Diese heften sich an bestimmte Eiweiße, die sich auf der Oberfläche von Krebszellen befinden, und führen über verschiedene Wirkmechanismen den Zelltod herbei.

Chemoimmuntherapie bei CLL: Wann wird sie eingesetzt?

Doch wann und wie wird die Chemoimmuntherapie bei der Behandlung der CLL überhaupt noch angewendet? Die aktuelle Leitlinie weist ausdrücklich auf die „signifikant reduzierte Wirksamkeit“ der Chemoimmuntherapie im Vergleich zu zielgerichteten Therapien hin.

Die Chemoimmuntherapie kommt aus diesem Grund nur noch in bestimmten Fällen zum Einsatz, zum Beispiel wenn Patient:innen für die Behandlung mit zielgerichteten Therapien nicht geeignet sind. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Patient:innen schwere Begleiterkrankungen von Herz oder Nieren aufweisen. Sollte bei CLL-Patient:innen nach einer Chemoimmuntherapie der Krebs zurückkehren, empfiehlt die Leitlinie inzwischen keine Wiederholung dieser Therapie, sondern eine Behandlung mit den neuen Substanzen.

Welche Rolle spielen genetische Faktoren?

Vor Behandlungsbeginn werden bei den Patient:innen die sogenannten genetischen Faktoren der krankhaft veränderten Zellen geprüft. Das sind Besonderheiten im Erbgut der CLL-Zellen. Diese können Aufschluss darüber geben, bei welchen Therapieverfahren die Chancen für einen Erfolg am höchsten sind.

Die sogenannte TP53-Mutation und die 17p-Chromosomen-Deletion sind z. B. Mutationen, die, wenn sie in den durch die CLL veränderten Zellen vorkommen, dazu führen können, dass die Krankheit schlechter auf eine Chemoimmuntherapie anspricht. Daher wird die Chemoimmuntherapie für diese Betroffenen nicht empfohlen.

Welche Chemotherapie-Wirkstoffe können bei einer CLL zum Einsatz kommen?

Für die begrenzte Zahl an Patient:innen mit CLL, die überhaupt für eine Chemoimmuntherapie infrage kommen, stehen vier Chemotherapie-Wirkstoffe zur Verfügung: Bendamustin, Chlorambucil, Cyclophosphamid und Fludarabin.

Bei der Auswahl des jeweiligen Wirkstoffs berücksichtigen Expert:innen individuelle Faktoren wie die körperliche Verfassung und das Vorliegen weiterer Erkrankungen. Das Lebensalter spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Wird eine CLL immer medikamentös behandelt?

Menschen mit einer CLL werden nicht zwangsläufig sofort mit Medikamenten behandelt. Häufig schreitet die Krankheit nur so langsam fort, dass es aus ärztlicher Sicht oft reicht, ihren Verlauf lediglich durch regelmäßige Untersuchungen zu beobachten. Diese Phase nennt man „Watch and Wait“ („Beobachtendes Abwarten“).

 

Zusammenfassung

Bei der Behandlung der CLL ist die Chemotherapie / Chemoimmuntherapie inzwischen zum Auslaufmodell geworden. Der wichtigste Grund dafür ist die deutlich bessere Wirksamkeit der zielgerichteten Therapien. Dies spiegelt sich auch in der aktuellen medizinischen Leitlinie zur Behandlung der CLL vom Januar 2023 wider. In besonderen Fällen kann die Chemoimmuntherapie allerdings weiterhin zum Einsatz kommen.

DKFZ Hauptgebäude in Heidelberg - Bild: DKFZ/Tobias Schwerdtt

Nationale Konferenz:
„Patienten als Partner
in der Krebsforschung“

By Allgemein

Krebspatient:innen können mit ihren Erfahrungen wertvolle Beiträge für die Krebsforschung leisten. Und das weit über die Teilnahme an medizinischen Studien hinaus. Um dieses Thema drehte sich im September 2023 die 2. Nationale Konferenz „Patienten als Partner in der Krebsforschung“ in Heidelberg. Organisiert wurde sie vom neuen erweiterten Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT) und vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Kooperation mit der Nationalen Dekade gegen Krebs (NDK) und dem Haus der Krebs-Selbsthilfe-Bundesverband.

