In der Grippesaison 2023/24 hat das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland bereits mehr als 200.000 Fälle von echter Grippe (Influenza) registriert.1 Eine Grippe kann leicht, in Einzelfällen aber auch lebensbedrohlich verlaufen. Besonders bei Menschen mit Risikofaktoren sind schwere Verläufe möglich. Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist ein solcher Risikofaktor. Die jetzt wieder angebotene Impfung soll vor einer schweren Erkrankung (mit Komplikationen) schützen.
Bestimmte Risikogruppen können gleichzeitig mit der Grippeschutzimpfung ihren Impfschutz gegen die aktuelle COVID-19-Variante auffrischen („boostern“) lassen. In diesem Artikel geht es um diese beiden Impfungen und den Schutz vor Infektionen.
Wird speziell Menschen mit CLL die Impfung gegen Influenza empfohlen?
Ja. Die medizinische S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patient*innen mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)“, die zurzeit final durch die Expert:innen abgestimmt wird, empfiehlt: Alle Patient:innen mit CLL sollten jährlich zwischen September und Dezember gegen Influenza geimpft werden.
Warum regelmäßig impfen?
Influenzaviren verändern sich ständig und bilden häufig neue Varianten. So besteht die Möglichkeit, dass sich Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach mit Grippeviren anstecken und erkranken.
Die Impfstoffe gegen Grippe (und auch gegen COVID-19) werden jährlich angepasst, entsprechend der aktuell zirkulierenden Virus-Varianten. Daher ist es gerade für Menschen mit höherem Risiko für einen schweren Influenza-Verlauf wichtig, ihren Impfschutz jährlich aufzufrischen, also zu aktualisieren.
Wer bekommt den Hochdosis-Impfstoff gegen Grippe?
Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des menschlichen Immunsystems ab. Das führt auch dazu, dass Impfungen weniger wirksam sein können als bei Jüngeren. Für Menschen über 60 steht bei der Grippe-Schutzimpfung daher ein sogenannter Hochdosis-Impfstoff zur Verfügung.
Studien haben gezeigt, dass Influenza-Hochdosis-Impfstoffe im Vergleich zu Standard-Impfstoffen laut RKI eine geringfügig aber signifikant bessere Wirksamkeit bei Senioren haben. Ein weiterer Impfstoff, der für Menschen ab 50 Jahren zugelassen ist, enthält Wirkverstärker (sogenannten Adjuvantien).
Welche Nebenwirkungen sind bei Grippe-Impfstoffen möglich?
Der Grippe-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. Da sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt, kann es zu vorübergehenden Impfreaktionen (meist Beschwerden wie bei einer Erkältung) kommen. Es können zum Beispiel Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen auftreten. An der Einstichstelle kann es zu leichten Schmerzen, beziehungsweise einer Rötung und Schwellung kommen.
In der Regel klingen die Beschwerden jedoch innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder ab.
Beim Hochdosis-Impfstoff gegen Influenza können vermehrt lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle (Schmerz, Rötung, Schwellung) auftreten. Auch diese Beschwerden verschwinden nach einigen Tagen von selbst.
Wenn man sich gleichzeitig gegen Influenza und COVID-19 impfen lässt, können Impfreaktionen häufiger und eventuell intensiver auftreten als bei der getrennten Gabe der Impfstoffe. Expert:innen empfehlen bei gleichzeitiger Impfung jeweils eine Impfung pro Arm.
Wie verbreitet sich die Grippe?
Grippeviren verbreiten sich vor allem durch Tröpfcheninfektion weiter, etwa wenn Erkrankte niesen, husten oder reden. Wenn andere Menschen diese Tröpfchen mit Viren einatmen, können sie sich ebenfalls infizieren. Außerdem kann es zur Weiterverbreitung über die sogenannte Schmierinfektion kommen. Das bedeutet, dass Erkrankte die Viren auf Gegenständen oder Flächen hinterlassen, zum Beispiel an Türklinken. Wer diese Bereiche berührt und sich dann mit der Hand ins Gesicht fasst, läuft Gefahr, dass die Viren über die Schleimhäute in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen.
Wie kann man sich noch vor Grippe schützen?
Der beste Schutz vor einer Grippeerkrankung, beziehungsweise einem schweren Verlauf, ist die jährliche Impfung. Darüber hinaus empfehlen Expert:innen die Einhaltung von Hygieneregeln:
- Gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife. Besonders nach Kontakt mit Erkrankten oder mit Gegenständen, die Erkrankte berührt haben.
- Berühren Sie so wenig wie möglich mit Ihren Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase.
- Händeschütteln sollte man meiden und Abstand zu niesenden oder hustenden Personen halten.
- Engen Kontakt mit Erkrankten sollte man nach Möglichkeit meiden.
- Auch wer bei Menschenansammlungen, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, freiwillig Maske trägt, mindert sein Infektionsrisiko.
Wird Menschen mit CLL auch die jährliche Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 empfohlen?
Die S3-Leitlinie ist bei dieser Frage eindeutig: Sie empfiehlt allen Menschen mit CLL, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Außerdem sollten sie die erforderlichen Booster-Impfungen gegen COVID-19 einmal im Jahr bekommen.
Dabei sollte allerdings ein zeitlicher Abstand zur letzten COVID-19-Infektion eingehalten werden. Wenn Sie in den vergangenen Monaten an COVID-19 erkrankt waren, sollten Sie das also vor der Impfung erwähnen. Ob, beziehungsweise wann dann geimpft wird, ist dann eine ärztliche Einzelfallentscheidung.
Zusammenfassung
Die kalte Jahreszeit ist wieder die Hochsaison der Atemwegs-Erkrankungen. Menschen mit CLL haben in der Regel ein höheres Risiko, sich etwa mit Influenza-Erregern anzustecken und dann schwerer zu erkranken als gesunde. Impfungen sind der beste Schutz: gegen Grippe und COVID-19. Idealerweise kombiniert man die Impfungen mit Hygienemaßnahmen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Quellen: