Skip to main content
Category

Allgemein

startseite leben mit cll starke psyche c istock 1190433344

Verlaufskontrolle und Reha bei CLL: Welche Möglichkeiten gibt es?

By Allgemein

Wie geht es eigentlich weiter, wenn eine Behandlung die chronische lymphatische Leukämie (CLL) unter Kontrolle gebracht hat und monatelang keine Symptome mehr feststellbar sind? Dann beginnt die Zeit der Verlaufskontrolle. Ein weiteres Thema, dass nach der Therapie – aber auch schon währenddessen – akut werden kann, ist die Frage einer Rehabilitation (Reha).

In diesem Artikel geht es um Verlaufskontrolle und Reha: Was ist das eigentlich? Wie funktioniert das? Und wer hat Anspruch darauf?

Was bedeutet Verlaufskontrolle?

Eine CLL ist nicht heilbar, aber in vielen Fällen gut behandelbar. Viele Menschen mit CLL sind medikamentös gut eingestellt, und bei ihnen treten über lange Zeiträume keine Symptome mehr auf. Nun tritt die Therapie in eine neue Phase, umgangssprachlich als Nachsorge bezeichnet. Der medizinische Fachbegriff dafür ist Verlaufskontrolle.

Diese dient dazu, einen Rückfall oder andere negative Entwicklungen wie etwa Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die im August 2024 in einer Konsultationsfassung erschienene medizinische S-3 Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patient*innen mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)“ empfiehlt für die Verlaufskontrolle:

Bei Bedarf kann eine Ultraschall-Untersuchung der Leber, Milz und der Lymphknoten im Unterleib in Frage kommen.

Nachsorgenuntersuchungen sollen laut S3-Leitlinie alle drei bis sechs Monate stattfinden. Bei Menschen in Dauertherapie kommt die Häufigkeit der Nachuntersuchungen auf den Einzelfall an.

Außerdem sollen die Patient:innen mit CLL im Rahmen der Verlaufskontrollen die Möglichkeit haben, Probleme im psychischen, körperlichen oder sozialen Bereich anzusprechen und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt zu bekommen.

Die Verlaufskontrolle fällt in die Zuständigkeit der behandelnden Ärzt:innen bzw. des jeweiligen Klinikpersonals.

Reha bei CLL

Eine CLL kann sehr belastend sein. Um sich von Symptomen und Spätfolgen zu erholen, die die Erkrankung und auch die Therapie mit sich bringen können, besteht die Möglichkeit der Reha.

Rehabilitation, kurz: Reha, bedeutet „Wiederherstellung“. Das Bundesgesundheitsministeriums erklärt, dass unter Reha-Leistungen alle medizinischen Leistungen zu verstehen sind, die „der Abwendung, Beseitigung, Minderung oder dem Ausgleich einer Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, der Verhütung ihrer Verschlimmerung oder Milderung ihrer Folgen dienen.“

Kurzum: eine Reha dient sowohl der körperlichen als auch der psychosozialen Gesundung.

In der Regel werden die Kosten für eine dreiwöchige Reha übernommen. Sie kann ambulant oder stationär oder auch teilstationär (etwa in einer Tagesklinik) stattfinden. Bestimmte Leistungen können bei Bedarf durch mobile Reha-Teams zuhause angeboten werden.

Welche Reha-Maßnahmen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten der Reha. Möglich sind unter anderem:

  • Onkologische Reha. Nach einer Krebserkrankung soll eine onkologische Reha Betroffenen dabei helfen, die körperlichen und seelischen Folgen der Erkrankung zu mildern beziehungsweise zu beseitigen. Die Erstbehandlung muss dazu abgeschlossen sein.
  • Anschluss-Reha (AHB). Eine Form der Rehabilitation nach einer stationären Krankenhausbehandlung
  • Berufliche Reha. Diese Reha soll die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben ermöglichen und die Erwerbsfähigkeit erhalten oder wieder erreichen.
  • Geriatrische Reha. Diese Reha ist spezialisiert auf die Bedürfnisse älterer Patient:innen

Welche Reha-Maßnahmen werden für Menschen mit CLL angeboten?

Das kommt auf die jeweiligen Bedürfnisse, die körperliche Verfassung und die Ziele der Reha an. Mögliche Maßnahmen können unter anderem umfassen:

  • Ergotherapie / Physiotherapie
  • Sporttherapie
  • das Erlernen von Entspannungstechniken
  • Sozialberatung
  • Psychoonkologische Betreuung (z.B. Umgang mit Ängsten, Stress und psychischen Problemen, die durch die CLL entstehen)
  • Ernährungsberatung

 Voraussetzungen für Reha

Personen, die eine Reha absolvieren möchten, müssen „rehabilitationsbedürftig“ sein – also die Reha tatsächlich benötigen, und „rehabilitationsfähig“ sein, also körperlich und geistig dafür geeignet sein. Außerdem müssen sie eine positive Reha-Prognose haben. Das bedeutet, dass die Ziele der Reha voraussichtlich erreicht werden können.

Eine Reha kann nur beantragt werden, wenn eine ärztliche Verordnung dazu vorliegt. Weitere Voraussetzungen sind, dass in den vergangenen zwei Jahren mindestens sechs Kalendermonate lang Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung gezahlt worden sind.

Was kostet die Reha?

Die Kosten für die Reha (Unterbringung, Übernachtung, Verpflegung, therapeutische Leistungen, Reisekosten) übernimmt die jeweilige Renten-, Krankenkasse oder das Sozialamt. Gesetzlich Versicherte leisten bei einer stationären Reha 10 Euro pro Tag an Zuzahlung, falls sie davon nicht befreit sind. Bei einer ambulanten Reha wird für sie keine Zuzahlung fällig.

Bei Privatversicherten kommt es in Sachen Kostenübernahme und möglicher Zuzahlungen auf die jeweilige Reha und die mit der Versicherung vertraglich vereinbarten Leistungen an.

Darf man sich eine Reha-Klinik wünschen?

Wer eine Reha beantragt, darf sich eine Klinik, beziehungsweise eine Reha-Einrichtung wünschen. Es gibt auch auf die Bedürfnisse von Menschen mit Krebs spezialisierte Reha-Kliniken.

Kostenträger:innen, also die Kranken- oder Rentenkassen, müssen diesem Wunsch allerdings nicht folgen. Am besten informiert man sich, bevor man selbst Vorschläge einreicht, ob der Kostenträger Verträge mit bestimmten Kliniken oder Rehaeinrichtungen geschlossen hat.

Wie oft wird eine Reha genehmigt?

Normalerweise wird eine Reha alle vier Jahre genehmigt. Diese Frist kann aus gesundheitlichen Gründen allerdings auch verkürzt werden.

Wer ist Ansprechpartner:in zur Reha?

Zuständig für alle Fragen zur Reha ist die jeweilige Kranken- oder Rentenversicherung oder das Sozialamt. Deren Mitarbeiter:innen können informieren und erläutern, wie der  Antrag am besten gestellt wird. Es ist auch möglich, eine Reha online zu beantragen.

Weitere Informationen zum Thema Reha finden Sie in der Broschüre „Sozialrecht bei CLL und anderen Erkrankungen“ von AstraZeneca.

Zusammenfassung

Menschen mit einer CLL-Therapie haben im Sinne der Nachsorge lebenslang regelmäßig Untersuchungstermine, auch wenn sich bei ihnen keine Symptome zeigen. Diese sogenannte Verlaufskontrolle dient zum rechtzeitigen Erkennen von möglichen Rückfällen und Komplikationen. Bei den Terminen können aber auch soziale oder psychische Problemlagen angesprochen werden.

Die Reha ist ein wichtiger Baustein in der Krebstherapie. Sie ist nicht nur eine Behandlung, sondern soll auch helfen, wieder in den Beruf, den Alltag und das soziale Leben einzusteigen. Wichtig ist, dass sich an einer Reha Interessierte vor Antragstellung umfassend informieren. Denn es stehen verschiedene Einrichtungen mit unterschiedlichen Angeboten zur Wahl.

krankheitsbild genetische faktoren f az1385 2

Präzisionsonkologie: Diese Mutationen sind wichtig bei CLL

By Allgemein

Die Behandlungsmöglichkeiten der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Das hat vor allem damit zu tun, dass die moderne Medizin die Erkrankung immer besser versteht. Dadurch wird es letztlich möglich, Therapien bei Patient:innen immer individueller und maßgeschneiderter anzuwenden – und das mit Hilfe der sogenannte Präzisionsonkologie. Aber wie funktioniert das im Einzelnen? Darum geht es in diesem Artikel.

 

Was heißt eigentlich Präzisionsonkologie?

Es gibt keine zwei identischen Krebserkrankungen. Jede/r Patient:in ist einzigartig, und jede CLL verläuft individuell.

Bei der Präzisionsonkologie, auch personalisierte Onkologie genannt, geht es nun darum, die Besonderheiten der jeweiligen Krebserkrankung zu erkennen. Dazu nehmen Mediziner:innen die molekularen Eigenschaften der Krebszellen in den Fokus. Das heißt, sie untersuchen, welche genetischen Veränderungen (Mutationen) an den Erbinformationen bei den Krebszellen vorliegen. Dadurch wird es möglich, bestimmte Prognose-, bzw. Risikofaktoren zu erkennen.

Wieso mutieren Krebszellen?

Genetische Veränderungen bei Krebszellen sind nichts Ungewöhnliches.

In gesunden Zellen sorgen Reparaturmechanismen dafür, dass Schäden an der Erbinformation meist schnell repariert werden. Diese Prozesse funktionieren in vielen Krebszellen nur unzuverlässig.

Daher weisen viele entartete Zellen eine besonders hohe Rate von genetischen Veränderungen auf.

Nicht jede Veränderung der Krebszellen hat Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung, einige aber schon. Und bestimmte Mutationen und andere Veränderungen im Erbgut kommen bei Krebszellen immer wieder vor. Speziell auf diese Besonderheiten richtet sich das Interesse der Mediziner:innen im Zusammenhang mit der Präzisionsonkologie.

Denn bei einer Reihe von Mutationen und anderen Erbgutveränderungen der Krebszellen ist mittlerweile erforscht, wie diese sich auf die Entwicklung der Erkrankung auswirken können.

Vorteile der Präzisionsonkologie

Kennen Mediziner:innen die möglichen Auswirkungen von Mutationen und anderen Veränderungen bei Krebszellen, kann ihre Diagnose und die Abschätzung des wahrscheinlichen Krankheitsverlaufs genauer werden. Das erlaubt den Ärzt:innen gegebenenfalls eine bessere, auf die jeweilige Person maßgeschneiderte Therapieempfehlung vorzuschlagen.

Es ist denkbar, dass Therapien dann viel präziser individuell angepasst werden können.

Unnötige Behandlungen können möglicherweise vermieden werden. Zum Beispiel könnte bei bestimmten Krebsarten auf eine Strahlentherapie verzichtet werden, wenn anhand der Veränderungen der Krebszellen sehr wahrscheinlich ist, dass sie wenig ausrichten wird.

Durch wen wird Präzisionsonkologie betrieben?

Voraussetzung für die Anwendung von Präzisionsonkologie ist, dass Proben mit Krebszellen in darauf spezialisierten Laboren auf ihre genetischen Besonderheiten wie Mutationen hin untersucht werden. Die so gewonnen Informationen können von Mediziner:innen diverser Fachrichtungen genutzt werden.

Präzisionsonkologie wird in der Regel in interdisziplinären Teams betrieben. Je nach Krebsart könnten darin neben Onkolog:innen auch Chrirurg:innen, Radiolog:innen, Fachärzt:innen für Strahlentherapie und Ärzt:innen aus anderen Fachrichtungen vertreten sein.

 

Präzisionsonkologie bei CLL: Welche Mutationen können wichtig werden?

Auch bei der Behandlung der CLL kommt die Präzisionsonkologie zum Einsatz. Im Mittelpunkt des Interesses der Mediziner:innen stehen dabei die B-Zellen, die bei einer CLL entarten. Bei ihnen können viele Mutationen vorkommen. Als gesicherte Prognose- bzw. Risikofaktoren für den Verlauf der CLL können unter anderem die folgenden Mutationen dienen:

IGHV-Status

Gene gesunder weißer Blutkörperchen vom Typ der B-Zellen verändern sich nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger, um sich bestmöglich an diesen anzupassen.

Besonders davon betroffen ist eine Genregion, die Forschende als „Variable Region der Immunglobulin-Schwerkette“ (auf englisch „Immunoglobulin heavy chain variable region“) bezeichnen, abgekürzt IGHV)

Bei einer CLL kann es bereits im Reifungsprozess der B-Zellen zu vielfachen Mutationen in dieser Genregion kommen – dann liegt ein sogenannter mutierter IGHV-Status vor.

Bleiben bei Menschen mit CLL diese Mutationen in den entarteten – noch unreifen – B-Zellen aus, spricht man von unmutiertem IGHV-Status

Meist nimmt die CLL bei Patienten mit unmutiertem IGHV-Status einen aggressiveren Verlauf und spricht schlechter auf eine Chemoimmuntherapie an.

TP53-Mutation und 17p-Chromosomen-Deletion

Das körpereigene Eiweiß p53 spielt eine wichtige Rolle beim Schutz vor Krebs. Wenn es intakt ist, hält es nach einer Erbgutschädigung die Teilung von Zellen mit schadhafter Erbsubstanz auf. Lassen sich die Schäden nicht reparieren, leitet das Eiweiß den Zelltod ein. Durch Veränderungen an den Chromosomen kann das Eiweiß gar nicht oder nur fehlerhaft hergestellt werden.

Möglich ist, dass dem Chromosom, auf dem bei gesunden Menschen die genetische Information für das Eiweiß liegt, genau dieser Abschnitt fehlt. Dann kann die Zelle kein p53 herstellen und man spricht von einer 17p-Chromosomen-Deletion.

Oder das Gen ist verändert und die Zelle kann das Eiweiß nur fehlerhaft produzieren. Fachleute nennen das eine sogenannte TP53Mutation.

Werden die entsprechenden Genveränderungen festgestellt, so können diese Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf und die Behandelbarkeit der CLL zulassen:

CLL-Betroffene mit 17p-Chromosomen-Deletion oder TP53-Mutation gelten als Hochrisiko-Patient:innen. Bei ihnen schreitet die CLL normalerweise rasch voran. Außerdem sprechen solche Patient:innen meist sehr schlecht auf Chemoimmuntherapien an. Daneben haben sie ein höheres Risiko für einen schnelleren Rückfall. Bei ihnen kann daher eine möglichst frühzeitige zielgerichtete Behandlung sinnvoll sein.

Komplexer Karyotyp

Treten in den Chromosomen der Krebszellen drei oder mehr Defekte – bei Größe, Form oder Anzahl – auf, liegt ein sogenannter komplexer Karyotyp vor.

Der komplexe Karotyp gilt als wichtiger Wert zur Vorhersage der weiteren Entwicklung der CLL und der Wirksamkeit bestimmter Therapien.

Dabei gilt: Je mehr Defekte in den Krebszellen auftreten, umso schlechter ist die Prognose. Für die Behandlungsteam ist der komplexe Karotyp daher ein wichtig Faktor bei der Entscheidung über die Therapie.

Wann wird der Mutationsstatus bei einer CLL erhoben?

Präzisionsonkologie wird für Menschen mit CLL erst dann ein Thema, wenn die Erkrankung aktiv wird und sich Symptome zeigen. Dann werden die entarteten Zellen im Labor auf ihre Besonderheiten hin untersucht. Je nachdem, ob eine TP53-Mutation / 17p-Chromosomen-Deletion vorliegt, ob es sich um einen komplexen Karyotyp handelt oder nicht und je nach IGHV-Status der CLL-Zellen ergeben sich verschiedene Behandlungsempfehlungen.

Der MRD-Status als Prognosefaktor

An weiteren Biomarkern, die Auskunft über Krebserkrankungen geben, wird geforscht. Ein Messwert, der gerade bei CLL-Therapien wichtig ist, ist die minimale Resterkrankung (MRD). Darunter versteht man die Zahl der nach einer Therapie noch nachweisbaren Krebszellen.

Es ist heute möglich, mit verschiedenen Methoden extrem minimale Mengen an entarteten B-Zellen nachzuweisen. Erst wenn weniger als eine CLL-Zelle auf 100 000 weiße Blutkörperchen kommt, ist ein nicht mehr nachweisbarer MRD-Status erreicht. Studien zeigen, dass sich mit dem MRD die langfristige Wirksamkeit von zielgerichteten Therapien bei einer CLL vorhersagen lässt.

 

Zusammenfassung

Bei der Präzisionsonkologie werden Veränderungen innerhalb der Krebszellen und weitere Messwerte wie der MRD analysiert. Die daraus gewonnen Informationen geben den Mediziner:innen bei der Therapie vieler Krebsarten – und auch der CLL – neue Möglichkeiten für maßgeschneiderte Behandlungen.

Wenn bestimmte Risiko- und Prognosefaktoren bereits früh entdeckt werden, kann frühzeitig eine Prognose zum Erfolg bestimmter Behandlungen erstellt und die Therapie oft entsprechend angepasst werden.

Auf diese Weise können unnötige, möglicherweise belastende Therapien vermieden werden. Auch steigt dann die Wahrscheinlichkeit, früh eine passende Therapie zu finden.

 

CLL - klinische Studien - Dokumentation - Gespräch zwischen Arzt und Patientin

Klinische Studien:
Wie laufen sie ab?

By Allgemein

 

 

Fortlaufend werden neue Therapien entwickelt. Ein oft unverzichtbares Hilfsmittel dabei sind die sogenannten klinischen Studien. Doch was ist das überhaupt? Und was haben CLL-Patient:innen davon?

 

Was sind klinische Studien?

Unter klinischen Studien versteht man wissenschaftliche Untersuchungen mit freiwilligen Teilnehmer:innen, den sogenannten Proband:innen, beziehungsweise Patient:innen. Bei klinischen Studien werden neue und auch bereits etablierte Medikamente an Menschen getestet. An die Verfahren werden hohe Sicherheits- und Qualitätsanforderungen gestellt. Bereits vor Beginn herrschen strenge Auflagen.

Bevor eine klinische Studie überhaupt startet, hat das neue Medikament bereits die sogenannte präklinische Phase durchlaufen. Das bedeutet, dass seine Wirkung, seine Verträglichkeit, die Toxizität und die geplante Dosierung bereits anhand von Zell- und Tierversuchen untersucht worden sind.

Nur Wirkstoffe, die sich dabei als sicher und erfolgversprechend erwiesen haben, werden anschließend am Menschen getestet.

Die für klinische Studien notwendigen Behandlungen und Untersuchungen können in einer Klinik, aber auch in einer ärztlichen Praxis vorgenommen werden.

 

Welche Vor- und Nachteile kann die Teilnahme an klinischen Studien bringen?

Wenn Patient:innen die Teilnahme an einer klinischen Studie vorgeschlagen wird, gilt es, Pro und Contra abzuwägen.

Mögliche Vorteile:

  • Die Teilnehmer:innen erhalten Zugang zu neuen Behandlungsformen.
  • Dabei werden sie intensiv medizinisch versorgt und gründlich untersucht.
  • Teilnehmer:innen von klinischen Studien leisten einen Beitrag zum Fortschritt der Medizin.
  • Klinische Studien können durch die Teilnehmer:innen jederzeit abgebrochen werden.

Mögliche Nachteile

  • Es gibt keine Garantie, dass das neue Studien-Medikament besser wirkt als andere, bereits erhältliche Medikamente.
  • Auch bei neuen Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten.
  • Es ist nicht garantiert, dass alle Teilnehmer:innen tatsächlich das Studien-Medikament bekommen. Es kann sein, dass eine Studiengruppe den neuen Wirkstoff erhält, die andere mit der bereits zugelassenen Therapie behandelt wird. Wenn es um Studien mit Krebspatient:innen gibt werden die Teilnehmer:innen auf jeden Fall behandelt, sofern eine zugelassene Behandlung existiert.
  • Placebos (also Scheinmedikamente) werden in Studien in der Krebsforschung nur noch sehr selten eingesetzt. Grund ist, dass es ethisch nicht vertretbar ist, Patient:innen eine wirksame Therapie vorzuenthalten.

Warum gibt es klinische Studien?

Klinische Studien werden unter anderem benötigt, um neu entwickelte Medikamente auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit zu prüfen und damit letztlich auch die allgemeine medizinische Versorgung zu verbessern. Auch geht es darum, mögliche Risikofaktoren wie Nebenwirkungen bei neuen und bereits etablierten Medikamenten zu erkennen, die bislang noch nicht aufgefallen sind.

Wie lange dauern klinische Studien?

Klinische Studien können unterschiedlich lange laufen. Dabei kommt es auf das Medikament und die geplante Wirkung an. Die Studien können bereits nach einigen Monaten abgeschlossen sein, sie können aber auch mehrere Jahre lang andauern.

Spätere Kontrolluntersuchungen beziehungsweise Nachbeobachtungen können die Dauer noch verlängern.

 

Wie sicher sind klinische Studien?

Die Sicherheit der Teilnehmer:innen hat bei klinischen Studien Priorität. Es gelten strenge Rechts- und Sicherheitsbestimmungen, wissenschaftliche und ethische Standards – und das nicht nur für die Durchführung, sondern auch für die Planung, die Dokumentation und die anschließende Berichterstattung.

Die Proband:innen werden medizinisch sehr engmaschig kontrolliert. Wenn nötig – zum Beispiel bei unerwartet starken Nebenwirkungen – werden die Behandlungen sofort abgebrochen. Teilnehmer:innen werden von den Auftraggeber:innen zudem gegen mögliche Schäden versichert.

 

Wer gibt klinische Studien in Auftrag?

Auftraggeber:innen von klinischen Studien sind meist Pharmaunternehmen. Aber auch Institutionen wie Ministerien, Universitäten oder Patientenorganisationen können solche Studien in Auftrag geben.

Bekommen Studienteilnehmer:innen eine Aufwandsentschädigung?

Das ist unterschiedlich und variiert je nach Studie. Mindestens werden jedoch die Fahrtkosten der Patient:innen übernommen.

 

Wie läuft eine klinische Studie ab?

Eine klinische Studie ist in der Regel in 5 Stufen unterteilt:

  1. Das ärztliche Aufklärungsgespräch
    Zunächst klären Ärzt:innen interessierte Patient:innen darüber auf, was erforscht wird, was über das neue Medikament bekannt ist und wie die Behandlung ablaufen würde.
  2. Die Entscheidung
    Auf Grundlage des Gespräches entscheiden die Patient:innen, ob sie an der Studie teilnehmen wollen. Ein Abbruch ist jederzeit möglich.
  3. Der Beginn der Behandlung
    Stimmen Patient:innen der Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie grundsätzlich zu, wird zunächst untersucht, ob sie die Voraussetzungen für die Teilnahme erfüllen. Manchmal kommt es vor, dass Patient:innen die Einschlusskriterien nicht erfüllen. Die Teilnehmer:innen, die zugelassen werden, werden dann nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt:
    Entweder bekommen die Proband:innen dann während der Laufzeit der Studie das neue Medikament oder die Proband:innen kommen in die sogenannte Kontrollgruppe. Das bedeutet, dass sie nach den Vorgaben der jeweiligen medizinischen Leitlinie behandelt werden, also nach dem aktuellen Stand der Medizin, jedoch nicht mit dem Studien-Medikament.
  1. Die Studie läuft
    Während die Studie läuft, werden die Proband:innen aller Gruppen regelmäßig untersucht. Ärzt:innen und Teilnehmer:innen dokumentieren alle möglichen Beschwerden.
  2. Auswertung

Nach Ende der Studie werden die Ergebnisse ausgewertet. Die Daten der Proband:innen werden dabei anonymisiert.

 

Wenn es zum Beispiel um ein neues Medikament geht und die Studie erfolgreich ist, kann die Zulassung beantragt werden.

 

Woran erkennt man eine seriöse Studie?

Eine seriöse Studie erkennen Teilnehmer:innen an den folgenden Kriterien:

  • Die Studie erscheint in einem öffentlichen Studienregister wie www.drks.de oder www.clinicaltrials.gov
  • Vor Beginn der Studie liegt ein Studienprotokoll vor. Dieses erklärt, wie die Studie abläuft.
  • Die Auftraggeber:innen einer Studien verpflichten sich, die gewonnenen Ergebnisse zu veröffentlichen.
  • Die Studie basiert auf bereits vorhandenem Wissen, ihr ist eine Literaturrecherche sowie präklinische Untersuchungen vorausgegangen.
  • Die Studie wurde zuvor von einer Ethikkommission genehmigt.

 

Was sollte vor der Teilnahme geklärt werden?

Wenn Sie an einer klinischen Studie teilnehmen möchten, sollten Sie zuvor auf jeden Fall mit Ihrem Behandlungsteam den Ablauf und die Dauer der Studie klären, die geltenden Rahmenbedingungen kennen und den voraussichtlichen Nutzen mit den möglichen Risiken vergleichen. Wichtig ist auch zu wissen, welche Verpflichtungen Sie während der Laufzeit der Studie eingehen (also zum Beispiel Dokumentationspflichten). Gemeinsam mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin wird geprüft, ob Sie die Ihnen bereits vorliegenden Einschlusskriterien wie z. B. Alter, ein bestimmtes genetisches Risiko oder Komorbitäten erfüllen, um an der Studie teilnehmen zu können.

Klinische Studien bei CLL: Was wird erforscht?

Auch Therapien der chronischen lymphatischen Leukämie werden in klinischen Studien erforscht. Eine Übersicht der Uniklinik Köln listet entsprechende Studien auf.

Untersucht werden dabei Primär- und Rezidivtherapien.

Primärtherapien sind Behandlungen, die bei einer neu festgestellten, bisher untherapierten CLL angewendet werden. Rezidivtherapien kommen zum Einsatz, wenn der Krebs nicht mehr auf die ursprünglich angewendete Therapie anspricht und sich die Blutwerte wieder verschlechtern. Diese „Rückkehr“ der Erkrankung wird als Rezidiv bezeichnet.

In den klinischen Studien zur CLL werden zum einen neue Therapien untersucht, aber auch bereits bekannte Behandlungen miteinander kombiniert und verglichen.

Zusammenfassung

Die Zulassung neuer Krebstherapien ist nicht ohne klinische Studien möglich. Teilnehmer:innen solcher Studien leisten daher einen wichtigen Beitrag für die Forschung. Das gilt besonders bei Erkrankungen, die – wie die CLL – als relativ selten gelten. Denn aufgrund der Seltenheit stehen auch weniger potentielle Proband:innen zur Verfügung.

Aber nicht alle Studien sind im individuellen Fall sinnvoll. Interessierte sollten sich die Ziele, Methoden und Rahmenbedingungen vorher genau ansehen und zusammen mit Ihrem Behandlungsteam Chancen und Risiken gegeneinander abwägen.

 

Mehrere Menschen sitzen auf einer Mauer und schauen in die Ferne

Krebs und Sommerhitze: Was tun bei über 30 Grad?

By Allgemein

 

Die Sommer der vergangenen Jahre waren in Deutschland durch Hitzewellen geprägt. Krebspatient:innen und damit auch Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) leiden besonders unter den hohen Temperaturen. Dieser Artikel erläutert, warum das so ist – und was Betroffene tun können.

Was passiert bei Hitze im Körper?

Unser Körper kann sich begrenzt an Hitze anpassen. Bei höheren Temperaturen schwitzen wir. Der verdunstende Schweiß kühlt die Haut. Das ist aber nicht alles. Gleichzeitig weiten sich die äußeren Blutgefäße, um möglichst viel Wärme über die Haut abzugeben. Auch die Atemfrequenz steigert sich. So kann noch zusätzlich Wärme über die Lunge abgegeben werden.

Bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit kommen diese Mechanismen allerdings an ihre Grenzen. Zum Beispiel reicht das Schwitzen dann nicht mehr aus, um ausreichend zu kühlen. Starkes Schwitzen hat zudem den Nachteil, dass man Flüssigkeit und Salze (Elektrolyte) verliert. Auch der Kreislauf wird durch die Hitze und die Reaktionen des Körpers belastet, denn durch die geweiteten Blutgefäße sinkt der Blutdruck.

Für ältere Menschen und Patient:innen mit chronischen Erkrankungen wie CLL ist Hitze besonders gefährlich.

Medikamente können zusätzlich belasten

Bei älteren Menschen lässt das Durstgefühl nach. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass sie bei Hitze zu wenig trinken.

Zudem nehmen ältere Menschen häufig Blutdrucksenker oder entwässernde Medikamente (Diuretika) ein. Diese können den Kreislauf zusätzlich belasten und den Flüssigkeitsmangel (medizinisch: Dehydrierung) verstärken. Trotzdem dürfen sie nicht einfach abgesetzt werden, da ansonsten negative gesundheitliche Folgen drohen.

Auch die möglichen Nebenwirkungen von Krebstherapien können den Körper empfindlicher auf Hitzestress reagieren lassen. Und nicht zuletzt können Krebserkrankungen wie CLL den Körper vorbelasten.

Welche Folgen kann zu viel Hitze haben?

Flüssigkeitsmangel, eine Störung des Elektrolythaushalts und niedriger Blutdruck können schwerwiegende Folgen für den Körper haben. Es kann zu Kreislaufschwäche und Herzrasen kommen. Möglich sind auch Bewusstseinsstörungen, Ohnmacht und Nierenkoliken.

Große Hitze erhöht das Risiko für das Auftreten von lebensbedrohlichen Notfällen wie Hitzschlag, Schlaganfall und Herzinfarkt.

 

Wie umgehen mit der Sommerhitze?

Sie können selbst eine Reihe von Dingen tun, um Ihren Körper vor den Folgen der Sommerhitze zu schützen. Schon kleine Maßnahmen können Ihnen helfen, hohe Temperaturen besser zu bewältigen:

  • Viel Trinken
    Am besten eignen sich Mineralwasser (still oder mit Kohlensäure), Saftschorlen und Kräutertees. Auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke sollte man besser verzichten.
  • Leichtes Essen
    Idealerweise kommen bei Hitze leicht verdauliche Speisen auf den Tisch – mit viel Obst und Gemüse. Als schnelle Snacks können Salzstangen dienen, sie unterstützen den Salzhaushalt.
  • Haut mit Wasser kühlen
    Duschen oder Fußbäder genießt man bei Hitze am besten lauwarm. Es kann auch helfen, Handgelenke und Nacken mit kaltem Wasser zu kühlen.
  • Leichte Kleidung
    Bei hohen Temperaturen empfiehlt sich luftige Kleidung. Leichte Nacht- und Bettwäsche können den Schlaf in sehr warmen Nächten erträglicher machen.
  • Richtig lüften und abdunkeln
    Am besten lüftet man in den kühleren Morgen- oder Abendstunden. Wenn draußen die Sonne brennt, sollten die Jalousien tagsüber besser unten bleiben. Dann erwärmt sich die Wohnung weniger stark.
  • Überhitzte Orte meiden
    Orte, die sehr heiß werden können, sollte man nach Möglichkeit meiden – wie z. B. das in der prallen Sonne geparkte Auto.
  • Kein längerer Aufenthalt in der Sonne
    Aktivitäten im Freien, die planbar sind, legt man am besten in die Morgen- oder Abendstunden. Lässt sich der Gang nach draußen an sehr heißen Tagen nicht umgehen, Wege und Aufenthalt im Schatten bevorzugen. Insbesondere zwischen 12 Uhr mittags und 16 Uhr nachmittags ist die Sonnenintensität am stärksten. Dann ist es sinnvoll, sich in schattiger Umgebung zu bewegen.
  • An Sonnenschutz denken
    Der Sonnenschutz beginnt bei der Kleidung. Ein Hut oder eine Mütze schützen die Kopfhaut vor UV-Licht, häufig ist auch eine Sonnenbrille empfehlenswert. Ausreichend eincremen mit hohem Sonnenschutzfaktor ist ein Muss. Speziell Krebspatient:innen sollten auch darauf achten, ob ihre Haut durch Medikamente empfindlicher auf Sonnenlicht reagiert. Einige Krebsmedikamente haben eine sogenannte photosensibilisierende Wirkung. Im Zweifel fragt man bei der Ärzt:in danach.
  • Auf UV-Index achten
    Darüber, wie stark die Sonneneinstrahlung ist, und wie hoch die Gefahr eines Sonnenbrands sind, gibt der UV-Index Auskunft. Er umfasst eine Skala von 1 bis 11 und höher und gibt je nach Indexstufe Hinweise, wie man sich verhalten sollte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) misst den UV-Index an 43 Orten in Deutschland und stellt die Werte im Internet auf einer Karte dar.
  • Hilfe annehmen
    Menschen, die sehr unter der Wärme leiden, sollten sich nicht scheuen, Angehörige und Freunde, die die hohen Temperaturen besser vertragen, um Hilfe zu bitten oder angebotene Hilfe auch anzunehmen, z. B. wenn es um Erledigungen in der Mittagshitze geht.

 

Zusammenfassung

Der menschliche Körper kann sich nur bis zu einem gewissen Grad an Hitze anpassen. Krebspatient:innen leiden häufig besonders unter hohen Temperaturen und können sich oft auch nicht so gut darauf einstellen wie Gesunde. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die (nicht nur) Menschen mit Krebs treffen können, um für anhaltend hohe Temperaturen besser gerüstet zu sein. Und die nächsten heißen Tage kommen bestimmt.

img 0014 bb 553x340

Patientenkongress der DLH in Hamburg: Informationen und Erfahrungsaustausch

By Allgemein

Am Samstag und Sonntag, 29./30. Juni 2024, findet der 27. bundesweite Patientenkongress der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe (DLH) in Hamburg statt.

Das Programm richtet sich an Patient:innen mit Blutkrebserkrankungen und ihre Angehörigen sowie an Ärzt:innen und Pflegepersonal.

Auf der Tagesordnung stehen zum einen die medizinischen Aspekte verschiedener Blutkrebserkrankungen – darunter auch der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) – sowie Ratgeberthemen für Patient:innen und Angehörige.

Auch das Thema Künstliche Intelligenz wird in einem Vortrag angesprochen.

 

Warum gibt es den bundesweiten DLH-Patientenkongress?

Rund 40.000 Menschen, davon ca. 800 Kinder, erkranken jedes Jahr in Deutschland an einer Leukämie oder an einem Lymphom (einer Krebserkrankung des lymphatischen Systems). Entsprechend groß ist das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit.

Auf dem DLH-Kongress, der jedes Jahr an wechselnden Orten in Deutschland stattfindet, können sich Leukämie- und Lymphompatient:innen sowie deren Angehörige, aber auch Mediziner:innen und Pflegepersonal über die verschiedenen Erkrankungen sowie neue Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die eingeladenen Expert:innen vermitteln laienverständliche Inhalte zu den unterschiedlichen Leukämie- und Lymphomarten.

Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch

Es bleibt aber nicht allein bei den Vorträgen. Auch für das Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen ist genügend Zeit eingeplant.

Um die Kontaktaufnahme zu erleichtern, werden bei der Registrierung der Teilnehmer:innen Namensschilder mit farblicher Zuordnung ausgegeben. Die Farben informieren über die Leukämie/Lymphom-Untergruppe, die die jeweilige Person besonders interessiert.

 

Im Programm: Auch ein Vortrag zur CLL

Der Kongress beginnt am Samstag, 29. Juni 2024, um 9 Uhr. Nach der Begrüßung starten die diversen Vorträge, die zum Teil gleichzeitig stattfinden.

  • Kongressbesucher mit Interesse an dem Thema CLL sollten sich den Vortrag von Dr. Minna Johanne Vogtländer vormerken, der um 13 Uhr startet. Die Fachärztin für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie arbeitet als Oberärztin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie spricht über die chronische lymphatische Leukämie.
  • Am späteren Nachmittag gibt es weitere Vorträge, beispielsweise zu den Themen Testament oder Palliativmedizin.
  • Es soll auch Kontaktbörsen für Betroffene der einzelnen Erkrankungen geben, diese beginnen in den jeweiligen Vortragsräumen ab 16 Uhr.
  • Ab 19.30 Uhr beginnt eine Abendveranstaltung für angemeldete Teilnehmer:innen. Auf dem Programm stehen ein Abendessen und ein gemütliches Beisammensein. Ein Shantychor wird für die musikalische Untermalung sorgen.
  • Am Sonntagvormittag, 30. Juni 2024, folgen weitere Vorträge. Der DLH-Kongress endet schließlich am Sonntag nach einem Mittagsimbiss.

 

Infos zum Kongress: Wo kann man sich anmelden?

Hier die wichtigsten Informationen zum Patientenkongress der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe zusammengefasst:

  • Der DLH-Kongress findet Samstag/Sonntag 29./30. Juni 2024 im Radisson Blu Hotel Hamburg Dammtor statt. Die Adresse lautet: Congressplatz 2 in 20355 Hamburg.
  • Die Teilnahme am Kongress kostet 10 Euro am Samstag und 15 Euro am Sonntag. Die Teilnahme an der Abendveranstaltung am Samstag mit Abendessen kostet 25 Euro.
  • Infos zum Kongress, zum geplanten Programm und das Anmeldeformular finden Sie auf der Seite https://www.dlh-kongress.de/

Kann man die Vorträge anschließend online sehen?

img 0045 bb 553x320

Ja, die meisten Vorträge werden aufgezeichnet. Videos findet man unter anderem auf der Seite der DLH.

Bereits anschauen kann man sich einige Vorträge vom DLH-Patientenkongress 2023 in Magdeburg und von anderen Kongressen.

 

 

Wer ist die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH)?