 

Patient:innenbeteiligung in der Krebsforschung: Was heißt das eigentlich?

Die Patient:innenbeteiligung in der Forschung stecke in Deutschland noch in den Kinderschuhen, so lautet das Urteil namhafter Expert:innen. Die Krebsforschung ist dabei keine Ausnahme. Doch seit einigen Jahren setzen Politik und Forschende vermehrt darauf, Patient:innen stärker in die Erforschung von Krankheiten und die Entwicklung von Therapien mit einzubeziehen.

Bis vor wenigen Jahren beschränkte sich das Thema Patient:innenbeteiligung in Deutschland auf die Teilnahme von Betroffenen an klinischen Studien. Hinzu kam die Freigabe der Daten, die in diesem Zusammenhang erhoben wurden und für Forschungszwecke genutzt werden konnten.
Heute hingegen geht es auch darum, dass Betroffene in alle Phasen der Forschung – das bedeutet von der Formulierung der Fragestellung bis zur Verwertung der Ergebnisse –mit eingebunden werden. Ihre Wünsche, Erfahrungen und Meinungen sollen von den medizinischen Expert:innen gehört und berücksichtigt werden.

 

Warum ist Patient:innenbeteiligung wichtig?

„Das Einbringen der Patientenexpertise aus dem täglichen „Leben mit der Erkrankung“ ist eine wertvolle Ressource für die Krebsforschung“, schreiben die Organisator:innen der Konferenz.

Das ist besonders wichtig vor dem Hintergrund vieler Herausforderungen und der beiden immer stärker aufkommenden Themen „Präzisionsonkologie“ (Personalisierte Medizin) und Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital Health).

Ziel der Patient:innenbeteiligung ist letztlich eine bessere, zielgerichtete und Patient:innen-orientiertere Forschung, Im Einzelnen geht es dabei um:

  • die Optimierungen bei Prävention, Früherkennung, Diagnostik, Behandlung, Nachsorge und Survivorship (der englische Begriff Suvivorship bezeichnet die Beratung im Hinblick auf die Gesundheit, die körperlichen, seelischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die nach Abschluss einer ersten Krebstherapie auftreten können).
  • ein besseres Patient:innen-Erleben in der Versorgung
  • in Zukunft bessere, Patient:innen-freundliche digitale Angebote sowie
  • eine höhere Patient:innen-/Gesundheitskompetenz.

Das Fazit der Organisator:innen: „Patient:innen-orientiertere Forschung führt zu besseren Ergebnissen“.

 

Was waren die Schwerpunkte der 2. Nationalen Konferenz?

Die Konferenz „Patienten als Partner der Krebsforschung“ soll dazu beitragen, die Integration der Patient:innenperspektive in die Krebsforschung weiter voranzutreiben. Die Veranstaltung richtete sich an Vertreter:innen aus Selbsthilfegruppen und Patient:innenvertretungen.
Angestrebt ist ein Kulturwandel: „Patienten als Forschungspartner“ als Teil der NCT Netzwerk-Kultur und damit als Synonym für eine neue Krebs-Forschungskultur in Deutschland.

Geboten wurde ein zweitägiges Programm mit Vorträgen und Workshops am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg. Dabei fand unter anderem eine Gesprächsrunde mit Vertreter:innen aus der Onkologie und einer Patientin statt zum Thema „Die gegenwärtigen Herausforderungen/Hürden in Deutschland für klinische Studien“.

Vorträge wurden unter anderem zu den Themen „Besonderheiten der Planung und Durchführung von nicht medikamentösen klinischen Studien“ und „Klinische Studien & Präzisionsonkologie im Kindes- und Jugendalter“ gehalten.

Teilnehmer:innen der Workshops beschäftigten sich unter anderem mit den Themen „Wie finden Patient:innen Zugang zu klinischen Studien, wie Studien zu Patient:innen?“ und „Präzisionsonkologie/ personalisierte Medizin: Chancen, Risiken, Herausforderungen und Bedürfnisse aus Patientensicht“.

