Krebs und Reisen: Was müssen Menschen mit CLL beachten?

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In den Urlaub zu fahren ist eine perfekte Möglichkeit zu entspannen und Abstand vom Alltag zu gewinnen. Aber kann man auch mit Krebs reisen? Für Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) ist das mit der richtigen Vorbereitung möglich, sofern ihre Gesundheit es zulässt. Lesen Sie, was Sie dabei beachten müssen.

Urlaub als Krebspatient:in: Können Menschen mit CLL verreisen?

Grundsätzlich schließen sich Krebs und Reisen nicht aus. Wenn bei der Planung einige Faktoren berücksichtigt werden, kann der Urlaub auch für Krebskranke möglich sein:

  • In welchem Stadium befindet sich die CLL-Erkrankung?
    Falls eine (erneute) Behandlung in Kürze absehbar ist, sollten Sie eventuell auf eine längere Reise verzichten.
  • Wie ist der Allgemeinzustand der Krebspatient:in?
    Passen Sie das Aktivitätsniveau Ihrem Gesundheitszustand an und überfordern Sie sich nicht.
  • Befindet sich die Patient:in aktuell in medikamentöser Behandlung (Zielgerichte Therapie, Chemoimmuntherapie)?
    Dann denken Sie daran Ihre Medikamente in ausreichender Zahl mitzunehmen.
  • Befindet sich die Patient:in aktuell in der Phase „Watch and Wait“?
    Beachten Sie weiterhin Ihre regelmäßigen Kontrolltermine und sprechen eine mögliche Verschiebung zunächst mit Ihrem Behandlungsteam ab.
  • Gibt es Begleiterkrankungen, die mit Medikamenten behandelt werden?
    Auch hier sollte die Versorgung durch mitgeführte Medikamente oder mögliche Bezugnahme im Ausland organisiert sein.

Urlaub für Krebspatient:innen: Die Vorbereitung

Zur Urlaubsplanung mit einer chronisch lymphatischen Leukämie gehört es unbedingt mit dazu, mit Ihrem Behandlungsteam frühzeitig über Ihre Pläne zu sprechen. Das Team kennt Ihre individuelle Situation genau. Es kann einschätzen, ob Sie generell reisetauglich sind, ob Ihr Urlaubsziel angesichts ihres aktuellen Gesundheitszustandes die richtige Wahl ist und ob für den Urlaub als Krebspatient:in vorher zusätzliche medizinische Maßnahmen wie Impfungen notwendig sind.

Lassen Sie außerdem Ihr Thromboserisiko überprüfen, denn Krankheit und Behandlung können die Blutgerinnung beeinflussen. Bei einer Thrombose verschließt sich ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel, sodass das Blut nicht mehr ungehindert hindurchfließen kann. Häufig sind die Beinvenen betroffen. Das kann beim Reisen mit Krebs vor allem bei langem Sitzen während der Reise zum Problem werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, ein eventuelles Risiko unter anderem durch Pausen mit kleinen Bewegungseinheiten sowie das Tragen von Kompressionsstrümpfen zu minimieren.

Reisen mit Krebs: Wie ist die medizinische Versorgung vor Ort?

Der folgende Punkt ist nicht nur für den Urlaub als Krebspatient:in wichtig, denn jedem kann es unterwegs passieren, dass man schnell medizinisch versorgt werden muss. Klären Sie deshalb vor der Reise die medizinische Versorgung am Urlaubsziel ab: Wo befinden sich dort Krankenhäuser, Arztpraxen sowie Apotheken? Wenn Sie ins fremdsprachige Ausland reisen: Gibt es vor Ort vielleicht sogar deutschsprachige Medizin:innen?

Fragen Sie vor Auslandsreisen außerdem bei Ihrer Krankenkasse ab, ob und in welchem Umfang sie eventuell anfallende Behandlungskosten im Ausland übernimmt.

Infektionsschutz durch Impfung

Für die Einreise in einige Länder sind spezielle Reiseschutzimpfungen notwendig, beziehungsweise sie werden empfohlen. Zum Beispiel empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts die Impfung gegen Hepatitis A und B. Ein vollständiger Impfschutz mit allen empfohlenen Standardimpfungen ist vor allem für Menschen mit CLL wichtig. Denn durch die Erkrankung ist bei Betroffenen die Immunabwehr gestört. Das bedeutet, sie können anfälliger für Infekte sein. Um das Infektionsrisiko beim Reisen mit Krebs zu minimieren, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Impfungen bei Ihnen notwendig oder ratsam sind.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Impfungen bei CLL-Erkrankung: Corona-Impfung bei CLL

Beachten Sie: Bei einigen Impfungen, zum Beispiel gegen Hepatitis B, sind mehrere Impfdosen notwendig, um eine vollständige Immunisierung aufzubauen. Außerdem kann es mehrere Wochen dauern, bis sich die komplette Schutzwirkung entfaltet. Das sollten Sie rechtzeitig vor der Reise berücksichtigen und zeitlich einplanen.