Die DLH ist das organisatorische „Dach“ der in Deutschland existierenden Selbsthilfegruppen und vergleichbarer Initiativen zur Unterstützung von Erwachsenen mit Leukämien und Lymphomen. Gegründet wurde sie im Mai 1995. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Krebshilfe.

Arbeitsschwerpunkt der DLH ist die Unterstützung der lokalen und regionalen Selbsthilfegruppen. Die DLH sieht sich darüber hinaus auch als Interessenvertretung von erwachsenen Leukämie- und Lymphompatient:innen gegenüber beispielsweise der Politik oder den Krankenkassen.

Zusammenfassung

Einmal im Jahr lädt die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe Patient:innen mit Leukämien und Lymphomen sowie ihre Angehörigen zusammen mit Ärzt:innen und Pflegepersonal zu einem bundesweiten Kongress ein. 2024 findet der DLH-Patientenkongress am Wochenende 29./30. Juni in Hamburg statt.

In unterschiedlichen Vorträgen informieren Expert:innen über den neuesten medizinischen Stand bei den einzelnen Erkrankungen. Ein Beitrag ist speziell der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) gewidmet. Aber auch Ratgeberthemen, die im Zusammenhang mit Krebserkrankungen wichtig werden, stehen auf dem Programm. Viele der Vorträge werden anschließend als Video ins Internet gestellt.

Darüber hinaus dient die Veranstaltung dem Erfahrungsaustausch, dem Kennenlernen und Vernetzen von Betroffenen.

 

Computergrafische Darstellung weißer Blutkörperchen

10 Fragen zum Blut:
Menge, Bestandteile, Aufgaben

By Allgemein

Das menschliche Blut ist ein ganz besonderer Saft. Die lebenswichtige Flüssigkeit erfüllt viele unterschiedliche Aufgaben in unserem Körper − von der Sauerstoffversorgung über den Abtransport von Kohlendioxid bis zur Abwehr von Krankheitserregern (um nur einige Hauptaufgaben zu nennen).

Um Erkrankungen des Blutes wie die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zu verstehen, sollte man die Bestandteile des Blutes und ihre Funktionen kennen.

Lesen Sie hier wissenswerte Antworten auf 10 Fragen zum Thema Blut.

 

Wie viel Blut haben wir eigentlich?

Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es kommt auf das Geschlecht und das Körpergewicht an. Ein Mann, der 70 Kilogramm auf die Waage bringt, dürfte 5 bis 6 Liter Blut in sich tragen. Eine Frau, die 60 kg wiegt, dürfte ca. 3,5 bis 4 Liter Blut haben.

Die Menge Blut, die ein Neugeborenes von 3,5 Kilogramm Gewicht im Körper hat, liegt vom Volumen her mit knapp 300 Milliliter im Durchschnitt etwas unter dem Inhalt einer handelsüblichen Getränkedose.

 

Welche Blutzellen sind die größten?

Die festen Bestandteile des Blutes, also rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen, sind nur unter dem Mikroskop sichtbar. Ihre Größe wird in Mikrometern gemessen. Ein Mikrometer entspricht einem millionstel Meter. Die Abkürzung für Mikrometer ist „µm“.

Mal zum Vergleich: Ein feines menschliches Kopfhaar hat einen Durchmesser von 50 bis 90 µm. Ein rotes Blutkörperchen, ein Erythrozyt, hat hingegen nur einen Durchmesser von etwa 7,5 µm.

Rote Blutkörperchen haben eine im Zentrum abgeflachte Form. Dort können sie auch lediglich etwa einen Mikrometer dick sein.

Einige Arten der weißen Blutkörperchen stellen die roten Blutkörperchen in Sachen Größe deutlich in den Schatten.

Die größten Zellen des Blutes sind weiße Blutkörperchen vom Typ der Monozyten. Sie können eine Größe von 15 bis 20 µm im Durchmesser erreichen.

Welche Blutzellen sind die kleinsten?

Die kleinsten Zellen im Blut sind die Blutplättchen, die Thrombozyten. Ihr Durchmesser beträgt nur 1 bis 4 µm. Sie sind für die Blutgerinnung zuständig.

Wie groß sind die für die CLL verantwortlichen B-Zellen?

Die CLL hat ihren Ursprung darin, dass sich Zellen aus einer Unterart der weißen Blutkörperchen bösartig verändern. Betroffen sind die sogenannten reifen B-Zellen (B-Lymphozyten). Sie haben einen Durchmesser von 6 bis 8 µm.

 

Wie viele Blutzellen schwimmen in einem Mikroliter Blut?

Selbst im winzigen Volumen eines Mikroliter Bluts (das ist ein millionstel Liter) tummeln sich weit mehr Zellen als zum Beispiel die Stadt Berlin Einwohner hat.
Im Durchschnitt finden sich in einem Mikroliter bei gesunden Erwachsenen:

  • Rote Blutkörperchen: Bei Männern 4,5 bis knapp 6 Millionen. Bei Frauen im Schnitt etwas weniger: etwa 4−5 Millionen. Die roten Blutkörperchen sind anteilsmäßig die größte Gruppe der Blutzellen im menschlichen Körper.
  • Weiße Blutkörperchen: Im Durchschnitt finden sich 4.000 bis 10.000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter.
    Bei Menschen mit CLL ist diese Zahl durch die krankhafte Vermehrung der weißen Blutkörperchen vom Typ der B-Lymphozyten (B-Zellen) in der Regel erhöht.
  • Blutplättchen: Nicht zu vergessen sind die Blutplättchen. In einem Mikroliter Blut tummeln sich davon rund 150.000 bis 400.000.

Wie viele krankhaft veränderte B-Zellen haben Menschen mit CLL pro Mikroliter Blut?

Das kommt natürlich sehr auf den Krankheitsverlauf, das Stadium der Erkrankung und die Therapie an. Ein Kriterium zur Diagnose einer CLL ist, wenn mindestens drei Monate lang 5000 oder mehr veränderte B-Zellen pro Mikroliter Blut nachgewiesen werden.

 

Was ist noch im Blut außer Zellen?

Zellen machen bei Gesunden etwa 45 Prozent des Blutvolumens aus. 55 Prozent des Blutes bestehen aus dem sogenannten Blutplasma. Das ist eine gelbliche leicht trübe Flüssigkeit. Diese besteht vor allem aus Wasser. Sie enthält aber eine Vielzahl von Eiweißverbindungen und gelösten Stoffen.

Das Plasma transportiert zum Beispiel auch Nährstoffe und Botenstoffe.

 

Was passiert, wenn man zu wenig rote Blutkörperchen hat?

Wenn die Menge der roten Blutkörperchen einen bestimmten (bei Frauen und Männern unterschiedlichen) Grenzwert unterschreitet, spricht man von Blutarmut, der sogenannten Anämie.

Blutarmut kann verschiedene Gründe haben.

Menschen mit einer Anämie haben oft eine auffallend helle Haut. Sie können unter Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, Luftnot, Leistungsminderungen oder Kopfschmerzen leiden.

Wie lange leben Blutzellen?

Die Zellen im Blut haben normalerweise eine begrenzte Lebenszeit. Sie werden daher ständig neu gebildet. Rote Blutkörperchen kommen auf immerhin etwa 120 Tage. Blutplättchen und weiße Blutkörperchen vom Typ der Granulozyten auf lediglich acht bis zwölf Tage. Nach Ablauf dieser Zeit setzt bei gesunden Zellen der sogenannte programmierte Zelltod ein.

Bei Menschen mit CLL ist dieser programmierte Zelltod bei den krankhaft veränderten B-Zellen außer Kraft gesetzt. Diese Zellen würden normalerweise (nach einem unterschiedlich langen Zeitraum) auch irgendwann absterben. Bei einer CLL existieren sie jedoch weiter und sammeln sich mit der Zeit im Körper an.

Wie viele Blutzellen sterben pro Sekunde ab?

Bei gesunden Menschen sterben jede Sekunde etwa zwei Millionen Blutzellen ab – und werden dann durch neu gebildete ersetzt. Normalerweise besteht ein Gleichgewicht zwischen absterbenden und neu produzierten Blutzellen.

 

Zusammenfassung

Das menschliche Blut leistet Erstaunliches. Um das Krankheitsbild der CLL zu verstehen, kann es sehr hilfreich sein, sich eingehender mit den Blutwerten und den Aufgaben der einzelnen Zelltypen zu beschäftigen. Speziell die Entwicklung der B-Zellen sind dabei wichtig.

 

Ältere Frau liegt erschöpft auf dem Sofa

Nebenwirkungsmanagement bei CLL: Auch Patient:innen können etwas tun

By Allgemein

Mit den heute zur Verfügung stehenden Therapien ist es inzwischen fast immer möglich, die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zurückzudrängen und krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern.

Leider können auch bei modernen Behandlungen unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Der Umgang damit, das sogenannte Nebenwirkungsmanagement, ist mittlerweile bei allen Therapieverfahren Bestandteil der Behandlung. CLL-Patient.innen können dabei mithelfen.

 

Nebenwirkungen: Was ist das eigentlich?

Unter Nebenwirkungen versteht man schädliche, unbeabsichtigte Reaktionen, die bei ordnungsgemäßer Anwendung eines Arzneimittels auftreten.

Oft werden sie durch den Wirkmechanismus des Medikaments hervorgerufen.

Bei Menschen mit CLL kommen heutzutage häufig Zielgerichtete Therapien zum Einsatz. Dabei werden unter anderem sogenannte BTKi (Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren) genutzt.

BTKi hemmen ein bestimmtes Signalmolekül (genannt BTK) im Inneren der weißen Blutzellen vom Typ der B-Zellen. Das sind genau die Zellen, die sich bei Menschen mit CLL krankhaft verändern und sich dann unkontrolliert vermehren. BTK ist wichtig für Wachstum und Vermehrung der B-Zellen.