Darüber hinaus standen die Vernetzung und der Austausch der Teilnehmer:innen miteinander und mit Selbsthilfegruppen und Verbänden im Vordergrund.

 

Welche Gremien kümmern sich um das Thema Patient:innenbeteiligung in der Krebsforschung?

Das DKFZ hat als erste Forschungseinrichtung in Deutschland 2018 den Patientenbeirat Krebsforschung gegründet. Dieser soll die Patient:innenperspektive in die Forschungsstrategie des DKFZ einbringen.

Zurzeit setzt sich der Beirat aus zwölf Mitgliedern zusammen, die selbst Betroffene oder Eltern von Betroffenen verschiedener Krebserkrankungen sind.

Der Patientenbeirat Krebsforschung des DKFZ unterstützt den Stiftungsvorstand und die Wissenschaftler:innen des DKFZ dabei, mit seinen Erfahrungen die Erwartungen der Patient:innen besser und umfassender zu verstehen. So sollen die Forschenden besser auf unvorhergesehene Risiken, Hindernisse und Folgen bei der Umsetzung von Forschungsvorhaben aufmerksam gemacht werden.

Die Partnerschaft zwischen Forschenden und Patient:innen ist auch beim Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen festgeschrieben. Das NCT hat mittlerweile sechs Standorte, sogenannte NCTs: Heidelberg, Dresden, Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln).

Was ist die Nationale Dekade gegen Krebs?

Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) haben 2019 die relevanten Akteure der Krebsbekämpfung in Deutschland die Initiative Nationale Dekade gegen Krebs ins Leben gerufen (darunter auch die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, die DGHO).

Disziplinübergreifend arbeiten sie an dem gemeinsamen Ziel, Krebs die Stirn zu bieten – und zwar langfristig. Der Grundsatz, der allen Fragen zugrunde liegt, heißt: die Forschung konsequent auf die Bedürfnisse der Patient:innen auszurichten.

Der Strategiekreis der Dekade hat drei Arbeitsgruppen etabliert, die gemeinsam mit weiteren Expert:innen in Workshops weitere Maßnahmen und Programme erarbeiten und weiterentwickeln.

Findet Patient:innenbeteiligung auch bei der Erforschung der CLL statt?

Auch bei der Erforschung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) haben Patient:innen ganz klassisch die Möglichkeit, an klinischen Studien teilzunehmen und die dabei gewonnenen Daten nicht nur für die eigene Behandlung, sondern auch für forschende Mediziner:innen freizugeben. Somit können auch andere Patient:innen von den Erkenntnissen profitieren.

Darüber hinaus konnten Patient:innen bereits an der S3-Leitlinie zur CLL mitwirken. An der Erstellung der aktuellen Leitlinie waren drei Vertreter:innen der Selbsthilfeorganisation Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH) aktiv beteiligt, um die Perspektive der Patient:innen mit einzubringen.

Die Vertreter:innen der DLH hatten zudem ein Stimmrecht bei den sogenannten Konsensuskonferenzen. Bei diesen wird darüber beraten, welche medizinischen Empfehlungen in die Leitlinie aufgenommen werden.

Aber auch in aktuellen vorsorgungswissenschaftlich relevanten Forschungsprojekten sind CLL-Patient:innen und Patient:innenorganisationen bereits aktiv beteiligt. Als Beispiel ist ein Projekt zur Entwicklung eines modularen sogenannten PROM Patienten-berichteten Outcome Measurements zu nennen, dass die Präferenzen und den Nutzen in der CLL Behandlung messen soll und damit die Perspektive der Patient:innen in der Versorgung stärkt. Erste veröffentlichte Ergebnisse aus diesem Kooperationsprojekt zwischen Kliniker:innen, Patient:innen, Wissenschaftler:innen und AstraZeneca finden Sie hier.

 

Was sagen Teilnehmer:innen der Konferenz?

