Krebs und Sommerhitze: Was tun bei über 30 Grad?

Mehrere Menschen sitzen auf einer Mauer und schauen in die Ferne

 

Die Sommer der vergangenen Jahre waren in Deutschland durch Hitzewellen geprägt. Krebspatient:innen und damit auch Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) leiden besonders unter den hohen Temperaturen. Dieser Artikel erläutert, warum das so ist – und was Betroffene tun können.

Was passiert bei Hitze im Körper?

Unser Körper kann sich begrenzt an Hitze anpassen. Bei höheren Temperaturen schwitzen wir. Der verdunstende Schweiß kühlt die Haut. Das ist aber nicht alles. Gleichzeitig weiten sich die äußeren Blutgefäße, um möglichst viel Wärme über die Haut abzugeben. Auch die Atemfrequenz steigert sich. So kann noch zusätzlich Wärme über die Lunge abgegeben werden.

Bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit kommen diese Mechanismen allerdings an ihre Grenzen. Zum Beispiel reicht das Schwitzen dann nicht mehr aus, um ausreichend zu kühlen. Starkes Schwitzen hat zudem den Nachteil, dass man Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) verliert. Auch der Kreislauf wird durch die Hitze und die Reaktionen des Körpers belastet, denn durch die geweiteten Blutgefäße sinkt der Blutdruck.

Für ältere Menschen und Patient:innen mit chronischen Erkrankungen wie CLL ist Hitze besonders gefährlich.

Medikamente können zusätzlich belasten

Bei älteren Menschen lässt das Durstgefühl nach. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass sie bei Hitze zu wenig trinken.

Zudem nehmen ältere Menschen häufig Blutdrucksenker oder entwässernde Medikamente (Diuretika) ein. Diese können den Kreislauf zusätzlich belasten und den Flüssigkeitsmangel (medizinisch: Dehydrierung) verstärken. Trotzdem dürfen sie nicht einfach abgesetzt werden, da ansonsten negative gesundheitliche Folgen drohen.

Auch die möglichen Nebenwirkungen von Krebstherapien können den Körper empfindlicher auf Hitzestress reagieren lassen. Und nicht zuletzt können Krebserkrankungen wie CLL den Körper vorbelasten.

Welche Folgen kann zu viel Hitze haben?

Flüssigkeitsmangel, eine Störung des Elektrolythaushalts und niedriger Blutdruck können schwerwiegende Folgen für den Körper haben. Es kann zu Kreislaufschwäche und Herzrasen kommen. Möglich sind auch Bewusstseinsstörungen, Ohnmacht und Nierenkoliken.

Große Hitze erhöht das Risiko für das Auftreten von lebensbedrohlichen Notfällen wie Hitzschlag, Schlaganfall und Herzinfarkt.

 

Wie umgehen mit der Sommerhitze?

Sie können selbst eine Reihe von Dingen tun, um Ihren Körper vor den Folgen der Sommerhitze zu schützen. Schon kleine Maßnahmen können Ihnen helfen, hohe Temperaturen besser zu bewältigen:

  • Viel Trinken
    Am besten eignen sich Mineralwasser (still oder mit Kohlensäure), Saftschorlen und Kräutertees. Auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke sollte man besser verzichten.
  • Leichtes Essen
    Idealerweise kommen bei Hitze leicht verdauliche Speisen auf den Tisch – mit viel Obst und Gemüse. Als schnelle Snacks können Salzstangen dienen, sie unterstützen den Salzhaushalt.
  • Haut mit Wasser kühlen
    Duschen oder Fußbäder genießt man bei Hitze am besten lauwarm. Es kann auch helfen, Handgelenke und Nacken mit kaltem Wasser zu kühlen.
  • Leichte Kleidung
    Bei hohen Temperaturen empfiehlt sich luftige Kleidung. Leichte Nacht- und Bettwäsche können den Schlaf in sehr warmen Nächten erträglicher machen.
  • Richtig lüften und abdunkeln
    Am besten lüftet man in den kühleren Morgen- oder Abendstunden. Wenn draußen die Sonne brennt, sollten die Jalousien tagsüber besser unten bleiben. Dann erwärmt sich die Wohnung weniger stark.
  • Überhitzte Orte meiden
    Orte, die sehr heiß werden können, sollte man nach Möglichkeit meiden – wie z. B. das in der prallen Sonne geparkte Auto.
  • Kein längerer Aufenthalt in der Sonne
    Aktivitäten im Freien, die planbar sind, legt man am besten in die Morgen- oder Abendstunden. Lässt sich der Gang nach draußen an sehr heißen Tagen nicht umgehen, Wege und Aufenthalt im Schatten bevorzugen. Insbesondere zwischen 12 Uhr mittags und 16 Uhr nachmittags ist die Sonnenintensität am stärksten. Dann ist es sinnvoll, sich in schattiger Umgebung zu bewegen.
  • An Sonnenschutz denken
    Der Sonnenschutz beginnt bei der Kleidung. Ein Hut oder eine Mütze schützen die Kopfhaut vor UV-Licht, häufig ist auch eine Sonnenbrille empfehlenswert. Ausreichend eincremen mit hohem Sonnenschutzfaktor ist ein Muss. Speziell Krebspatient:innen sollten auch darauf achten, ob ihre Haut durch Medikamente empfindlicher auf Sonnenlicht reagiert. Einige Krebsmedikamente haben eine sogenannte photosensibilisierende Wirkung. Im Zweifel fragt man bei der Ärzt:in danach.
  • Auf UV-Index achten
    Darüber, wie stark die Sonneneinstrahlung ist, und wie hoch die Gefahr eines Sonnenbrands sind, gibt der UV-Index Auskunft. Er umfasst eine Skala von 1 bis 11 und höher und gibt je nach Indexstufe Hinweise, wie man sich verhalten sollte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) misst den UV-Index an 43 Orten in Deutschland und stellt die Werte im Internet auf einer Karte dar.
  • Hilfe annehmen
    Menschen, die sehr unter der Wärme leiden, sollten sich nicht scheuen, Angehörige und Freunde, die die hohen Temperaturen besser vertragen, um Hilfe zu bitten oder angebotene Hilfe auch anzunehmen, z. B. wenn es um Erledigungen in der Mittagshitze geht.

 

Zusammenfassung

Der menschliche Körper kann sich nur bis zu einem gewissen Grad an Hitze anpassen. Krebspatient:innen leiden häufig besonders unter hohen Temperaturen und können sich oft auch nicht so gut darauf einstellen wie Gesunde. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die (nicht nur) Menschen mit Krebs treffen können, um für anhaltend hohe Temperaturen besser gerüstet zu sein. Und die nächsten heißen Tage kommen bestimmt.