Bleiben die Signale des BTK aus, kann es zum Wachstumsstopp bei den B-Zellen und dadurch zum Tod der krankhaft veränderten B-Zellen kommen. Das kann das Fortschreiten der CLL verlangsamen, beziehungsweise stoppen.

 

Nebenwirkungen bei Therapie mit BTKi

Bei der Behandlung mit BTKi können je nach Patient:in und eingesetztem Wirkstoff sehr unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Möglich sind unter anderem Blutarmut (Anämie), Bluthochdruck oder Lungenentzündungen.

Ausmaß und Intensität von Nebenwirkungen werden von Patient:innen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Auch die Beeinflussung der Lebensqualität kann sich je nach Fall unterscheiden. Beschwerden können sowohl durch die Therapie hervorgerufen werden als auch krankheitsbedingt sein. Grundlegend wichtig ist es daher in diesem Zusammenhang, Beschwerden, die neu auftreten oder sich verschlimmern, immer mit Arzt oder Ärztin zu besprechen. Falls es sich um Nebenwirkungen handelt, kann er oder sie möglicherweise Empfehlungen geben, was zu tun ist, um Symptome zu lindern. Und auch für den Umgang mit erkrankungsbedingten Beschwerden gibt es Empfehlungen, die Ärztin oder Arzt Ihnen nennen kann.

Eine Liste der bekannten Nebenwirkungen Ihrer Therapie findet sich auch in der Patienteninfo (der Packungsbeilage).

Dass Nebenwirkungen bei bestimmten Patient:innen bereits aufgetreten sind, heißt jedoch nicht, dass sie bei allen Patient:innen auftreten.

Beipackzettel richtig lesen: Was heißt „häufige oder „seltene“ Nebenwirkungen?

Auf den Beipackzetteln zu Medikamenten finden sich (meist recht lange) Listen von Nebenwirkungen. Aufgeteilt sind sie in verschiedene Kategorien:

Sehr häufig: Die genannte Nebenwirkung tritt bei mehr als 1 von 10 behandelten Patient:innen auf.

Häufig: Die Nebenwirkung tritt bei 1 bis 10 von 100 behandelten Patient:innen auf.

Gelegentlich: Die Nebenwirkung tritt bei 1 bis 10 von 1000 behandelten Patient:innen auf.

Selten: Es ist mit 1 bis 10 Fällen bei 10.000 Patient:innen zu rechnen.

Sehr selten: Betroffen sind weniger als 1 von 10.000 Patient:innen.

 

Was Sie selbst tun können

Bei einigen Nebenwirkungen, die bei der Therapie mit BTKis eventuell auftreten können, können Patient:innen mithelfen, um die Beschwerden zu lindern. Das sollte natürlich nur in Absprache mit Arzt/Ärztin passieren. Lesen Sie daher immer zuerst die Gebrauchsinformation der eingenommenen Medikamente und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Hier drei Beispiele:

Mögliche Nebenwirkung Kopfschmerzen

Wenn Kopfschmerzen als Nebenwirkung auftreten, dann passiert dies bereits häufig zu Beginn der Therapie. Solche Kopfschmerzen lassen sich meist sehr gut mit Koffein behandeln. Daher können, nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, Kaffee trinken oder die Einnahme von Koffeintabletten sehr hilfreich sein.

Auch ausreichend Schlaf und/oder Yoga-Übungen können ein Mittel gegen (oder zur Vorbeugung von) Kopfschmerzen sein.

Innerhalb von etwa fünf Tagen verschwinden die Kopfschmerzen meist wieder.

Sollten die Kopfschmerzen länger anhalten oder ungewöhnlich stark ausfallen, kann auch das Einholen eines ärztlichen Rats notwendig sein.

Mögliche Nebenwirkung Übelkeit

Wenn bei einer Therapie mit BTKi‘s Übelkeit als Nebenwirkung auftritt, so passiert dies häufig innerhalb von ein bis zwei Stunden nach der Medikamenteneinnahme.

Bei Übelkeit sind mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten zu empfehlen. Wenn Sie bei ausgeprägter Übelkeit nur wenig auf einmal essen können, sollten Sie alle 1 bis 2 Stunden etwas zu sich nehmen.

Weitere Tipps zu gesunder Ernährung, speziell bei CLL, finden Sie hier.

Mögliche Nebenwirkung Durchfall

Wenn es bei Ihnen zu Durchfall als Nebenwirkung kommt, gibt es einiges zu beachten und einige Möglichkeiten:

  • Trinken Sie ausreichend. Zusätzlich zu den generell empfohlenen 1,5 Litern täglich geht es darum, den Flüssigkeitsverlust, der über den Darm stattfindet, auszugleichen. Je nach Stärke des Durchfalls kann es nötig sein, zum Beispiel statt 1,5 Liter deutlich mehr Flüssigkeit aufzunehmen.
  • Bei stärkerem oder länger dauerndem Durchfall brauchen Betroffene vermehrt Elektrolyte (also zum Beispiel Natrium und Kalium). Es gibt fertige Elektrolytlösungen in der Apotheke zu kaufen, die speziell für die Einnahme bei Durchfall gedacht sind.
  • Bei Durchfall sollte man den Aufenthalt in der Hitze und anstrengenden Sport vermeiden. Denn auch beim Schwitzen verlieren Sie Flüssigkeit und Elektrolyte.
  • Achten Sie darauf, dass Sie bei Durchfall Sanitäranlagen in Reichweite haben. Verwenden Sie bei wässrigem Durchfall außer Haus Inkontinenzeinlagen.
  • Vermeiden Sie stark gewürzte, scharfe und sehr fettige Speisen sowie Kaffee.
  • Insbesondere bei begleitenden Blähungen vermeiden Sie nach Möglichkeit blähendes Gemüse wie Kohl und Linsen.
  • Leicht stopfende Lebensmittel wie Reis, Bananen und beispielsweise Zwieback können bei Durchfall helfen, den Verdauungsprozess zu verlangsamen.

 

Was sind Wechselwirkungen? Worauf ist zu achten?

Nicht nur Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Medikamenten zu unerwünschten Effekten führen, es gibt auch die sogenannten Wechselwirkungen.

Darunter versteht man, dass Arzneimittel sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen, verstärken oder abschwächen können.

Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn zwei Arzneimittel über dasselbe Enzym verstoffwechselt werden. Dies kann letztlich zu Konzentrationsverschiebungen und somit zu Wechselwirkungen führen.

Zum Beispiel können Arzneimittel, die zur Senkung des pH-Werts im Magen führen, die Aufnahme anderer Arzneimittel beeinflussen. Bestimmte Arzneimittelkombinationen sollten daher von vornherein vermieden werden, beziehungsweise Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird darauf achten, was er oder sie verschreibt.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Auch freiverkäufliche Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel oder bestimmte Nahrungsmittel können Wechselwirkungen auslösen. Dies sollte man vor der Einnahme immer abklären lassen.

Auskunft über möglich Wechselwirkungen können Arzt oder Ärztin oder Apotheken-Mitarbeiter:innen geben. Informationen stehen auch in den Beipackzetteln von Arzneimitteln.

 

Neben- oder Wechselwirkungen?

Für Patient:innen ist es in der Regel nicht möglich zu erkennen, welchen Auslöser Beschwerden während der CLL-Therapie haben. Möglich sind etwa:

  • Krankheitssymptome
  • Nebenwirkungen der Medikamente
  • Wechselwirkungen
  • ganz andere Ursachen

Denkbare andere Ursachen können zum Beispiel auch Fehler bei der Einnahme sein, etwa ein falscher Zeitpunkt oder eine falsche Dosierung der Medikamente.

Die Einhaltung der vorgegebenen Einnahmezeiten und Dosierungen ist daher enorm wichtig (der Fachbegriff dafür heißt Adhärenz).

Das Führen eines Patiententagebuchs kann Ihnen und Ihrem Behandlungsteam dabei helfen, der Ursache von Beschwerden auf den Grund zu gehen. In einem solchen Tagebuch werden die Symptome und ihre Dauer und Intensität von Ihnen möglichst genau festgehalten.

 

Zusammenfassung:

Bei der Therapie der CLL kann es leider auch zu Nebenwirkungen (oder auch Wechselwirkungen) kommen. Dabei machen auch moderne Verfahren wie der Einsatz der sogenannten BTKi keine Ausnahme. Die BTKi hemmen das Signal zum Wachstum der B-Zellen, die sich bei einer CLL krankhaft vermehren. So kann es zum Tod der Krebszellen kommen. Das kann allerdings auch zu Nebenwirkungen führen.

Gegen einige leichtere Nebenwirkungen wie etwa Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall können Patient:innen selbst etwas tun. Wichtig ist, das Behandlungsteam über Beschwerden während der Therapie zu informieren.

 

Arzt erklärt Patient etwas am Tablet

Bei Medikamenten die
Übersicht behalten:
Medikationsplan und
Medizin-Apps

By Allgemein

Gerade ältere Patient:innen nehmen häufig viele Medikamente ein. Jedes dieser Arzneimittel kann eigene Nebenwirkungen haben. Es kann auch sein, dass sich Medikamente in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen (dann spricht man von Wechselwirkungen).

Das Bundesgesundheitsministerium schätzt, dass etwa 5 bis 10 Prozent aller Krankenhauseinweisungen auf unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln zurückgehen.

Jede Vierte davon können laut Ministerium vermieden werden, wenn die Medikamente korrekt verschrieben werden.

Daher ist es für Ärzt:innen, Patient:innen und gegebenenfalls Angehörige enorm wichtig, den Überblick über die Medikation zu behalten.

Dabei soll der bundeseinheitliche Medikationsplan (abgekürzt BMP) helfen und so die Therapiesicherheit erhöhen. Der BMP ist natürlich auch für Menschen mit Chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) verfügbar, die die Kriterien dafür erfüllen.

 

Was ist ein Medikationsplan?

Der BMP ist ein Dokument, das alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel enthält, die Patient:innen einnehmen, sowie die Selbstmedikation (also zum Beispiel rezeptfreie Mittel aus der Apotheke).

Aufgeführt werden der Wirkstoff, die Dosierung, der Einnahmegrund und sonstige Hinweise zur Einnahme – außerdem sind Allergien und mögliche Unverträglichkeiten angegeben.

Der BMP wird ausgedruckt und Patient:innen ausgehändigt. Er kann auch auf der elektronischen Gesundheitskarte abgespeichert werden. Dann spricht man von einem elektronischen Medikationsplan (eMP).

Medikationsplan in der Kassen-App

Bei manchen Krankenkassen lässt sich der Medikationsplan in der Krankenkassen-App anzeigen. Voraussetzung ist, dass  man ihn zuvor in die elektronische Gesundheitskarte übertragen hat.

Wer kann den BMP nutzen?

Neben  Patient:innen und ihren Angehörigen sollten die behandelnden Ärzt:innen, aber auch Apotheker:innen und gegebenenfalls Mitarbeiter:innen in der Pflege den BMP einsehen können.

Wer erstellt und aktualisiert den Plan?

Der individuelle BMP wird von Hausärzt:innen oder Fachärzt:innen erstellt. Sobald er vorliegt, muss er von den Ärzt:innen oder gegebenenfalls Apotherker:innen aktualisiert werden, wenn sich die Medikation ändert.

Wer hat Anspruch auf einen BMP?

Anspruch auf die Erstellung eines BMP und seine laufende Aktualisierung haben Patient:innen, die dauerhaft mindestens drei ärztlich verordnete Medikamente einnehmen oder anwenden, die „systemisch“ wirken (also nicht nur lokal). Diese Zahl   kann gerade bei Krebspatient:innen schnell erreicht werden. Fragen Sie dazu am besten bei Ihrem Behandlungsteam nach.

 

Was sind die Vorteile des BMP?

Der BMP ermöglicht Patient:innen und ihren Angehörigen, ihren Ärzt:innen, Apotheker:innen. Pflegekräften und – im Notfall – zum Beispiel Einsatzkräften des Rettungsdienstes eine schnelle Übersicht über die individuelle Medikation.

Viele Krebspatient:innen sind bei mehreren Ärzt:innen in Behandlung, die unterschiedliche Mittel verschreiben. Zusätzlich nehmen Patient:innen möglicherweise in der Apotheke selbst gekaufte Mittel ein. So kann frühzeitig auffallen, falls zum Beispiel Mittel eingenommen werden, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinträchtigen.

Patient:innen, beziehungsweise ihre Angehörigen, erhalten durch den BMP alle wichtigen Informationen zu den Medikamenten übersichtlich und verständlich dargestellt. Sie können den ausgedruckten BMP an zentraler Stelle aufhängen und haben so immer im Blick, wann die nächste Tabletteneinnahme fällig ist – und in welcher Dosierung.

Ergänzend können Patient:innen und Angehörige natürlich auch ganz klassisch per Therapietagebuch festhalten, wann welche Medikamente eingenommen worden sind.

Medikationsplan Kassenärztliche Bundesvereinigung

Medikationsplan Kassenärztliche Bundesvereinigung

Was taugen Apps zur Erinnerung an die Medikamenteneinnahme?

Auch eine Reihe von Apps versprechen Hilfe bei der korrekten Verwendung von Medikamenten, indem sie zum Beispiel an die Einnahme erinnern. Darunter sind auch kostenfreie Angebote, beziehungsweise Apps, bei denen ein Basis-Angebot kostenfrei ist.

Aber nicht alle diese Apps sind empfehlenswert. Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2021 eine Anzahl von 20 kostenfreien Apps getestet, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt verfügbar waren. Keine der Apps erhielt ein „sehr gut“. Immerhin sechs Apps wurden mit „gut“, sechs aber auch lediglich mit „ausreichend“ bewertet.

Wer sich für solche Apps interessiert, sollte prüfen, ob die jeweilige App über Nutzen, Risiken und Wechselwirkungen der Medikamente informiert – und wie es mit dem Datenschutz bestellt ist.

Apps und Medikationsplan

Einige Apps können die Informationen zu den Medikamenten aus dem ausgedruckten Medikationsplan einlesen. Das erleichtert die Erfassung aller Medikamente.
Es funktioniert, indem man aus der App heraus den Strichcode auf dem Medikationsplan einscannt.

Wenn es jedoch um Neben- und Wechselwirkungen geht, kann keine App den Rat von Ärzt:innen oder Apotheker:innen ersetzen.

Zusammenfassung

Der Bundeseinheitliche Medikationsplan soll in seiner ausgedruckten Form Patient:innen, Angehörigen und auch möglichem Pflegepersonal helfen, bei der Medikamenteneinnahme die Übersicht zu behalten.

Für Ärzt:innen und Apotheker:innen soll so gleich erkennbar sein, ob eingenommene Mittel sich in ihrer Wirkung beeinträchtigen könnten. Viele Krebspatient:innen erfüllen die Voraussetzungen für den BMP.

Am besten fragt man dazu bei den behandelnden Ärzt:innen nach.

Es ist darüberhinaus möglich, sich durch Apps an die Medikamenteneinnahme erinnern zu lassen. Die angebotenen Hilfsprogramme sind allerdings recht unterschiedlich, was Leistungsspektrum, Anwenderfreundlichkeit und Datenschutz angeht. Idealerweise informiert man sich genauer über die jeweilige App, bevor man sie aufs Smartphone lädt.

Eventuell lohnt es sich, auch mal bei der jeweiligen Krankenkasse nachzufragen, ob diese eine App anbietet, die die Daten des Medikationsplans verständlich aufbereitet anzeigen kann.

 

 

Frau blickt nachdenklich in die Ferne

„Winterblues“
oder Depression?
So kommen Sie gut
durch die dunklen Tage

By Allgemein

Draußen ist es in diesen Wochen ständig nasskalt und früh dunkel. Es scheint an vielen Tagen gar nicht mehr richtig hell zu werden. Die warmen Wochen des Sommers sind eine weit zurückliegende Erinnerung. Und bis zu den ersten Tagen ohne Jacke ist es noch lange hin.

Dass Menschen die scheinbar endlose dunkle Jahreszeit als besonders belastend empfinden und häufiger ins Grübeln kommen als an warmen, sonnigen Tagen, ist nicht ungewöhnlich.

Für dieses Phänomen gibt es den saloppen Namen „Winterblues“ – und es betrifft natürlich auch Krebspatient:innen. Eigentlich sollte die phasenweise schlechte Stimmung zügig von selbst wieder verschwinden. Doch was ist, wenn das nicht passiert?

Immerhin sind nach einer Expert:innenschätzung etwa 2,5 Prozent der Menschen im deutschsprachigen Raum jährlich von einer Herbst-Winter-Depression betroffen. Der medizinische Fachausdruck dafür ist Saisonal-Abhängige-Depression (SAD).

Aber wie erkennt man, ob man lediglich ein momentanes Stimmungstief erwischt hat oder ob man unter einer Winterdepression leidet, also einem eigenen Krankheitsbild? Und was kann man selbst dagegen tun?

 

„Winterblues“ oder Depression?

Eine Depression zu erkennen und von einem momentanen Stimmungstief abzugrenzen, ist nicht immer einfach. Einen Hinweis kann die Dauer des Gemütszustands geben: Bei einem „Winterblues“ schwankt die Stimmung tageweise. Es gibt zwischendurch auch Abschnitte, die als positiv erlebt werden.

Das Krankheitsbild Winterdepression (also eine SAD in der dunklen Jahreszeit) zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass traurige Gefühle und negative Gedanken nicht nur zeitweise vorherrschen, sondern länger als zwei Wochen anhalten und dabei das ganze Leben bestimmen.

Grund für eine SAD kann der Mangel an Sonnenlicht in der dunklen Jahreszeit sein, also die insgesamt schwächere Lichtintensität und die verkürzten Tageslichtzeiten. Denn der Lichtmangel ruft biochemische Reaktionen im Gehirn hervor, die eine Depression begünstigen können.

 

Merkmale einer Depression

Erste Hinweise, ob eine Depression vorliegt, kann der „Zwei-Fragen-Test“ liefern. Die Fragen lauten:

  • Fühlten Sie sich im vergangenen Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder ohne Hoffnung?
  • Hatten Sie im vergangenen Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

Wer beide Fragen mir „Ja“ beantwortet, sollte nach Ansicht von Expert:innen einen Arzt oder eine Ärztin, bzw. eine/n Psychotherapeut:in aufsuchen.

Die wichtigsten Merkmale einer Depression, die sogenannten Hauptsymptome, sind laut der aktuellen Nationalen Versorgungsleitlinie „Unipolare Depression“ von 2022:

  • gedrückte, depressive Stimmung;
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit;
  • Antriebsmangel und Ermüdbarkeit.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Nebensymptomen. Sie sind bei der Diagnose auch wichtig, da sie Rückschlüsse über den Schweregrad zulassen. Dazu zählen:

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit;
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen;
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit;
  • übertriebene Zukunftsängste oder „Schwarzsehen“;
  • Suizidgedanken oder -versuche, Selbstverletzungen.

Besonderheiten der Winterdepression

Während andere Formen der Depression oft zu Schlaf- und Appetitlosigkeit sowie in der Folge zu Gewichtsverlust führen, tritt bei der Winterdepression häufig das Gegenteil auf.
Ein Kennzeichen der Winterdepression ist, dass Betroffene Heißhunger bekommen, unter anderem auf Süßes, und eher Gewicht zulegen. Menschen mit diesem Typ der Depression zeigen auch oft ein vermehrtes Schlafbedürfnis.

 

Kann künstliches Licht helfen?

Beim Vorliegen einer Depression ist ärztliche Hilfe nötig. Es gibt Therapien und Medikamente, sogenannte Antidepressiva, die helfen können. Bei saisonalen Depressionen empfiehlt die medizinische Leitlinie „Unipolare Depression“ zudem einen Therapieversuch mit Lichttherapie.

Eine Lichttherapie wird mithilfe spezieller aufstellbarer Lampen durchgeführt. Die verwendeten Lichtstärken (2.500 bis 10.000 Lux) liegen unter der Helligkeit eines bedeckten Sommertages (20.000 Lux). Sie sind aber deutlich intensiver als die Helligkeit in einem normal beleuchteten Zimmer, die bei etwa 500 Lux liegt. Patient:innen sollen nach dem Aufstehen am Morgen über zwei bis vier Wochen für eine halbe bis zwei Stunden direkt in die nahe Lichtquelle sehen.

Das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat im Jahr 2020 mehrere hochwertige Studien zur Wirkung der Lichttherapie und anderer Therapien gegen saisonale Depressionen auswerten lassen. Dabei ergaben sich Hinweise darauf, dass die Lichttherapie die Symptome einer Depression nach einer Therapiedauer zwischen zwei und acht Wochen stärker verbessert als eine Placebo-Behandlung. Der Nutzen der Lampen war vergleichbar mit dem einer kognitiven Verhaltenstherapie.

Besonders helle Lampen (oft als „Lichtduschen“ bezeichnet) sind zwar frei verkäuflich, vor der Nutzung sollte man jedoch ärztlichen Rat einholen. Eine Lichttherapie darf nur von Arzt oder Ärztin verschrieben werden.

Was Sie selbst tun können

Betroffene eines seelischen „Wintertiefs“ können selbst etwas tun, um ihre Stimmung zu verbessern. Besonders zu empfehlen sind Bewegung (am besten an der frischen Luft) und eine ausgewogene Ernährung.

Dass Bewegung insbesondere für CLL-Patient:innen einige Vorteile hat, betont auch die medizinische Leitlinie. Demnach kann ein leichtes, an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasstes Training unter anderem dabei helfen, Fatigue (chronische Erschöpfung) zu lindern. Darüber hinaus kann Bewegung dazu beitragen, Angst, Depressionen und Schlafstörungen zu mindern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Patient:innen sollten sich einen Sport suchen, der ihnen Spaß macht, egal, ob Yoga, Tanzen oder Laufen. Wichtig ist, dass das Training individuell angepasst ist und die Betroffenen körperlich nicht überfordert. Es gibt zudem spezielle Sportgruppen für Krebskranke. Im Zweifelsfall sollte man vor dem Beginn der Sporteinheiten mit Arzt oder Ärztin sprechen.

 

Zusammenfassung:

Seelische Tiefs gehören bei vielen Menschen mit Krebs zum Alltag. In der dunklen Jahreszeit können diese negativen Stimmungen besonders ausgeprägt sein. Solche Phasen gehen normalerweise auch wieder vorbei. Wenn sie anhalten und schlimmer werden, könnte eine Depression dahinterstecken. Betroffene können professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Einiges kann man auch selbst tun, um gut durch die dunklen Tage zu kommen, zum Beispiel regelmäßige moderate Bewegung.

 

Arzt erklärt Patient etwas am Tablet

Chemotherapie bei CLL:
Inzwischen ein Auslaufmodell

By Allgemein

Die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Die Zeit, in der nur Chemotherapie / Chemoimmuntherapie als Behandlungsweg existierte, ist lange vorbei. Bei der CLL-Therapie haben sich inzwischen andere Optionen für die meisten Patient:innen als deutlich wirksamer erwiesen. Das wird auch in der aktuellen medizinischen Leitlinie von Januar 2023 erneut unterstrichen. Die Chemotherapie / Chemoimmuntherapie wird bei CLL heutzutage nur noch sehr gezielt bei bestimmten Patient:innen eingesetzt.

 

Was ist eine Chemotherapie?

Bei einer Chemotherapie erhalten Patient:innen sogenannte Zytostatika. Das sind Wirkstoffe, die das Zellwachstum verlangsamen oder stoppen, indem sie die Zellteilung hemmen. Eine Chemotherapie wirkt im ganzen Körper und schädigt vor allem Zellen, die sich häufig teilen. Neben Tumorzellen sind daher auch gesunde Zellen betroffen, zum Beispiel Zellen des Knochenmarks, des Blutes oder der Haarwurzeln.

Patient:innen durchlaufen mehrere Zyklen, in denen sie Zytostatika erhalten, unterbrochen von Ruhepausen.

Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie

Der Gedanke an eine Chemotherapie und ihre Folgen erzeugt bei vielen Betroffenen Angst. Da Chemotherapien auch gesunde Zellen angreifen, kann es je nach Wirkstoff, Dosierung und Dauer der Therapie zu verschiedenen, leichten bis schweren Nebenwirkungen kommen. Möglich sind unter anderem:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Haarausfall
  • schmerzhafte Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Schwächungen des Immunsystems durch Abnahme der roten und/oder weißen Blutkörperchen
  • Venenreizungen
  • Müdigkeit und Erschöpfung

Diese Nebenwirkungen gehen meist nach Behandlungsende wieder zurück.

 

Chemotherapie plus Immuntherapie: die Chemoimmuntherapie

Wenn bei Patient:innen mit CLL eine Chemotherapie zum Einsatz kommt, wird diese, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, nur noch in Verbindung mit einer Immuntherapie – als sogenannte Chemoimmuntherapie – angewendet.

Bei einer Immuntherapie werden sogenannte monoklonale Antikörper verabreicht. Diese heften sich an bestimmte Eiweiße, die sich auf der Oberfläche von Krebszellen befinden, und führen über verschiedene Wirkmechanismen den Zelltod herbei.

Chemoimmuntherapie bei CLL: Wann wird sie eingesetzt?

Doch wann und wie wird die Chemoimmuntherapie bei der Behandlung der CLL überhaupt noch angewendet? Die aktuelle Leitlinie weist ausdrücklich auf die „signifikant reduzierte Wirksamkeit“ der Chemoimmuntherapie im Vergleich zu zielgerichteten Therapien hin.

Die Chemoimmuntherapie kommt aus diesem Grund nur noch in bestimmten Fällen zum Einsatz, zum Beispiel wenn Patient:innen für die Behandlung mit zielgerichteten Therapien nicht geeignet sind. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Patient:innen schwere Begleiterkrankungen von Herz oder Nieren aufweisen. Sollte bei CLL-Patient:innen nach einer Chemoimmuntherapie der Krebs zurückkehren, empfiehlt die Leitlinie inzwischen keine Wiederholung dieser Therapie, sondern eine Behandlung mit den neuen Substanzen.

Welche Rolle spielen genetische Faktoren?

Vor Behandlungsbeginn werden bei den Patient:innen die sogenannten genetischen Faktoren der krankhaft veränderten Zellen geprüft. Das sind Besonderheiten im Erbgut der CLL-Zellen. Diese können Aufschluss darüber geben, bei welchen Therapieverfahren die Chancen für einen Erfolg am höchsten sind.

Die sogenannte TP53-Mutation und die 17p-Chromosomen-Deletion sind z. B. Mutationen, die, wenn sie in den durch die CLL veränderten Zellen vorkommen, dazu führen können, dass die Krankheit schlechter auf eine Chemoimmuntherapie anspricht. Daher wird die Chemoimmuntherapie für diese Betroffenen nicht empfohlen.

Welche Chemotherapie-Wirkstoffe können bei einer CLL zum Einsatz kommen?

Für die begrenzte Zahl an Patient:innen mit CLL, die überhaupt für eine Chemoimmuntherapie infrage kommen, stehen vier Chemotherapie-Wirkstoffe zur Verfügung: Bendamustin, Chlorambucil, Cyclophosphamid und Fludarabin.

Bei der Auswahl des jeweiligen Wirkstoffs berücksichtigen Expert:innen individuelle Faktoren wie die körperliche Verfassung und das Vorliegen weiterer Erkrankungen. Das Lebensalter spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Wird eine CLL immer medikamentös behandelt?

Menschen mit einer CLL werden nicht zwangsläufig sofort mit Medikamenten behandelt. Häufig schreitet die Krankheit nur so langsam fort, dass es aus ärztlicher Sicht oft reicht, ihren Verlauf lediglich durch regelmäßige Untersuchungen zu beobachten. Diese Phase nennt man „Watch and Wait“ („Beobachtendes Abwarten“).

 

Zusammenfassung

Bei der Behandlung der CLL ist die Chemotherapie / Chemoimmuntherapie inzwischen zum Auslaufmodell geworden. Der wichtigste Grund dafür ist die deutlich bessere Wirksamkeit der zielgerichteten Therapien. Dies spiegelt sich auch in der aktuellen medizinischen Leitlinie zur Behandlung der CLL vom Januar 2023 wider. In besonderen Fällen kann die Chemoimmuntherapie allerdings weiterhin zum Einsatz kommen.