Auf der Seite der Unternehmen, die diesen Kulturwandel im Rahmen der Konferenz sehr unterstützen, war erstmals auch AstraZeneca als Partner aus der Industrie eingeladen. Isabelle Schatz, Head of Patient Affairs bei AstraZeneca, bedankte sich bei den Organisator:innen und Referent:innen der Konferenz für viele spannende Gespräche und Impulse vor Ort: „Es war beeindruckend zu sehen, wie gut Patient:innenbeteiligung in der Forschung schon in einzelnen Leuchttürmen gelingt. Grundvoraussetzungen sind Mut und das Vertrauen aller beteiligten Akteure, sich auf den Prozess einzulassen.“

Sie fügt hinzu: „Die NCTs als Nukleus und Pulsgeber nehmen eine entscheidende Rolle dabei ein, die Patient:innenbeteiligung als Standard in der onkologischen Forschung voranzutreiben.“

 

Zusammenfassung

Die Rolle der Patient:innen in der Krebsforschung wird immer wichtiger. Auf diesem Gebiet findet geradezu ein Kulturwandel statt. Das hat nicht zuletzt auch den Grund, dass Forschung, bei der die Erfahrungen der Betroffenen analysiert und mit einbezogen werden, häufig zu besseren Ergebnissen führt.

Die zweite Nationale Konferenz „Patienten als Partner in der Krebsforschung“ leistete wichtige Beiträge dabei, den unterschiedlichen Akteur:innen nötiges Wissen und neue Impulse zu vermitteln und sie beim Vernetzen zu unterstützen.

Weitere Informationen

Wie kann ich mich selbst engagieren? Patient:innen können zum Beispiel bei PEAK mitmachen. PEAK ist die nationale „Patient:innen-Expert:innen-Akademie“ im Rahmen der Konzeptionsphase des künftigen NCT-Netzwerks.

Die Akademie wird seit dem Frühjahr 2021 von Patient:innen-Vertreter:innen, Mediziner:innen und anderen Fachleuten gemeinsam betrieben: Als Anbieter:in von qualifizierten Aus- und Weiterbildungsprogrammen für Patient:innen-Experten in der Onkologie. Sie bietet Kurse und Trainings, die Patient:innen-Vertreter darauf vorbereiten sollen, ihre gelebten Erfahrungen und ihre Expertise in das deutsche Gesundheitssystem einzubringen.

 

Arzt klebt Pflaster auf Impfeinstich

Grippesaison: Wie können sich Menschen mit CLL schützen?

By Allgemein

Mediziner*innen warnen vor einer schweren Grippewelle im Herbst und Winter 2023/24. In besonderem Maße betrifft das Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, wie CLL-Patient:innen. Denn sie haben häufig ein erhöhtes Risiko, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken und dann schwerer zu erkranken als Menschen ohne Immunschwäche. Doch es gibt Möglichkeiten, sich zu schützen – an erster Stelle durch die rechtzeitige Grippeimpfung.

 

Was ist eigentlich Grippe (Influenza)?

Die sogenannte echte Grippe, auch als Influenza bezeichnet, ist eine sehr ansteckende Erkrankung der Atemwege. Die ernsthafte Krankheit, die mitunter lebensbedrohlich werden kann, wird durch Grippeviren (Influenzaviren) ausgelöst. Die deutlich leichter verlaufenden Erkältungen oder sogenannten grippalen Infekte werden dagegen von anderen Erregern verursacht.

Influenzaviren verändern sich ständig und bilden häufig neue Varianten. So besteht die Möglichkeit, dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach mit Grippeviren anstecken und erkranken.

Tröpfchen- und Schmierinfektion

Grippeviren verbreiten sich vor allem durch Tröpfcheninfektion weiter, etwa wenn Erkrankte niesen, husten oder reden. Atmen andere Menschen diese Tröpfchen ein, können sie sich ebenfalls infizieren. Außerdem gibt es den Ansteckungsweg über die sogenannte Schmierinfektion. Das bedeutet, dass Erkrankte die Viren auf Gegenständen oder Flächen hinterlassen, zum Beispiel an Türklinken. Auf diese Weise können Erreger von Hand zu Hand wandern. Wer sich dann mit der Hand ins Gesicht fasst, riskiert, dass die Viren über die Schleimhäute in den Körper eindringen.

Symptome der echten Grippe beginnen plötzlich

Typisch für die echte Grippe ist ein plötzlicher Erkrankungsbeginn. Charakteristische Symptome sind Fieber, Husten oder Halsschmerzen sowie Muskel- und/oder Kopfschmerzen. Weitere Beschwerden können allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche und eine laufende Nase sein.

Doch nicht alle Erkrankten zeigen die typischen Grippe-Symptome. Seltener sind auch Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall möglich. Ebenso können Grippeerkrankungen ohne Symptome vorkommen.

Bei einer unkompliziert verlaufenden echten Grippe gehen die Beschwerden in der Regel nach fünf bis sieben Tagen zurück. Bis der Husten abklingt, kann es länger dauern. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann der Krankheitsverlauf deutlich länger sein als bei Menschen ohne Immunschwäche.

Komplikationen bei Grippe

Eine gefährliche Komplikation bei einer Grippe ist die Lungenentzündung. Diese kann durch die Grippeviren selbst ausgelöst werden. Die durch die Erkrankung angegriffene Atemwegsschleimhaut ist aber auch ein idealer Nährboden für Bakterien wie Pneumokokken. So kann es auch zu einer Infektion der Lunge durch Bakterien kommen, einer sogenannten Superinfektion. Eine solche kann häufig sehr viel schwerer verlaufen als die eigentliche Influenza.

 

Warum haben CLL-Patient:innen ein höheres Infektionsrisiko?

Bei Menschen mit CLL vermehrt sich eine Gruppe der weißen Blutkörperchen unkontrolliert, die B-Lymphozyten (auch B-Zellen genannt). Gesunde B-Zellen spielen bei der Abwehr von Krankheitserregern wie Viren und Bakterien eine wichtige Rolle.

Bei erkrankten Zellen funktioniert die Abwehr jedoch nur noch eingeschränkt. Die unkontrollierte Vermehrung dieser Zellen kann dazu führen, dass gesunde weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen im Blut immer mehr verdrängt werden. Dies schwächt das Immunsystem der Betroffenen und macht sie anfälliger, zum Beispiel auch für Grippeviren.

Bei Menschen mit geschwächten Immunsystem kann die Krankheit zudem länger dauern und schwerer verlaufen, beziehungsweise es können leichter ernste Komplikationen auftreten.

 

Grippeimpfung: jedes Jahr neu

Das Grippevirus verändert sich – daher werden die Impfstoffe jährlich an die jeweils saisonal grassierenden Erreger angepasst. Aktuell stehen Vierfach-Impfstoffe (quadrivalente Impfstoffe) zur Verfügung. Diese sollen gegen vier verschiedene Typen von Grippeviren schützen, die voraussichtlich in der kommenden Grippesaison am häufigsten auftreten werden. Eine Übersicht über die in Deutschland zugelassenen Grippeimpfstoffe finden Sie auf der Seite des Paul-Ehrlich-Instituts.

Was empfiehlt die STIKO Menschen mit CLL?

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für Menschen ab 60 und auch für Personen mit einem durch eine Erkrankung eingeschränkten Immunsystem, wie es bei einer CLL der Fall sein kann. Auch Angehörigen und Pflegenden von Risikopatient:innen, die jünger als 60 Jahre sind und keine Immunschwäche haben, wird zur Impfung geraten.

Die Kosten der Impfung übernehmen die jeweiligen Krankenkassen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippeimpfung?

Die Influenzawelle erreicht meist nach der Jahreswende ihren Höhepunkt. Um rechtzeitig geschützt zu sein, empfiehlt die STIKO deshalb, sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen. Nach der Impfung dauert es zehn bis 14 Tage, bis sich der Impfschutz vollständig aufgebaut hat. Für Personen, die den Zeitpunkt im Herbst verpassen, kann es sinnvoll sein, die Impfung noch zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle nachzuholen.

Welche Nebenwirkungen sind bei der Grippeimpfung möglich?

Der Grippe-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. Da sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt, kann es zu leichten Symptomen kommen. Gelegentlich treten vorübergehend Beschwerden wie bei einer Erkältung auf (also Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen). An der Einstichstelle kann es zu leichten Schmerzen, beziehungsweise einer Rötung und Schwellung kommen.