Infektionsschutz durch Hygiene und Schutzmaßnahmen

Wie gut wir vor Infektionen geschützt sind, hängt nicht nur vom Impfstatus ab. Auch Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen mit Seife tragen dazu bei, das Infektionsrisiko gering zu halten. Insbesondere im außereuropäischen Ausland kann es sein, dass Leitungswasser nicht zum Trinken geeignet ist. Es kann Krankheitserreger enthalten, die Durchfallerkrankungen auslösen können. Nutzen Sie deshalb für das Zähneputzen sowie das Vor- und Zubereiten von Lebensmitteln in Flaschen abgefülltes Wasser aus dem Supermarkt. Lebensmittel sollten Sie nur gut durchgegart (gekocht, gegrillt oder gebraten) sowie Obst und Rohkost nur geschält verzehren.

Vor Insektensticken, zum Beispiel in einem Malariagebiet, können Sie sich schützen, indem Sie hochwirksame Moskitomittel, ein imprägniertes Moskitonetz und Kleidung mit stichfestem oder imprägniertem Stoff nutzen.

An den Sonnenschutz denken!

Dass ausgedehnte Sonnenbäder nicht gesund für die Haut sind, ist bekannt. Beim Reisen für Krebskranke kommt hier aber noch ein weiterer Faktor hinzu. Denn je nachdem, welche Medikamente eingenommen werden, kann Ihre Haut empfindlicher auf Sonneneinstrahlung reagieren. Einige Krebsmedikamente haben eine sogenannte photosensibilisierende Wirkung. Das heißt, sie können eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit auslösen. Durch die Lichteinwirkung wird die Haut stärker geschädigt als es ohne Krebstherapie der Fall wäre. Es kommt zu sonnenbrandähnlichen Hautirritationen. Ob Ihr Medikament eine photosensibilisierende Wirkung hat, können Ihnen Ihre Ärzt:innen beantworten. Packen Sie aber in jedem Fall für den Sommerurlaub ausreichend Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und hautbedeckende Kleidung ein. Wenn Sie Hautirritationen bemerken – auch außerhalb des Urlaubs – informieren Sie sofort Ihr Behandlungsteam.

Urlaubsplanung mit CLL: Medikamente auf Reisen

Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, ist es wichtig, dass Sie diese (inklusive Beipackzettel) auch während des Urlaubs in ausreichender Menge dabeihaben. Auch das sollten Sie mit Ihrem Behandlungsteam mit genügend Vorlauf zum Reisebeginn abklären. Ihre Ärztinn:en können Ihnen außerdem Informationen dazu geben, ob Sie beim Transport oder bei der Aufbewahrung der Medikamente zusätzlich etwas beachten müssen, zum Beispiel ob die Mittel hitze- oder kälteempfindlich sind.

Lassen Sie sich zusätzlich eine Bescheinigung über Ihre Erkrankung und die nötige Medikation geben, damit Sie bei Zollkontrollen die medizinische Notwendigkeit der Arzneimittel nachweisen können. Für den Fall, dass Sie ins fremdsprachige Ausland reisen, sollte das Dokument auch in Englisch verfasst sein, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Wenn Sie unsicher sind, was Sie bei der Mitnahme von Medikamenten in ein bestimmtes Land beachten müssen, können Sie sich ans Auswärtige Amt, die Fluggesellschaft oder an die Botschaft des Reiselandes in Deutschland wenden.

Wichtige Dokumente, die Sie zusätzlich mitnehmen sollten

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Europäische Krankenkassenkarte
  • Impfausweis (evtl. in Kopie)
  • falls vorhanden: europäischer Notfallausweis oder Behindertenausweis

Zusammenfassung

Grundsätzlich ist ein Urlaub auch für Krebskranke möglich. Bei Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie kommt es auf das Krankheitsstadium, die Art der Therapie und den Allgemeinzustand der Patient:innen  an. Wichtig ist eine gute Urlaubsplanung. Betroffene, die eine Reise vorhaben, sollten sich zuvor mit ihrem Behandlungsteam abstimmen, ob sie reisetauglich sind und welche Vorbereitungen notwendig sind, beispielsweise eine ausreichende Versorgung mit Medikamenten sowie bestimmte Impfungen.