In der Regel klingen die Beschwerden jedoch innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab.

 

Sollten sich CLL-Patient:innen gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen?

Die gleichzeitige Impfung gegen Grippe und Covid-19 ist auch in diesem Herbst und Winter wieder möglich. In der Regel wird eine Impfung in den einen, die andere in den anderen Arm verabreicht.

Die STIKO empfiehlt die Covid-19-Auffrischungsimpfung unter anderem für Menschen über 60 und für Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleben. Diese Empfehlung bezieht auch Immungeschwächte wie CLL-Patient:innen mit ein. Die Covid-19-Auffrischungsimpfung soll laut STIKO in der Regel spätestens 12 Monaten nach der letzten Impfung oder Infektion stattfinden – vorzugsweise im Herbst. Der seit September 2023 erhältliche neue Covid-19-Impfstoff ist speziell an die XBB.1-Varianten des Virus angepasst.

Die Arbeitsgemeinschaft Infektionen in der Hämatologie und Onkologie (AGIHO) der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) hat sich der STIKO-Empfehlung zur Covid-19-Auffrischungsimpfung angeschlossen. Die Kosten der Impfung übernehmen die Krankenkassen.

Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen sind bei der gleichzeitigen Impfung gegen Grippe und Covid-19 möglich?

Bei der gleichzeitigen Impfung gegen Covid-19 und Grippe sind vermehrte Impfreaktionen möglich. Es können vor allem lokale Nebenwirkungen an den Injektionsstellen auftreten, zum Beispiel Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen. Es kann auch zu sogenannten systemischen Reaktionen wie beispielsweise Fieber oder Müdigkeit kommen. Die Beschwerden verschwinden jedoch in der Regel nach einigen Tagen wieder.

 

Wie können sich Menschen mit CLL sonst noch vor Infektionen schützen?

Menschen mit CLL sollten generell versuchen, Infektionen zu vermeiden. Einige einfache Verhaltensregeln können dazu beitragen, das Infektionsrisiko im Alltag zu senken. Dazu gehören Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel:

  • Halten Sie ausreichend Abstand zu anderen Menschen, insbesondere, wenn diese erkennbar erkrankt sind. Beim Einkaufen oder bei der Arbeit sollte der Abstand mindestens 1,50 Meter betragen.
  • Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife, insbesondere nach jedem Gang aufs WC, und auch vor der Zubereitung und dem Verzehr von Mahlzeiten.
  • Um eine Keimübertragung über Lebensmittel zu vermeiden, sollten Sie beispielsweise Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen oder schälen. Ansonsten könnten verschiedene Erreger wie zum Beispiel Salmonellen oder das Norovirus unterschiedliche Magen-Darm-Erkrankungen auslösen.
  • Tragen Sie in Alltagssituationen, in denen Sie nicht zuverlässig Abstand halten können, einen medizinischen Mund-Nase-Schutz.
  • Lüften Sie regelmäßig.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Broschüre „CLL – Wie kann ich mein Immunsystem unterstützen?“ von AstraZeneca, die Sie hier herunterladen können.

 

Zusammenfassung

Menschen mit CLL haben häufig ein geschwächtes Immunsystem. Infektionen wie etwa mit Grippeviren können bei ihnen schwerer verlaufen als bei Menschen, die ein gesundes Immunsystem haben. Und das Infektionsrisiko steigt deutlich, wenn zum Beispiel wieder die Grippe grassiert.

Daher ist es für die Betroffenen wichtig, Infektionen möglichst zu vermeiden, aber auch Vorsorge zu treffen, damit ihr Immunsystem rechtzeitig gut auf Infektionen wie etwa durch saisonale Grippeviren oder das Coronavirus vorbereitet ist. Das ist durch Impfungen, beziehungsweise Auffrischungsimpfungen möglich.

Bei den Auffrischungsimpfungen gegen Grippe und Covid-19 kommen  Impfstoffe zum Einsatz, die an die aktuell zirkulierenden Erreger angepasst sind. Diese Impfungen werden von der STIKO für Menschen mit Immunschwäche auch in der Saison 2023/24 ausdrücklich empfohlen.